Wohl in Gewahrsam
"Kein Lebenszeichen": Abgeschobener Syrer verschwunden
Die letzte Meldung sei während der Abschiebung beim Zwischenstopp in Istanbul erfolgt.
- Mehr lesen: Erste Abschiebung nach Syrien seit 15 Jahren
"Nach Abflug aus Istanbul nach Syrien gab's keinerlei Meldung mehr und auch seine Schwester, die aktiv versucht hat, mit ihm in Kontakt zu treten, konnte kein Lebenszeichen von ihm aus Syrien erhalten", sagte Sebastian Frik von der Deserteurs- und Flüchtlingsberatung dem Ö1-Morgenjournal.
Wohl in Gewahrsam genommen
Die Behörde, die den syrischen Straftäter zuletzt in Österreich betreut hatte, vermutet, dass der 32-Jährige nicht untergetaucht, sondern in Gewahrsam genommen wurde.
Das Innenministerium bestätigte auf ORF-Anfrage, dass der Mann den syrischen Behörden übergeben worden sei. "Operative Details zu zwangsweisen Außerlandesbringungen" würden jedoch nicht kommuniziert, hieß es in dem Bericht vom Samstag.
Die Deserteurs- und Flüchtlingsberatung fordert Innen- und Außenministerium auf, Informationen über den Syrer einzuholen und sicherzustellen, dass ihm keine unmenschliche Behandlung drohe.
Erste Syrien-Abschiebung seit 15 Jahren
Der Syrer wurde Anfang Juli in sein Heimatland abgeschoben. Damit wurde zum ersten Mal seit 15 Jahren eine Abschiebung nach Syrien vollzogen.
Der 32-Jährige war im November 2018 vom Landesgericht Salzburg wegen Beteiligung an der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hatte der Abschiebung zugestimmt.
Zusammenfassung
- Von dem Anfang Juli abgeschobenen 32-jährigen Syrer fehlt seit dem Abflug aus Istanbul jede Spur, auch seine Schwester konnte kein Lebenszeichen mehr erhalten.
- Es handelt sich um die erste Abschiebung nach Syrien aus Österreich seit 15 Jahren; der Mann war 2018 in Salzburg wegen IS-Beteiligung zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.
- Die Deserteurs- und Flüchtlingsberatung fordert von den Ministerien Auskunft über das Schicksal des Syrers und Schutz vor unmenschlicher Behandlung, nachdem das Innenministerium bestätigt hat, dass er an die syrischen Behörden übergeben wurde.