Aktivisten protestieren gegen "Porsche-Tunnel" in Salzburg
Am Mittwoch wurde ein großes Protest-Transparent über den Dächern der rechten Altstadt auf einer alten Wehrmauer am Kapuzinerberg in der Nähe der Porsche-Villa angebracht. "Wir haben 'Salzburger Porsche-Tunnel-Festspiele' versprochen und nun wird die Stadt zur Bühne des Protests gegen dieses groteske Projekt", erklärte Aktivist Tobi Rosswog in einer Aussendung.
Auf den Flyern, die an Passanten verteilt werden, sind die Forderungen der Aktivisten zu lesen: "Stopp des Tunnelprojekts, transparente Stadtpolitik statt Hinterzimmerdeals sowie Schutz von öffentlichem Raum und Natur für alle. Unsere Stadt ist keine Baustelle für Über-Reiche. Kapuzinerberg bleibt autofrei."
Die Grundstücke, auf denen der Tunnel gebaut werden soll, liegen vollständig im Besitz der Stadt Salzburg. Porsche hat für die Nutzung der Flächen einmalig 40.000 Euro bezahlt. Den Vertrag über die Dienstbarkeit hat Ex-Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) im April 2024 abgeschlossen.
Nachdem Kritik aufgekommen ist, hat Preuners Nachfolger, Stadtchef Bernhard Auinger (SPÖ), bei einem von der Stadt ausgewählten gerichtlich beeideten Sachverständigen das (von Porsche bezahlte) Gutachten in Auftrag gegeben. Der Experte errechnete darin, dass für die Dienstbarkeiten für den Tunnel und eine unterirdische Garage 35.304 Euro angemessen wären - also sogar weniger als die bezahlten 40.000 Euro.
Stadt wartet noch auf Amtsbericht
Für die notwendige Änderung des Flächenwidmungsplans braucht es allerdings einen Beschluss im Gemeinderat. Dieser soll voraussichtlich in der Sitzung am 14. Mai fallen. Aus dem Büro von Bürgermeister Auinger hieß es im März dazu, dass man hier einmal auf den Amtsbericht aus der Fachabteilung warte und ob dieser eine Genehmigung oder eben keine Genehmigung des Projekts empfehle.
Die grüne Bürgerliste in der Stadt Salzburg zählt zu den Kritikern des Projektes. "Was bleibt, ist die berechtigte Frage, ist es wirklich im Sinne der Stadt, jemandem auf Dauer eine Dienstbarkeit einzuräumen, damit er sich einen Privattunnel inklusive Garage bauen kann - und niemand anderer den Tunnel mitbenutzen kann", hatte Klubobfrau Ingeborg Haller erklärt.
Das Porsche-Haus am Kapuzinerberg gehörte früher einmal dem 1934 aus Salzburg geflüchteten Schriftsteller Stefan Zweig. Der rund 500 Meter lange Tunnel samt einer Kaverne für zehn bis zwölf Fahrzeuge soll von der Einfahrt der öffentlichen Parkgarage Linzer Gasse abzweigen und bis zur Villa führen. Die Straße, die an der Oberfläche zum Gebäude führt, ist steil und eng und vor allem im Winter schwierig zu befahren.
Zusammenfassung
- In Salzburg protestieren Aktivisten gegen einen geplanten privaten Autotunnel für Wolfgang Porsche, der zu seiner Villa am Kapuzinerberg führen soll. Der Protest begann mit Bannern, Flyern und einer Diskussionsrunde.
- Porsche zahlte 40.000 Euro für die Nutzung der städtischen Grundstücke, obwohl ein Gutachten den Wert auf 35.304 Euro schätzte. Der Tunnel soll 500 Meter lang sein und Platz für bis zu zwölf Fahrzeuge bieten.
- Die grüne Bürgerliste kritisiert das Projekt und fordert eine transparente Stadtpolitik. Ein Gemeinderatsbeschluss zur Änderung des Flächenwidmungsplans steht noch aus.