Atomenergie-Expertin: "Hauptwaffe bei AKW-Angriffen ist Angst"

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Die Hauptwaffe der Russen bei den Angriffen auf die ukrainischen AKWs sei die Angst, sagt Anna Veronika Wendland, Historikerin und Atomenergie-Expertin. Doch ein Stromausfall in den Kernkraftwerken sei laut Wendland "viel kritischer" als der Beschuss.

"Die Hauptwaffe in diesen Angriffen auf Kernkraftwerke ist die Angst", sagt Anna Veronika Wendland, Historikerin und Atomenergie-Expertin. Dabei gehe es in erste Linie um die Angst, dass die Werke unter Beschuss geraten und Radioaktivität freigesetzt wird. "Das ist das, was die Leute lähmen soll und die Verbündeten entsolidarisiert", erklärt sie im PULS 24 Interview.

Im Fall des ukrainischen Akws Saporischschja sei genau diese Angstmache aufgegangen, meint Wendland. Daher müsse man bei ähnlichen Angriffen einkalkulieren, dass diese "immer eine kommunikative Funktion haben".

Stromausfall "viel kritischer"

Derzeit sei das AKW in Saporischschja trotz des Vorfalls im "Normalbetrieb". Auch könne das Kraftwerk laut Wendland ohneweiters einen einzelnen Schuss abwehren, "aber einen gezielten Beschuss halt nicht. Dafür sind die Anlagen nicht ausgerichtet", erklärt die Atomenergie-Expertin.

"Viel kritischer" sei hingegen, wenn durch Kriegshandlungen das Kernkraftwerk von der externen Stromversorgung abgeschnitten wird – wie es in Tschernobyl der Fall war. In Tschernobyl sei dies allerdings nicht akut, da "die kaum noch was zum Kühlen haben". Ein solcher Vorfall in Saporischschja hätte viel weitreichendere Folgen. In diesem Fall wären die Anlagen im Notstromfall und wären nach neun Tagen auf Diesel Nachschub angewiesen.

ribbon Zusammenfassung
  • "Die Hauptwaffe in diesen Angriffen auf Kernkraftwerke ist die Angst", sagt Anna Veronika Wendland, Historikerin und Atomenergie-Expertin.
  • Dabei gehe es in erste Linie um die Angst, dass die Werke unter Beschuss geraten und Radioaktivität freigesetzt wird.
  • "Das ist das was die Leute lähmen soll und die Verbündeten entsolidarisiert", erklärt sie im PULS 24 Interview.
  • Im Fall des ukrainischen Akws Saporischschja sei genau diese Angstmache aufgegangen, meint Wendland. Daher müsse man ähnlichen Angriffen einkalkulieren, dass diese "immer eine kommunikative Funktion haben".
  • Auch könne das Kraftwerk laut Wendland ohneweiters einen einzelnen Schuss abwehren, "aber einen gezielten Beschuss halt nicht. Dafür sind die Anlagen nicht ausgerichtet", erklärt die Atomenergie-Expertin.
  • "Viel kritischer" sei hingegen, wenn durch Kriegshandlungen das Kernkraftwerk von der externen Stromversorgung abgeschnitten wird – wie es in Tschernobyl der Fall war.

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