amfAR-Gala in Salzburg: Ein Abend für exklusive Gäste
Der Ehrengast des Abends, Bob Geldof, zeigte sich stolz, dass er am Ende des Abends mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet wird. Damit soll der 73-Jährige für sein Wirken im Kampf gegen Armut, Hunger und Krankheiten geehrt werden. "Das bedeutet mir sehr viel. Es ist kein Award, sondern eine Ehrung eines Landes", sagte der irische Musiker und Initiator der beiden Live-Aid-Konzerte von 1985. "AmfAR kämpft seit vielen Jahren für die gute Sache", sagte Geldof. Seit Trump wieder an der Macht sei, sei es umso wichtiger, diese Organisationen zu unterstützen.
Vivienne-Westwood-Chefdesigner Andreas Kronthaler kam mit Sunnyi Melles, die eine rote Robe mit Teilen aus einem ehemaligen Buhlschaft-Kleid trug. Während die zahlenden Gäste vor den Fotografen am Red Carpet halt machten, nutzten zeitgleich Models den Teppich als Laufsteg und präsentierten die neu interpretierten Festspiel-Kostüme, die am Abend versteigert werden. Das führte zeitweise zu dichtem Gedränge am roten Teppich. Auch einige Zaungäste versammelten sich vor Absperrungen, um einen Blick auf die prominenten Gäste zu erhaschen.
Eröffnet wurde der Abend von Oscarpreisträger Jeremy Irons. Der Pop- und Folk-Musiker sowie Komponist Rufus Wainwright steuerte Ausschnitte aus seinem Dream Requiem, vertont mit Texten von Lord Byron, bei. Zudem wird er im Laufe des Abends auf dem Original-Clavichord von Wolfgang Amadeus Mozart spielen. "Es war nervenaufreibend, nicht so laut und klein für heutige Verhältnisse", beschrieb Wainwright seine erste Erfahrung auf dem historischen Instrument. Aber es habe ihm unglaublichen Spaß gemacht, nach ein paar Minuten.
Wainwright dürfte auch der Grund für den Besuch Irons sein. Denn seine Intention, den Galaabend zu unterstützen, erklärte der Schauspieler so: "Salzburg ist ein Ort, an dem ich noch nie war. Rufus in Salzburg zu helfen, ist ein Kinderspiel." Außerdem sei es in schwierigen Zeiten wichtig, an die Menschlichkeit, die jeder in sich trage, zu erinnern. "Das ist es, was die Welt davor bewahrt, verrückt zu werden", sagte der Brite.
"Jedermann" als Inspirationsquelle
Der aktuelle Jedermann-Darsteller Philipp Hochmair eröffnete als "Jedermann aus dem Jenseits" das Theater während des Galadinners. An seiner Seite: Karl Markovics als Guter Gesell und Ex-Jedermann Cornelius Obonya als Mammon. Gleich drei Buhlschaften sind im Wandel der Zeit zu sehen - dargestellt von Deleila Piasko, Kathleen Morgeneyer und Sunnyi Melles.
Die Gäste bilden die Tischgesellschaft und werden so selbst Teil der Inszenierung. Als Gäste werden Aristokraten und Geschäftsleute erwartet. Das Theaterstück werde sich über den ganzen Abend ziehen, sagt Keszler. "Ich sorge dafür, dass sie eine richtig gute Zeit haben. Schließlich will ich ihr Geld", bringt es der Initiator auf den Punkt.
Auktion mit einzigartigen Preisen
Im Mittelpunkt jeder amfAR-Gala steht schließlich eine Charity-Auktion. In Salzburg wird sie vom international bekannten Schweizer Auktionator Simon de Pury geleitet. Dabei werden einzigartige Exponate versteigert: etwa ein Mini-Cooper-Einzelstück von Hauptsponsor BMW Austria, das von dem libanesischen Modedesigner Elie Saab gestaltet wurde, 18 Kostüme der Salzburger Festspiele, die von Vivienne-Westwood-Chefdesigner Andreas Kronthaler neu interpretiert wurden, oder eine frühe Zeichnung von Pop-Art-Künstler Andy Warhol, bereitgestellt vom Galeristen Thaddaeus Ropac.
Im Vorfeld hat Initiator Gery Keszler am Sonntagvormittag zur Pressekonferenz ins Schloss Leopoldskron geladen. "Ich bin etwas müde. Es erinnert mich an den ersten Lifeball 1993", sagte Keszler. Niemand wisse, was der Abend bringen werde. "Es ist ein Privileg, sie in dieser Stadt, auf diesem historischen Boden zu veranstalten."
Auch wenn bei der exklusiven amfAR-Gala ebenso Gelder für die HIV- und Aids-Forschung und -Prävention gesammelt werden, ist sie mit dem Life Ball, dem einst größten europäischen Charity-Event, nicht vergleichbar. Denn in der Residenz gibt es am Abend nur Platz für knapp 400 Gäste. Die Eintrittskarten kosten zwischen 2.000 und 5.000 Euro pro Person. "Es ist fast ausverkauft", sagt Keszler auf Nachfrage.
Organisation einst von Elisabeth Taylor gegründet
Den Plan für die glamouröse Gala in Salzburg schmiedete Keszler im Vorjahr. Er lud amfAR-Geschäftsführer Kevin Frost zur Mozart-Oper Don Giovanni bei den Salzburger Festspielen ein und schilderte ihm seine Vision. "Er ist ein verrücktes Genie", streute Frost seinem langjährigen Freund Keszler Blumen. Niemand anders könne das. In Zeiten, in denen Regierungen rund um die Welt die Förderungen für den Kampf gegen Aids streichen, sei das die Hoffnung für die Zukunft, betonte Frost.
Zuletzt fanden die amfAR-Galaabende in Cannes, Venedig oder New York statt. Initiiert wurde amfAR vor 40 Jahren von Elisabeth Taylor und Mathilde Krim zur Erforschung eines Heilmittels für Aids. In Österreich steht hinter dem Event Gery Keszler und sein Verein Life Plus. Ob es nächstes Jahr wieder eine amfAR-Gala in Salzburg geben werde, ließ Keszler auf Nachfrage unbeantwortet. "Damals war ich 26, heute bin ich 62 Jahre alt. Es ist tough."
Zusammenfassung
- In der Salzburger Residenz fand am Sonntagabend erstmals die amfAR-Gala mit rund 400 exklusiven Gästen statt.
- Bob Geldof wurde im Rahmen der Gala für sein Engagement gegen Armut, Hunger und Krankheiten mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.
- Die Gäste zahlten Eintrittspreise zwischen 2.000 und 5.000 Euro, wobei die Veranstaltung nahezu ausverkauft war.
- Höhepunkt des Abends war eine Charity-Auktion mit besonderen Exponaten, darunter ein von Elie Saab gestalteter Mini-Cooper und eine Zeichnung von Andy Warhol.
- Die Gala, inspiriert vom Jedermann, verband Theater, Mode und Musik und hob die Bedeutung privater Initiativen für die Aids-Forschung hervor.