Amoklauf
CNN bis Spiegel: Internationale Medien zum "Blutbad" in Graz
Schon am Dienstag hatten internationale Medien wie die BBC einen Liveblog auf ihrer Startseite. Im Mittelpunkt stand auch im Ausland der Amoklauf in Graz, bei dem elf Menschen starben, darunter der mutmaßliche Täter.
Am Mittwoch war die Attacke weiterhin Bestandteil der internationalen Berichterstattung. Der britische "Guardian" schreibt, Österreich "erlebt eine 'nationale Tragödie', nachdem ein Bewaffneter in seiner ehemaligen Schule 10 Menschen tötet".
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Auch in den USA schreibt CNN davon, dass ganz Österreich unter Schock stehe. Hervorgehoben wird besonders, dass "Waffengewalt" hierzulande sehr selten sei. "Laut dem Institute for Health Metrics and Evaluation lag die Rate der Tötungsdelikte mit Schusswaffen in Österreich im Jahr 2021 bei nur 0,1 pro 100.000 Einwohner, verglichen mit 4,5 pro 100.000 Einwohner in den Vereinigten Staaten."
Im EU-Vergleich hingegen ist der Waffenbesitz in Österreich recht hoch. Auf 100 Bürger:innen kommen 30 zivile Schusswaffen.
"Spiegel" wagt Gedankenspiel
Die "Süddeutsche Zeitung" in München spricht von einem "Horror", der "nicht in Worte zu fassen" sei. "Der Amoklauf hat das politische Leben in Österreich nicht nur erschüttert, sondern regelrecht zum Stillstand gebracht", heißt es dort.
"Der Spiegel" berichtet in einer Reportage vom gestrigen Dienstag: "Hoffnungsfroh und mit einer Prise Spott begann der gestrige Dienstag in Österreich. 'Meisterlich in ihrer Unauffälligkeit', sei die neue Regierung unter Kanzler Christian Stocker, kommentierte süffisant das landesweit meistgelesene Blatt 'Kronen Zeitung' am Morgen – in der Restwelt zwischen Gaza und Donbass sei einiges los, 'nur in Österreich nicht'."
Das "Blutbad in der Steiermark" änderte das, so der "Spiegel". Die Berliner Zeitung wagt eine Überlegung: "Hätte allerdings, nur so ein Gedankenspiel, der Täter nicht Artur A. geheißen, offiziellen Angaben zufolge ist er österreichischer Staatsbürger, sondern, zum Beispiel, Ahmed B. - nicht auszudenken, was losgebrochen wäre in einem Land wie diesem: In Umfragen liegt die FPÖ landesweit deutlich vorn, in der Steiermark stellt sie bereits den Landeshauptmann."
"Keine fernen Geschichten mehr"
In Slowenien berichtet "Delo" davon, dass Tragödien wie in Graz, "keine fernen Geschichten mehr" seien. "Sie sind auch ein Spiegelbild einer Gesellschaft, in der sich Intoleranz und ein Mangel an Mitgefühl verbreiten. (...) Eine Gesellschaft, die nicht in Zusammenhalt und Mitgefühl investiert, wird immer wieder mit Zerfall konfrontiert sein."
Auch das slowenische Blatt "Večer" ist erschüttert davon, wie nah der Vorfall war, "buchstäblich hinter der Grenze, fast vor unserer Haustür, sehen können."
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Die französische "Le Monde" hat ebenfalls einen persönlichen Bezug: Unter den Opfern sei auch ein 17-jähriger Franzose gewesen. Das konnte das Innenministerium auf PULS 24 Anfrage nicht bestätigen.
Video: Schock und Trauer in Graz
Zusammenfassung
- Der Amoklauf an einer Grazer Schule hat auch international für Bestürzung gesorgt.
- Zahlreiche Medien berichteten von einer "nationalen Tragödie".
- Auch ein französisches Opfer gebe es.