APA/GEORG HOCHMUTH

Corona-Demos: Marschieren ohne Maske

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In Wien fanden am Samstag mehrere Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen statt.

Die lange Zeit ohne Zwischenfälle verlaufende Anti-Corona-Demo in der Wiener Innenstadt ist am Samstag gegen 15.30 Uhr beim MAK am Ring von einer Sitzblockade durch Gegendemonstranten gestoppt worden. Etwa 15 bis 20 schwarz gekleidete Aktivisten hatten sich auf die Fahrbahn gesetzt. Aus den Reihen der Anti-Corona-Demonstranten versuchten Fußball-Hooligans die Sitzenden zu attackieren. Laut Polizeisprecher Markus Dittrich hielten die Einsatzkräfte die Gruppen auseinander.

Die Demo stand damit aber zunächst still. Polizeikräfte wollten die Blockadeteilnehmern wegbringen und stellten dabei ihre Identitäten fest. Ein Kameramann der APA berichtete, die Hooligans hätten auch Medienvertreter angepöbelt. Detail am Rande: Als sich der Demozug näherte, skandierten die Gegenaktivisten: "Wir impfen euch alle!" Kurz nach 16.00 Uhr setzte sich der Demozug wieder in Bewegung.

Zuvor waren die Kundgebungen bzw. Demonstrationen von Anti-Corona-Aktivisten und ihren Gegnern friktionsfrei abgelaufen. Gegen 14.30 Uhr hatten sich die beiden Anti-Corona-Kundgebungen vom Maria-Theresien- und vom Heldenplatz zu einem etwa 10.000 Teilnehmer starken Zug vereinigt, der den Ring gegen der Fahrtrichtung entlang zog.

Beobachter stellten dabei eine weitgehende Missachtung des Covid-19-Maßnahmengesetzes fest. Masken waren kaum zu sehen, Abstand ebenso wenig. Entsprechende Durchsagen der Exekutive wurden mit Pfiffen und Buhrufen quittiert. Nach Kritik in sozialen Netzwerken twitterte die Polizei: "Zahlreiche Identitätsfeststellungen wegen Missachtung der COVID Auflagen sind bereits erfolgt. Die Betroffenen werden natürlich auch angezeigt." Gesehen wurde auch der frühere FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache, auch er ein Maskenverweigerer.

Das sagt die Polizei

Polizeisprecher Markus Dittrich über die Demonstrationen in Wien.

Bei den Eröffnungsreden am Maria-Theresien-Platz hatte sich eine Sprecherin bereits in derben Worten gegen die Pflicht, Mund-Nasen-Schutz zu tragen und Abstand zu halten, gewandt: "Schmeißts den dreckigen Fetzen (gemeint: Maske, Anm.) endlich weg", forderte sie die Demonstranten auf. Anmerkung: Zahlreiche Studien haben bereits die Wirksamkeit von Masken untersucht. Eine übergreifende Analyse mehrerer Studien, die im Juni 2020 im Fachblatt "The Lancet" veröffentlicht wurde, war schließlich zu dem Schluss gekommen, dass eine Maske das Infektionsrisiko messbar verringert. Johannes Knobloch, Leiter des Bereichs Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, erläuterte im vergangenen Oktober: "Wir wissen, dass eine Maske Tröpfchen abhält und die Übertragung von Aerosolen vermindert. Somit sollte die Zahl der Tröpfcheninfektionen durch eine Maske deutlich reduzierbar sein, die Übertragung von Aerosolen in vielen Situationen ebenfalls."

FPÖ und Ex-FPÖ dabei

Mitten in den Demonstraten finden sich auch Vertreter der FPÖ und auch EX-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache.

Fotos von den Demonstrationen in Wien

Gegen 13.00 Uhr war auch die Gegendemo am Eck Stephansplatz-Graben gestartet. Laut Polizeisprecher Markus Dittrich waren es zunächst etwa 150 bis 200 Manifestanten aus dem linken Spektrum von VSStÖ und Sozialistischer Jugend bis zu Antifa-Organisationen, die daran teilnahmen. Die Demo richte sich gegen den "Wahnsinn, der heute am Heldenplatz stattfindet", meinte ein Redner.

Auf Transparenten setzten sich die Gegen-Aktivisten aber nicht nur kritisch mit den Anti-Corona-Protesten, sondern auch mit der ihrer Meinung nach zu langsamen Krisenpolitik der Regierung auseinander. Die Polizei rief auch hier zur Einhaltung der Mund-Nasen-Schutz-Pflicht und des Mindestabstands auf. Das war bei dieser Demok laut einem Beobachter zum Großteil aber ohnehin kein Thema. Um 14.30 Uhr gab es bereits die Abschlusskundgebung dieses letztlich etwa 500 Demonstranten starken Zuges auf dem Ballhausplatz.

ribbon Zusammenfassung
  • In Wien fanden am Samstag mehrere Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen statt.

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