CBD-Shops schneiden bei Jugendschutz schlecht ab
Getestet wurden verschiedene Abgabestellen und Produktklassen, hieß es in der gemeinsamen Pressekonferenz mit Dietmar Krenmayr vom Institut für Suchtprävention von pro mente OÖ. Neu dabei in diesem Jahr waren die Nikotinbeutel. Für Tabak-Waren schnitten die Trafiken am besten ab. Hier lag die Quote fehlerhafter Abgaben an Jugendliche bei 13,5 Prozent. Bei Tankstellenshops hingegen betrug sie für alle getesteten Produkte 23,5 Prozent, was aber auch eine Verbesserung um 6,8 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr darstellt.
Bei Tabakkäufen verlangten die jugendlichen Tester im Alter zwischen 14 und 15,5 Jahren immer eine Packung Zigaretten, bei Nikotinbeutel eine Dose gängiger Marken. Bei Alkohol versuchten sie, eine große Flasche gebrannten Alkohol wie Gin oder in von Jugendlichen frequentierten Gaststätten Spirituosen pur oder als Mischgetränke zu kaufen - alles nach oberösterreichischem Jugendschutzgesetz erst ab 18 Jahre erlaubt. Die Käufe fanden bewusst nicht in Stressphasen statt.
Seit 2024 sind auch CBD-Rauchwaren Teil des Programms. Hier fiel eine hohe Abgabequote und mangelnde Ausweiskontrolle auf, berichtete Krenmayr. Zwei Drittel der getesteten 18 CBD-Shops gaben die CBD-Produkte an die unter 18-jährigen Testkäuferinnen ab, alle Abgaben erfolgten ohne Ausweiskontrolle. Getestet wurden neben Shops auch 38 Automaten. Hier war es den Testern in 42,1 Prozent der Fälle möglich, trotz elektronischer Jugendschutzkontrollen entsprechende Waren zu erwerben. Winkler und Krenmayr rechnen aber in den kommenden Jahren durch das Testprogramm mit Besserung.
Illegale Abgaben trotz Ausweiskontrollen
Insgesamt hätten die Ausweiskontrollen zugenommen, außer in der Gastronomie mit einem Rückgang von 7,2 Prozent. Aber immer noch die Hälfte des Verkaufs an Jugendlichen passiere ohne Ausweiskontrolle. Winkler forderte daher technische Hilfsmittel im Kassensystem, um das Personal bei der Kontrolle zu unterstützen. Bei den neu ins Programm aufgenommenen Nikotinbeuteln wurden 19 Prozent an Jugendliche verkauft, in Tankstellenshops waren es sogar 37,5 Prozent.
Bedenken äußerte der Landesrat rund um den Trend zum vermehrten Konsum von E-Zigaretten und Nikotinbeutel bei Jugendlichen. Man beobachte dies genau und werde E-Zigaretten künftig bei den Testkäufen berücksichtigen. Von der Wirkung des Testprogramms sind Winkler und Krenmayr überzeugt. Es komme zu Nachtests bei den beanstandeten Betrieben. Fallen auch diese negativ aus, stehen Strafen seitens der Bezirksbehörde an. Der Strafrahmen selbst liege bei bis zu 7.000 Euro, so Krenmayr.
Zusammenfassung
- Zwei Drittel der getesteten 18 CBD-Shops in Oberösterreich haben ihre Produkte ohne Ausweiskontrolle an unter 18-Jährige verkauft.
- Bei den insgesamt 38 getesteten Automaten konnten Jugendliche in 42,1 Prozent der Fälle trotz elektronischer Jugendschutzkontrollen CBD-Produkte erwerben.
- Obwohl die Ausweiskontrollen insgesamt zugenommen haben, erfolgte die Hälfte der Verkäufe an Jugendliche weiterhin ohne Ausweiskontrolle, und der Strafrahmen bei Verstößen liegt bei bis zu 7.000 Euro.