APA/TOBIAS STEINMAURER

Ärztekammer-Präsident im Spital

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Johannes Steinhart, der Präsident der Ärztekammer, befindet sich offenbar in Spitalsbehandlung. Die Meldung kommt nur kurze Zeit, nachdem weitere Vorwürfe in der Causa rund um eine Tochtergesellschaft der Standesvertretung bekannt wurden.

Die Causa um die mutmaßlichen Missstände in der Equip4Ordi GmbH, einer ausgelagerten Tochtergesellschaft der Kurie Niedergelassene Ärzte der Wiener Ärztekammer, zieht immer weitere Kreise. Laut einem Anwaltsbericht, über den das Ö1-"Morgenjournal" am Freitag berichtete, sagen die drei Beschuldigten aus, sie hätten im Auftrag von Steinhart gehandelt. Dieser weist nach wie vor alle Vorwürfe zurück.

Am Montag hätte es deshalb ein Treffen unter anderem mit Steinhart im Wiener Rathaus geben sollen. Freitagnachmittag wurde bekannt, dass das Treffen nicht stattfinden wird, wie PULS 24 erfuhr. Offenbar muss das Treffen wegen gesundheitlicher Probleme Steinharts verschoben werden, berichtet auch "Dossier"-Journalist Ashwien Sankholkar am Freitag.

Steinhart befindet sich demnach offenbar zur Behandlung in einem Spital. Nähere Informationen zu seiner Erkrankung gibt es nicht.

Vorwurf der Untreue bei Tochtergesellschaft der Kurie

Equip4Ordi ist eine ausgelagerte Tochtergesellschaft der Wiener Kurie Niedergelassene Ärzte, die als Einkaufsplattform Ärztinnen und Ärzte auf Wunsch mit Ordinationsbedarf versorgen soll. Die Ärztekammer selbst hat gegen die beiden Ex-Geschäftsführer und einen Mitarbeiter der Kammer Anzeige erstattet, es geht um den Vorwurf der Untreue bzw. der Begünstigung.

Konkret betreffen die Vorwürfe einen Millionenkredit mit hohen Zinsen bei der Privatfirma eines Equip4Ordi-Geschäftsführers, einen Mietvertrag, der ebenfalls mit dieser Privatfirma abgeschlossen worden sein soll, inklusive Kündigungsverzichts mit Kosten in unbekannter Höhe. Weiters geht es um einen Kredit von einer Million Euro, den die Equip4Ordi einem weiteren Unternehmen gewährt habe und der bis heute nicht vollständig zurückgezahlt worden sei. Weitere Vorwürfe betreffen Prämienzahlungen an die Geschäftsführer auf Basis falscher Gewinne und jährliche Zahlungen in Höhe von 35.000 Euro an einen Arzt, wobei unklar sei, wofür.

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Bei ihrer Befragung haben die beiden Geschäftsführer laut Anwaltsbericht angegeben, nicht zu wissen, auf welcher Rechtsgrundlage diese Zahlungen erfolgt sind. Ihnen sei gesagt worden, das sei ein Wunsch des jetzigen Präsidenten Steinhart gewesen, der damals Chef der Wiener Kurie der niedergelassenen Ärzte war.

Steinhart weist sämtliche Vorwürfe zurück. Er hat im Juni 2022 Thomas Szekeres als Ärztekammer-Präsident abgelöst.

ribbon Zusammenfassung
  • Johannes Steinhart, der Präsident der Ärztekammer, befindet sich offenbar in Spitalsbehandlung.
  • Die Meldung kommt nur kurze Zeit, nachdem weitere Vorwürfe in der Causa rund um eine Tochtergesellschaft der Standesvertretung bekannt wurden.

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