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Aktion "Global Chain" gegen internationalen Menschenhandel

11. Juli 2025 · Lesedauer 2 min

Insgesamt 520 Festnahmen sind im Zuge einer Polizei-Schwerpunktaktion zur Bekämpfung des Menschenhandels durchgeführt worden, die unter dem Namen "Global Chain" von 1. bis 6. Juni unter der Leitung von Österreich und Rumänien durchgeführt worden ist. 43 Länder und rund 15.000 Einsatzkräfte waren an der von Europol, Frontex und Interpol koordinierten Operation beteiligt, berichtete das Bundeskriminalamt am Freitag.

Österreich habe bei den Maßnahmen gegen die Schlepperkriminalität eine tragende Rolle bei Koordination und Durchführung gespielt. Neben dem Bundeskriminalamt beteiligten sich auch die Landeskriminalämter aus den Bundesländern. 343 österreichische Exekutivbedienstete waren insgesamt dabei im Einsatz. Im Bundesgebiet wurden 49 Kontrollstellen eingerichtet, 88 Flugbewegungen überwacht und 5.157 Personen überprüft. Zusätzlich kontrollierte die Polizei 330 Fahrzeuge, 1.508 Ausweisdokumente und 258 Objekte, darunter Firmen, Anlagen und Wohnungen.

Dabei wurden im Rahmen der Operation 209 potenzielle Opfer identifiziert und unterstützt. Es handelte sich laut der Angaben meist um Frauen ab 18 Jahren, die Opfer von sexueller Ausbeutung oder zum Sozialleistungsbetrug gezwungen wurden. Viele dieser Frauen seien demnach mit der sogenannten "Lover-Boy-Methode" in Abhängigkeit gebracht, manipuliert und in die Prostitution gedrängt worden. In einigen Fällen wurden sie gezwungen, Kunden zu bestehlen oder unter Androhung von Gewalt diese an abgeschiedene Orte zu locken, um sie dort auszurauben.

Ein Ermittlungsschwerpunkt bezog sich auf eine rumänische Tätergruppe, die bereits in mehreren EU-Mitgliedstaaten im Bereich der sexuellen Ausbeutung und Zwangskriminalität aktiv war. Dabei wurden länderübergreifend laut Europol-Angaben 1.194 potenzielle Opfer identifiziert. In Österreich wurden unter anderem zehn mutmaßliche Menschenhändler festgenommen, ein serbischer Staatsbürger wegen Drogenhandels sowie zwei weitere Rumänen wegen Betrugs im Prostitutionsumfeld festgenommen. Insgesamt wurden laut Bundeskriminalamt 182 neue Ermittlungsverfahren angestoßen - davon neun mit direktem Österreich-Bezug (sechs nationale und drei internationale Ermittlungen).

Menschenhandel als internationale Bedrohung

"Mit der Operation 'Global Chain' wird erneut deutlich, dass Menschenhandel eine internationale Bedrohung darstellt und nur durch grenzüberschreitende Kooperation bekämpft werden kann. Ich gratuliere allen Beteiligten für die ausgezeichnete Arbeit", betonte der stellvertretende Direktor des Bundeskriminalamtes Paul Marouschek.

Zusammenfassung
  • Bei der internationalen Polizeiaktion 'Global Chain' gegen Menschenhandel wurden zwischen 1. und 6. Juni 520 Personen festgenommen, an der 43 Länder und rund 15.000 Einsatzkräfte beteiligt waren.
  • In Österreich wurden 49 Kontrollstellen eingerichtet, 5.157 Personen überprüft und 209 potenzielle Opfer identifiziert, meist Frauen, die zur Prostitution oder zum Betrug gezwungen wurden.
  • Insgesamt wurden 182 neue Ermittlungsverfahren eingeleitet, darunter neun mit direktem Österreich-Bezug, und das Bundeskriminalamt betonte die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Menschenhandel.