Auch Tierschützer für Tötung des "Killerbären" im Trentino

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Gibt es in Österreich Platz für Wölfe und Bären, sind sie überhaupt schützenswert? Da sind sich Tierschützer und Jäger-Vertreter uneinig, im Fall der "Problembärin" in Italien sind beide für eine Tötung.

Jörg Binder, Generalsektretär von "Jagd Österreich" und Lucas Ende, Artenschutzkoordinator des Naturschutzbundes, diskutieren bei PULS 24 Anchor Wolfgang Schiefer zu Raubtieren in Österreich.

Bären und Wölfe zählen beide zu den großen Beutegreifern. Sie sind durch das EU-Recht in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie geschützt (FFH-Richtlinie). Dieser hat Österreich bei seinem EU-Beitritt zugestimmt. Der Wolf wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts in Österreich ausgerottet – durch den Naturschutz konnte sich der Wolf, der darin als schützenswerte Spezies definiert ist, wieder in Österreich ansiedeln.

Davonlaufen als "schlechteste" Option

Im aktuellen Anlassfall, dem Tod eines Joggers durch einen Bärenangriff in Italien, sei es klar, dass "dieses Individuum der Population entnommen werden" müsse, so Tierschützer Ende.

Davonlaufen, so wie es laut Jäger Binder der italienische Jogger getan hat, sei übrigens die "schlechteste" Art, sich bei Konfrontation mit einem Bären zu verhalten.

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Binder will die FFH-Richtlinie hinterfragen, die gestiegenen Risszahlen seien alarmierend. Der Artenschutzkoordinator sieht das nicht so, der Wolf hätte eine Funktion im Ökosystem und es sei wichtig, dass diese auch erfüllt werden könnte. Somit ist eine Ausrottung der Spezies nicht im Sinne EU-Rechts.

"So lange wir ungeschützte Tiere auf unseren Weiden halten, ist davon auszugehen, dass" die von Wölfen attackiert werden könnten, sagt Ende. "Auch Abschüsse würden dieses Problem nicht lösen". Spätestens, wenn es passiert, dann müsse aber agiert werden. 

56 Wölfe, einzelne Bären

Aktuell gibt es in Österreich 56 Wölfe und einzelne Bären auf Wanderschaft. Laut Ende ist nicht die Zahl der Tiere über die Konflikte entscheidend, sondern, wie sich die Landwirtschaft darauf vorbereitet. 

Vom Bär zum "Problembär"

"Problembären" sind für Jagdvertreter Binder Tiere, die in die Dörfer kommen würden, davor müsse man sich schützen. Binder will ein Naturmanagement, er will auch andere gefährdete Tiere vor den Wölfen schützen.

Der Wolf ist an sich eine in Österreich heimische Spezies, er ist in allen Nachbarländern vertreten. Es ist laut Ende natürlich, dass Wölfe Ländergrenzen überschreiten. Der Artenschutzkoordinator sieht ein zeitgemäßes Herdenmanagement von Weidetieren als geeignete Maßnahme, um die Landwirtschaft vor Wolfsabschüssen zu schützen.

ribbon Zusammenfassung
  • Gibt es in Österreich Platz für Wölfe und Bären, sind sie überhaupt schützenswert?
  • Da sind sich Tierschützer und Jäger-Vertreter uneinig, im Fall der "Problembärin" in Italien sind beide für eine Tötung.

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