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Alpine Quellen liefern derzeit noch genügend Trinkwasser

21. Juli 2025 · Lesedauer 3 min

Der Bedarf an Trinkwasser ist im Alpenraum noch gedeckt. Dies geht aus einer mehrjährigen Studie von Geologinnen der Universität Graz hervor, die 27 Quellen im Alpenraum beobachtet und analysiert haben. Ihre Ergebnisse haben sie auf ScienceDirect veröffentlicht. Es sei allerdings generell eine Häufung von Niedrigwasser zu beobachten.

Die Probleme durch ausbleibende Niederschläge und den Wasserbedarf aufgrund menschlicher Aktivitäten sind in den Medien dauerpräsent. Langanhaltende Dürre hat heuer vor allem im Osten Österreichs bereits zu Ernteausfällen geführt. Höhere Gebühren für das Befüllen privater Pools wurden erst jüngst diskutiert. Der Bedarf an Trinkwasser ist indes noch gedeckt, kommt das Team von Wissenschaftern der Uni Graz zu dem Schluss. "Übers Jahr gerechnet gewährleisten hochalpine Quellen eine ausreichende Versorgung. Der Klimawandel ist aber deutlich spürbar", fasste Gerfried Winkler das Ergebnis der jüngsten Studie zusammen.

Der Hydrogeologe an der Universität Graz hat mit seinem Team die Abflussmengen von 27 ausgewählten Quellen in den österreichischen Alpen für den Zeitraum 1997 bis 2022 analysiert und mit Wetterdaten verglichen. Wärmere Winter haben dazu geführt, dass Wasserspeicher im Gebirge auch in dieser Jahreszeit gefüllt werden. Durch die früher einsetzende Schneeschmelze im Frühling entleeren sie sich über den Sommer allerdings schneller. "Der Herbst wird dann immer trockener", resümierte Winkler.

"Generell gibt es häufiger Niedrigwasser, besonders in Karstregionen", sagte Winkler. Diese sind vor allem inneralpin, etwa im Bereich des Toten Gebirges vorhanden. Der vermehrte Abfluss des Wassers in den Wintermonaten dürfte der Stromgewinnung zugutekommen, während der Rückgang im Sommer langfristig zum Problem für die Trinkwasserversorgung und das ökologische Gleichgewicht werden könnte.

Noch nicht alle relevanten Prozesse erfasst

Insbesondere in Trockenperioden sind die alpinen Quellen wesentlich für Österreichs Wasserversorgung. Wie sich der Klimawandel auf ihren Abfluss auswirkt, war vor der Studie weitgehend unbekannt. Einige Ergebnisse der Untersuchung werfen allerdings Fragen auf: "Die Entwicklungen in manchen hoch gelegenen, von Schnee beeinflussten Reservoirs stimmen nicht durchgängig mit den beobachteten Wettertrends überein. Das bedeutet, dass wir noch nicht alle relevanten Prozesse erfasst haben", schloss Winkler. Es brauche daher langjährige Datenreihen von Quellen und gute Kenntnisse über ihre Einzugsgebiete, um die zukünftige Wasserverfügbarkeit besser voraussagen zu können.

( S E R V I C E - Matevz Vremec, Magdalena Seelig, Simon Seelig, Raoul Collenteur, Klaus Haslinger, Thomas Wagner, Jutta Eybl, Gerfried Winkler: Trend analysis of Alpine spring discharge: Interplay between climate and discharge characteristics, Science of the Total Environment 993 (2025) -

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0048969725015165?via%3Dihub )

Zusammenfassung
  • Eine mehrjährige Studie der Universität Graz zeigt, dass 27 alpine Quellen zwischen 1997 und 2022 trotz Klimawandel noch genügend Trinkwasser liefern.
  • Die Forschenden beobachten jedoch eine Zunahme von Niedrigwasser, insbesondere in Karstregionen wie dem Toten Gebirge, und warnen vor möglichen Problemen für die Wasserversorgung im Sommer.
  • Laut Hydrogeologe Gerfried Winkler sind noch nicht alle relevanten Prozesse verstanden, weshalb langfristige Datenreihen und bessere Kenntnisse der Einzugsgebiete für die Vorhersage der Wasserverfügbarkeit nötig sind.