Bruder eines Anti-Drogen-Aktivisten in Marseille erschossen
Der 22 Jahre alte Amine Kessaci, der sich für Opfer von Dealerbanden einsetzt und in der Partei der Grünen engagiert ist, hatte bereits 2020 einen anderen Bruder im "Drogenkrieg" verloren. Dieses Erlebnis bewog ihn, einen Verein zu gründen, der betroffene Familien psychologisch und juristisch unterstützt. "Das sind die Methoden der organisierten Kriminalität, es ist offensichtlich eine geplante Abrechnung", sagte Staatsanwalt Bessone. Er schloss aus, dass es sich bei dem erschossenen Bruder um ein Zufallsopfer handelt.
Die beiden Täter seien auf einem Motorroller in die Nähe des Autos gefahren, das der junge Mann gerade geparkt hatte, berichtete der Staatsanwalt. Der auf dem Rücksitz sitzende Mann habe mehrfach auf das Opfer geschossen.
"Es macht mich wütend, dass man in der zweitgrößten Stadt Frankreichs am helllichten Tag einfach so einen Menschen erschießen kann", sagte die Grünen-Vizebürgermeisterin Christine Juste. Grünen-Chefin Marine Tondelier sprach den Angehörigen ihr Mitgefühl aus. Ihr Parteikollege Amine Kessaci verliere "einen zweiten Bruder unter grausamen Umständen", schrieb sie im Onlinedienst X.
Amine Kessaci, der in den sozial benachteiligten Vierteln im Norden von Marseille aufgewachsen war, hatte nach dem Tod seines älteren Bruders 2020 ein Buch darüber geschrieben. Die Leiche seines Bruders war verkohlt in einem Auto gefunden worden.
Heuer schon 14 Tote im "Drogenkrieg" in Marseille
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Toten vor dem Hintergrund des "Drogenkriegs" in Marseille zurückgegangen. 2023 waren knapp 50 Menschen getötet worden, unter ihnen mehrere Unbeteiligte. Im laufenden Jahr sind es nach einer AFP-Zählung bisher 14 im Großraum Marseille.
Zusammenfassung
- In Marseille wurde der 20-jährige Bruder des Anti-Drogen-Aktivisten Amine Kessaci am helllichten Tag von Unbekannten auf einem Motorroller erschossen.
- Die Staatsanwaltschaft schließt nicht aus, dass die Tat mit dem Engagement von Kessaci gegen Drogenkriminalität zusammenhängt, und spricht von einer möglichen geplanten Abrechnung durch organisierte Kriminalität.
- Im laufenden Jahr wurden bereits 14 Menschen im Drogenkrieg in Marseille getötet, nachdem es 2023 knapp 50 Todesopfer gegeben hatte.
