Netz-Aufregung
Warum dieser Käse einigen Deutschen jetzt zu "woke" ist
In rechten und konservativen Kreisen hat ein Käse die Gemüter erhitzt - die Käseverpackung, um genauer zu sein.
Der deutsche Käseproduzent Milram hat vor kurzem eine limitierte Verpackungsedition auf den Markt gebracht. "Ab sofort wird es kreativ im Kühlregal", schrieb die DMK Deutsches Milchkontor GmbH am Montag in einer Presseaussendung. Milram sei damit "die erste Käsemarke mit einer künstlerisch gestalteten Verpackungslinie".
Auf den Verpackungen zu sehen sind bunte Bilder von Menschen unterschiedlichen Alters und mit verschiedenen Hautfarben. Die comicartigen Motive zeigen etwa Familienausflüge, Picknicks und Verliebte. Für viele zu "woke" - auf Social Media bringt die neuen Käseverpackungen rechte und konservative Nutzer auf die Barrikaden.
"Kaufe Käse, sobald ihr wieder klar kommt"
AfD-Politikerin Vanessa Behrendt, die im niedersächsischen Landtag sitzt, äußerte ihren Unmut etwa auf X. "Nö danke, Milram. Ich kaufe euren Käse gerne wieder, sobald ihr wieder klar kommt", schrieb Behrendt.
In den Kommentaren erntete die AfD-Politikerin dafür vielfach Kritik - viele werfen ihr Rassismus vor. "Was stört dich? Die unterschiedlichen Hautfarben?", schreibt etwa ein User. "Wo ist das Problem? Sollen da jetzt nur blonde Familien drauf zu sehen sein, oder nur Kühe?", fragt ein Anderer.
"Wer sich von Aufdrucken auf Käseverpackungen triggern lässt, der hat ein ernsthaftes Problem", schreibt ein Weiterer.
Der "entwokte" Käse
Gleichzeitig trendete der Hashtag #milramboykott auf X, unter dem Nutzer:innen sich beschwerten. Von "Schämt euch" bis hin zu "Fresst euren Müll alleine" reichen die Kommentare der "verlorenen Kunden" weit.
Ein Nutzer habe den Milram-Käse zwar gekauft, "wegen dem günstigen Preis", wie er sagt. Er habe ihn dann aber "entwokt". Dafür hat er mit einem Stift die Verpackung durchgestrichen.
Sie alle wollen den Käse nun boykottieren - behaupten sie zumindest auf sozialen Netzwerken.
Milram: "Keine politische Botschaft"
Milram reagierte mit einer klaren Stellungnahme: Man wolle keine politische Botschaft vermitteln, sondern die Vielfalt der Gesellschaft abbilden. Die Motive seien unpolitisch.
Die Absicht sei es gewesen, Alltagssituationen in einer bunten und freundlichen Bildsprache darzustellen und eine junge Zielgruppe anzusprechen.
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Zusammenfassung
- Der norddeutsche Produzent Milram zeigt auf seinen neuen Verpackungen Menschen mit verschiedenen Hautfarben.
- In rechten und konservativen Kreisen erhitzt das die Gemüter.