APA/ROLAND SCHLAGER

702 Menschen in Österreich an Covid-19 gestorben

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In Österreich sind bis Sonntag 702 Personen an Covid-19 gestorben. Laut Landesstatistik Wien (MA 23) gab es am Höhepunkt der Ausbreitung von SARS-CoV-2 vorübergehend eine "leichte Übersterblichkeit" bei Menschen über 65. WHO-Europa-Regionaldirektor Hans Kluge beglückwünscht Österreich zum bisherigen Management der Pandemie. Man hätte einen "guten Job" gemacht, erklärte er in einem APA-Gespräch.

In Österreich sind bis Sonntag 702 Personen an Covid-19 gestorben. Laut Landesstatistik Wien (MA 23) gab es am Höhepunkt der Ausbreitung von SARS-CoV-2 vorübergehend eine "leichte Übersterblichkeit" bei Menschen über 65. WHO-Europa-Regionaldirektor Hans Kluge beglückwünscht Österreich zum bisherigen Management der Pandemie. Man hätte einen "guten Job" gemacht, erklärte er in einem APA-Gespräch.

Die aktuellen Zahlen laut dem österreichischen Innenministerium: Bisher gab es in Österreich 17.654 positive Testergebnisse. Mit Stand vom Sonntag (28. Juni 2020, 9:30 Uhr) sind österreichweit 702 Personen an den Folgen des Corona-Virus verstorben, 16.401 sind wieder genesen. Aktuell befanden sich 71 Personen aufgrund des Corona-Virus in krankenhäuslicher Behandlung und davon neun der Erkrankten auf Intensivstationen.

Bei weltweit bisher rund zehn Millionen bestätigten SARS-CoV-2-Infektionen und etwa 500.000 Todesfällen befindet sich Österreich derzeit in einer guten Situation. "Das Virus kann uns alle treffen. Am meisten aber leiden die Ärmsten und die Alten", sagte WHO-Europa-Regionaldirektor Hans Kluge im Gespräch mit der APA. "Glückwunsch an Österreich. Österreich und Länder wie Deutschland haben einen guten Job gemacht."

"Wir waren mit SARS, MERS und der Influenza-Pandemie gewarnt. Aber unser Gedächtnis ist, was schlechte Nachrichten betrifft, schwach. Was wir wirklich unterschätzt haben, das sind die Schnelligkeit, mit der sich SARS-CoV-2 ausbreitet und das Ausmaß an Verwüstung, die es anrichtet", sagte Kluge, seit Februar an der Spitze des WHO-Regionalbüros für Europa ist Kopenhagen, er hat auch viele Jahre als Arzt gearbeitet.

"Jeder Mensch, der jetzt SARS-CoV-2 zum Opfer fällt, ist eine Tragödie", erklärte Kluge. Es ließe sich aber bereits sagen: "In Ländern, wo es eine gute medizinische Primärversorgung gibt und wo man es geschafft hat, die Spitäler zu schützen, konnte man Covid-19 besser managen. Denn Krankenhäuser sind oft ein Multiplikationsfaktor für Seuchen."

Man müsse jetzt schon an die Zukunft denken, betonte WHO-Europa-Regionaldirektor. Derzeit gebe es noch noch keine "zweite Welle" der Pandemie, doch man müsse vorsorgen: "Wir müssen alle jetzt schon verfügbaren Impfstoffe vermehrt anwenden." Die Produktionskapazitäten für Influenza-Vakzine sollten erhöht werden. "Wir brauchen für die Zukunft auch Lager für ausreichend viele Schutzmasken und Schutzkleidung. Hier müssen strategische Vorräte angelegt werden." Auch ein SARS-CoV-2-Impfstoff, mit dem wahrscheinlich erst im nächsten Jahr gerechnet werden könnte, werde kein "Wundermittel" darstellen. Man arbeite aber bereits einem System für eine gerechte Verteilung. Die Pandemie könne jedenfalls nicht national, sondern in internationaler Kooperation bekämpft werden.

Das Coronavirus hat am Höhepunkt seiner Ausbreitung in Österreich zu einer leichten Übersterblichkeit in der Altersgruppe ab 65 Jahren geführt. In den Kalenderwochen 12, 14, 15 und 16 lag die Zahl der Todesfälle etwas außerhalb der erwarteten Bandbreite, errechnete die Landesstatistik Wien (MA 23). "Österreich ist aber bisher gut durch die Krise gekommen", sagte MA-23-Chef Klemens Himpele zur APA.

In der Kalenderwoche 15 (6. bis 12. April 2020) hatte es in Österreich 1.545 Todesfälle in der Altersgruppe "65 plus" gegeben. Die erwartete Bandbreite wurde jedoch mit 1.272 bis 1.462 Toten errechnet, zeigen die Daten der Landesstatistik Wien. Damit lag die Zahl der Todesfälle in der Altersgruppe ab 65 Jahren um 83 über dem Prognoseintervall. In einer Prozentzahl lässt sich die Übersterblichkeit in Österreich insgesamt nicht festmachen, sagte Himpele auf Nachfrage. Die Todeszahlen schwanken historisch in den einzelnen Kalenderwochen und Jahren "extrem stark", erläuterte der Experte.

Auch in der Kalenderwoche 5 (27. Jänner bis 2. Februar) - also vor dem Bekanntwerden der ersten Covid-19-Fälle in Österreich - gab es nach den Daten der MA 23 eine leichte Übersterblichkeit in Österreich. "Ich nehme an, dass das die Grippe ist", sagte Himpele.

ribbon Zusammenfassung
  • Die erwartete Bandbreite wurde jedoch mit 1.272 bis 1.462 Toten errechnet, zeigen die Daten der Landesstatistik Wien.
  • "Ich nehme an, dass das die Grippe ist", sagte Himpele.

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