APA/APA (Archiv)/JAKOB GRUBER

Ischgl: Chronologie im Überblick

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Immer mehr Details zum Corona-Hotspot Ischgl werden publik. Besonders die Daten aus Island rund um den 5. und 6. März rücken den Wintersport-Ort erneut in den Fokus. Die Chronologie im Überblick.

25. Februar: Die ersten beiden Corona-Fälle werden bekannt. Es handelt sich um ein Paar aus Italien. Sie arbeitet im Innsbrucker Hotel Europa als Rezeptionistin. Das Hotel wird abgeriegelt – vor laufender Kamera spazierte ein Mann durch die Tür und Polizeiabsperrung. 

Laut standard.at (am 20.5.) arbeiteten allerdings schon im Februar elf Mitarbeiter mit „grippeähnlichen Symptomen“ im „Kitzloch“.

29. Februar: Eine Maschine der „Icelandair“ kehrt von München nach Island zurück. An Bord: Isländische Touristen, die sich wohl in Ischgl infizierten.  

3. – 14. März: 21 Meldungen aus Belgien, Deutschland, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Island, Norwegen und den Niederlanden mit konkreten Hinweisen zu bestätigten Covid-19-Fällen wurden an die Stellen in Tirol weitergeleitet.

5. März: Island erklärt Ischgl zum Risikogebiet. Die österreichischen Behörden werden informiert. Das Land Tirol teilte daraufhin mit: Die Ansteckung dürfte sich erst im Flugzeug auf der Rückreise von München nach Reykjavik ereignet haben. Im Flugzeug befand sich ein infizierter Fluggast. Dieser sei auf dem Rückweg von einem Italienurlaub, hieß es. "Unter dieser Annahme erscheint es aus medizinischer Sicht wenig wahrscheinlich, dass es in Tirol zu Ansteckungen gekommen ist", erklärte Tirols Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber. 

Weitere Personen werden in Tirol positiv auf das Coronavirus getestet.

5. März um 20:04 Uhr: Österreichische Behörden suchen in Island um die Namen der vierzehn in Ischgl angesteckten Personen an, berichtet das profil.

6. März:

  • 9:54 Uhr: Island schickt die Namen an die Behörden in Österreich.
  • 13:07 Uhr: Das Gesundheitsministerium leitete die Kontaktdaten an die Tiroler Behörden weiter.
  • Ebenfalls kontakierten die Gesundheitsbehörden das Hotel, in dem die Isländer nächtigten. Sie weisen an Hotel-Personal mit Symptomen und Personen, die Apres-Ski-Lokale besucht hatten, zu testen. 

7. März: Die Erkrankung eines norwegischen Barkeepers der Bar „Kitzloch“ in Ischgl wird bekannt - er arbeitete „seit Wochenbeginn mit Symptomen“, also mindestens seit Montag, 2. März

8. März:

  • Dänemark meldet Covid-Verdachtsfälle über das Frühwarn- und Reaktionssystem EWRS an Österreich. Als Hotspot wurde die Ischgler Bar "Kitzloch" vermutet.
  • „Eine Übertragung des Coronavirus auf Gäste der Bar ist aus medizinischer Sicht eher unwahrscheinlich“, erklärte Anita Luckner-Hornischer von der Landessanitätsdirektion bezüglich des Barkeepers. An Nachmittag gibt es in Tirol acht Coronavirus-Fälle, darunter fünf Norweger und eine 22-Jährige aus Kitzbühel. Das italienische Pärchen – die ersten beiden Fälle in Tirol – sind wieder genesen. 
  • Norwegen testet verdächtige Rückkehrer aus dem Paznauntal positiv auf das Coronavirus.  

9. – 13. März: Das Gesundheitsministerium hat Warnungen aus diversen Staaten bekommen habe - etwa eine aus Dänemark über 283 mit dem Coronavirus infizierten Urlaubsheimkehrern aus österreichischen Wintersportgemeinden. Tirol lagen diese Meldungen aber nicht vor, erklärte Landesamtsdirektor Herbert Forster.

9. März: Es wird bekannt, der Barkeeper hat 15 Menschen in seinem engsten Umfeld angesteckt. Die Bar wird geschlossen. 

10. März: Landeshauptmann Günther Platter kündigt „durchgehende Kontrollen“ an der Grenze zu Italien an. Der Landeshauptmann spricht von einer dramatischen Situation in Italien. In Tirol brauche es hingegen "Ruhe und Besonnenheit". 

Alle Apres-Ski-Lokale in Ischgl werden geschlossen. 

11. März:

  • Eine "Meldung über 82 an Covid-19 erkrankte Däninnen und Dänen, von denen unter anderem 21 die Bar „Kitzloch“ besucht hatten, sind aus dem Gesundheitsministerium an das Land Tirol" ergangen.
  • Es wird verkündet, dass das Skigebiet Ischgl für zwei Wochen gesperrt wird. 

12. März: Landeshauptmann Platter teilt mit, die Skisaison werde vorzeitig beendet – aber erst am 15. März. Beherbergungsbetriebe sollen mit Ablauf 16. März behördlich gesperrt werden. Das Virus hat also Zeit, sich zu verbreiten. Es gibt 110 bestätigte Infizierte – zwei bereits genesene Personen. 

13. März: Bundeskanzler Sebastian Kurz erklärt, dass das Paznauntal und St. Anton am Arlberg „ab sofort isoliert werden“. Innenminister Karl Nehammer betont, ausländische Gäste sollen das Gebiet verlassen und ohne Zwischenstopp in ihre Herkunftsländer reisen.  

Einige Stunden zuvor gibt Landeshauptmann Platter bekannt, dass alle Hotels in Tirol von der Schließung aufgrund des Coronavirus betroffen sind.  

Das Robert-Koch-Institut schätzt Tirol als „Risikogebiet“ ein. 

Laut „Standard“ schieben Busunternehmen daraufhin Sonderschichten um Touristen aus dem Gebiet zu bringen. Mehrere hundert Urlauber sollen nach Innsbruck gereist sein und sich dort Hotelzimmer genommen haben, während sie auf ihre Heimflüge warten. 

15. März: Die letzten Skilifte werden eingestellt. Landeshauptmann Platter verhängt eine Ausgangssperre und sieht bei Maßnahmen eine „gewisse Grenze erreicht“. Man sei „so weit gegangen“, wie die Verantwortlichen in Südtirol und Italien, so Platter gegenüber der APA. 

16. März: Alle Beherbergungsbetriebe, bis auf einige Ausnahmen für medizinisches Personal sowie im Geschäfts- bzw. Wirtschaftsbereich, schließen.

ribbon Zusammenfassung
  • Immer mehr Details zum Corona-Hotspot Ischgl werden publik.
  • Besonders die Daten aus Island rund um den 5. und 6. März rücken den Wintersport-Ort erneut in den Fokus.
  • Weitere Personen werden in Tirol positiv auf das Coronavirus getestet.
  • 9:54 Uhr: Island schickt die Namen an die Behörden in Österreich.
  • Einige Stunden zuvor gibt Landeshauptmann Platter bekannt, dass alle Hotels in Tirol von der Schließung aufgrund des Coronavirus betroffen sind.

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