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Schwiegereltern starben

"Giftpilzköchin" hat Vorliebe für Pilze mit "mehr Geschmack"

03. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Fast zwei Jahre nach dem Tod von drei Menschen durch eine Pilzvergiftung bei einem Familienessen in Australien sagt die 50-jährige Gastgeberin erstmals vor Gericht aus.

Anfang Mai startete der Prozess gegen die Hobbyköchin Erin Patterson in Australien, der international für Aufsehen sorgte.

Ihr werden Mord in drei Fällen sowie Mordversuch in einem Fall zur Last gelegt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie die giftigen Pilze absichtlich in das Essen gegeben und damit ihre Gäste vergiftet haben soll. 

Ihr Verteidigerteam sagt, es sei ein "schrecklicher Unfall" gewesen, sie plädiert auf nicht schuldig.

"Besonderes Essen" endete tödlich

Im Juli 2023 Patterson mehrere Verwandte ihres getrennt lebenden Ehemanns zu einem "besonderen Essen" ein, bei dem sie angeblich über ein Gesundheitsproblem sprechen wollte. 

Sie servierte ein Rinderfilet mit Pilzen in Blätterteig. Später stellte sich heraus, dass es mit dem hochgiftigen Grünen Knollenblätterpilz versetzt war. 

Die Schwiegereltern von Patterson, Don und Gail Patterson, beide 70, sowie Gails Schwester Heather Wilkinson, wurden nach dem Mittagessen ins Krankenhaus eingeliefert und starben einige Tage später.

Ian Wilkinson, der Onkel von Pattersons entfremdetem Ehemann, erkrankte ebenfalls schwer, überlebte aber nach wochenlanger Behandlung.

Die Gastgeberin selbst habe von einem kleineren orangefarbenen Teller gegessen und erlitt keine Vergiftung. 

Vorliebe für Pilze mit "mehr Geschmack"

Im Zeugenstand erzählte die 50-Jährige nun, dass sie während der Covid-Pandemie, also Jahre vor dem tödlichen Essen, mit dem Sammeln von Wildpilzen begann.

Laut BBC habe sie eine Vorliebe für Wildpilze entwickelt, die "mehr Geschmack" hätten. Vor Gericht beschrieb sie, dass sie an verschiedenen Orten wie in botanischen Gärten, auf einem Bahnweg in der Nähe ihres Hauses und auf ihrem eigenen Grundstück Pilze sammelte.

"Ich habe hauptsächlich Feldpilze gesammelt", zitiert BBC die 50-Jährige. Zudem erzählte sie, wie sie zum ersten Mal Wildpilze probierte, indem sie ein kleines Stück abschnitt und es in Butter kochte.

"Es hat gut geschmeckt und ich bin nicht krank geworden", sagte sie den Geschworenen.

Auf die Frage, woher die Pilze für das Mittagessen, das im Mittelpunkt des Falles stand, stammten, sagte Patterson, dass sie "die überwiegende Mehrheit" in einem Supermarkt in Leongatha gekauft habe.

Den Rest habe sie laut BBC in einem asiatischen Lebensmittelgeschäft in Melbourne gekauft.

Ex-Partner wiederholt zum Mittagessen eingeladen

Die Gastgeberin und ihr Ex-Partner haben sich laut "Sky News" 2015 einvernehmlich getrennt. Sie erzählte dem Gericht, dass ihre Beziehung zu ihrem Ex-Partner ab Oktober 2022 wegen finanzieller Streitigkeiten angespannt war.

Ihr Ex-Partner sagte, er habe sie in einer Steuererklärung als finanziell getrennt lebend angegeben, was eine Reihe von Unterhaltszahlungen für die Kinder ausgelöst habe, die dazu führten, dass er das Schulgeld für die beiden Kinder nicht mehr direkt bezahle, sagte er dem Gericht.

Aufgrund der angespannten Beziehung lehnte er wiederholt Einladungen zum Mittagessen im Haus seiner entfremdeten Frau ab - so auch am Tag des tödlichen Dinners.

Ihre Beziehung zu ihren Schwiegereltern habe sich laut ihr "nie geändert". "Ich war einfach ihre Schwiegertochter - sie haben mich weiterhin geliebt", wird sie zitiert.

Sie hätten ihr "nie etwas Böses angetan", wie "TooFab" die 50-Jährige zitiert. Sie sei erschüttert über das, was passiert ist.

Video: Schwammerl statt Fleisch

Zusammenfassung
  • Die 50-jährige Erin Patterson steht in Australien vor Gericht, weil sie im Juli 2023 bei einem Familienessen drei Menschen durch eine Pilzvergiftung getötet und einen weiteren schwer verletzt haben soll.
  • Sie gibt an, die Pilze überwiegend im Supermarkt in Leongatha und zum Teil in einem asiatischen Geschäft in Melbourne gekauft zu haben, und betont, es sei ein "schrecklicher Unfall" gewesen.
  • Drei Verwandte – Don und Gail Patterson (beide 70) und Heather Wilkinson – starben nach dem Essen, während ein vierter Gast nach wochenlanger Behandlung überlebte und Patterson selbst unverletzt blieb.