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Diskussion um Ursache für unbrauchbare Impfdosen in Tirol

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90 Dosen des Impfstoffes von Moderna konnten in den Tiroler Kliniken nicht verendet werden. Darüber, wie es dazu gekommen ist, gibt es divergierende Aussagen. Der Verband der österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhändler (Phago) widersprach am Dienstag einem Sprecher der Tirol Kliniken, der zuvor behauptet hatte, der Impfstoff sei gefroren angekommen. "Ich schließe aus, dass er noch tiefgefroren war", sagte PHAGO-Generalsekretärin Monika Vögele der APA.

Das Gesundheitsministerium sagte am Dienstag gegenüber der APA, dass zwar ein Bericht zur Causa vorliegt. "Daraus geht derzeit nicht hervor, wo genau die Ursache für dieses Problem liegt. Soweit wir dies aus den vorliegenden Unterlagen beurteilen können, wurden die Protokolle eingehalten. Einzelne Stellungnahmen sind noch ausständig", hieß es aus dem Ministerium.

Die neun Injektionsfläschchen - aus jeder können zehn Impfdosen entnommen werden - des Moderna-Impfstoffes wurden am 25. Jänner ausgeliefert. Die Tirol Kliniken haben laut Phago um 11.40 Uhr die Ware übernommen und bestätigt, dass sie augenscheinlich keinen Mangel aufweist, sagte Vögele. Wie auch bei allen anderen Auslieferungen sei hier im Vier-Augen-Prinzip vorgegangen worden. Die Ware wurde in der Früh aus dem Ultratiefkühlschrank genommen, für die drei Stunden Auftauzeit in einem Kühlschrank bei zwei bis acht Grad gelagert und erst im aufgetautem Zustand ausgeliefert.

"Auf Grund unserer dokumentierten Qualitätsmaßnahmen und eines uneingeschränkten Übernahmebeleges bei Abgabe des Impfstoffes können wir ausschließen, dass es bei Lagerhaltung, Auftauprozess oder Lieferung zu einer Beeinträchtigung der Ware bei uns gekommen ist", hieß es in einer Stellungnahme des Großhändlers gegenüber der APA. Die entsprechenden Unterlagen, die diesen Prozess dokumentieren, wurden laut Phago schon am 28. Jänner dem Gesundheitsministerium und Behörden übermittelt.

ORF Tirol und die "ZiB2" hatten zuerst über die Causa berichtet. Kliniksprecher Johannes Schwamberger hatte am Dienstag der APA gesagt, dass der Impfstoff aufgrund eines Lieferfehlers nicht verwendet hätte werden können. Laut ihm sei der Impfstoff gefroren angekommen. Da nicht sichergestellt werden konnte, dass sich die betroffenen 90 Dosen bereits während der Lieferung in der Auftauphase befanden und deshalb auch bewegt worden waren, konnte der Impfstoff zur Sicherheit der Mitarbeiter, für der Impfstoff gedacht gewesen wäre, nicht verwendet werden, meinte der Kliniksprecher. "Wir haben sogar bei Moderna und beim Großhändler nachgefragt, ob wir den Impfstoff unter Umständen doch noch irgendwie verwenden können", sagte Schwamberger. Keiner von beiden konnte jedoch eine entsprechende Zusicherung geben. Die Impfdosen wurden jedenfalls noch nicht weggeschmissen, sondern werden vorerst bei den Tirol Kliniken gelagert.

Laut Gesundheitsministerium war es jedenfalls der erste derartige Vorfall mit einer so hohen Anzahl an Impfdosen. "Nachdem der Temperatur-Sicherheitsmechanismus eine Unregelmäßigkeit zeigte, wurde entsprechend dem für solche Fälle vorgesehenen standardisierten Ablauf umgehend Kontakt mit dem Hersteller aufgenommen, um das weitere Vorgehen abzuklären. Solche Vorfälle zeigen, dass die Logistik und die Sicherheitssysteme hier gut funktionieren", hieß es in einer Stellungnahme des Ministeriums.

ribbon Zusammenfassung
  • 90 Dosen des Impfstoffes von Moderna konnten in den Tiroler Kliniken nicht verendet werden.
  • Der Verband der österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhändler (Phago) widersprach am Dienstag einem Sprecher der Tirol Kliniken, der zuvor behauptet hatte, der Impfstoff sei gefroren angekommen.
  • Die Impfdosen wurden jedenfalls noch nicht weggeschmissen, sondern werden vorerst bei den Tirol Kliniken gelagert.

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