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"Eigentlich voll": Letzte Habsburger-Bestattung in der Kapuzinergruft

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In der Kapuzinergruft, der Grabstätte der Habsburger in Wien, soll nächste Woche die vorerst letzte Bestattung stattfinden. Die Schwiegertochter des letzten Kaisers soll dann dort beigesetzt werden. Damit sei die Gruft "eigentlich voll".

Am 7. Oktober soll Yolande de Ligne in der Kapuzinergruft beigesetzt werden. Sie ist die Frau des verstorbenen Carl Ludwig Habsburg-Lothringen und damit die Schwiegertochter des letzten Kaisers. Sie verstarb im Alter von 100 Jahren erst kürzlich in Brüssel.

Der letzte freie Platz in der Gruft unter der Kapuzinerkirche steht nun ihr zu, wie der Geschäftsführer der Kapuzinergruft, Peter Grubits, dem ORF Wien bestätigte.

"Keinen Platz mehr zur Erweiterung"

Bisher wurden 149 Familienmitglieder der Habsburger in der Kapuzinergruft beigesetzt. Mit der Bestattung von Yolande de Ligne "wären wir eigentlich voll, weil wir keinen Platz mehr zur Erweiterung haben", sagte Grubits. Da die Gruft auch als Denkmal diene und große Besucherströme aushalten müsse, sei eine Erweiterung platztechnisch schwierig.

Yolande de Ligne soll neben ihrem verstorbenen Ehemann Carl Ludwig, dem fünften Kind von Kaiser Karl I. von Österreich und Kaiserin Zita, beigesetzt werden. Das Begräbnis soll "im engsten Familienkreis" stattfinden, am 7. Oktober bleibt die Kapuzinergruft daher geschlossen

Kaiser Franz Joseph, Sisi und Maria Theresia

Beim Trauergottesdienstes ihres Ehemannes 2008 waren hingegen mehrere Staatsoberhäupter aus zahlreichen europäischen Ländern im Stephansdom anwesend. Zelebriert wurde der Gottesdienst vom apostolischen Nuntius, Edmond Farhat.

In der Kaisergruft hätten ursprünglich nur Kaiser Matthias (1557-1619) und seine Frau und Cousine Anna von Tirol (1585-1618) begraben werden sollen. Anna stiftete sowohl das Kapuzinerkloster als auch die Kapuzinergruft. Da die Gruft bei ihrem Tod aber noch nicht fertiggestellt war, wurden sie zunächst im Königinnenkloster bestattet und erst 1633 in die Kapuzinergruft überführt. 

Ab 1618 wurde die Begräbnisstätte mehrmals erweitert. Nun ruhen dort etwa Kaiserin Maria Theresia und Franz I. Stephan von Lothringen in einem prunkvollen Doppelsarkophag, den sie schon zu Lebzeiten anfertigen ließen. Auch Kaiser Franz Joseph I. sowie Kaiserin Sisi und Kronprinz Rudolf fanden ihre letzte Ruhe in der Gruft. 

Hitler quartierte Napoleon aus

Auch einige Personen, die nicht zum Hause Habsburg gehören, fanden ihre letzte Ruhestätte in der Kapuzinergruft. Karl III. Joseph von Lothringen starb etwa bei einem Wien-Besuch und wurde erst in der Minoritenkirche und dann der Kaisergruft beigesetzt. Kaiserin Maria Theresia sorgte dafür, dass ihr Kindermädchen Gräfin Karoline von Fuchs-Mollard ihre letzte Grabstätte dort fand. Auch Napoleon Franz Bonaparte, der einzige Sohn Napoleons und seine Frau Erzherzogin Marie-Louise lagen lange in der Kapuzinergruft. Hitler ließ ihn allerdings 1940 in den Invalidendom in Paris überführen. 

ribbon Zusammenfassung
  • In der Kapuzinergruft, der Grabstätte der Habsburger in Wien, soll nächste Woche die vorerst letzte Bestattung stattfinden.
  • Die Schwiegertochter des letzten Kaisers soll dann dort beigesetzt werden.
  • Damit sei die Gruft "eigentlich voll", sagt der Geschäftsführer der Kapuzinergruft, Peter Grubits.