4 Personen unter Verdacht
Mailand: Jüdische Familie auf Autobahnraststätte angegriffen
Zum einen werden drei Mitglieder einer Gruppe beschuldigt, die jüdische Familie zunächst beleidigt und dann geschlagen zu haben. Der Vorwurf lautet auf Körperverletzung aus rassistischen Motiven.
Zum anderen wird auch das mutmaßliche Opfer, der 53-jährige französische Tourist, der Körperverletzung beschuldigt, nachdem die mutmaßlichen Angreifer Anzeige gegen ihn erstattet haben und ein ärztliches Attest vorgelegt hatten.
Das Opfer hatte den Angriff gefilmt und die Aufnahmen online gestellt.
Anfangs Ermittlungen gegen 15 Personen
Ursprünglich waren Ermittlungen gegen 15 Personen aufgenommen worden. Inzwischen wurden die Vorwürfe gegen elf Verdächtige jedoch fallengelassen. Die Untersuchung betrifft jetzt nur noch vier Personen, wie aus Ermittlerkreisen hervorgeht.
Der Franzose, der eine Kippa trug und sich mit seinem sechsjährigen Sohn auf der Autobahn-Raststätte aufhielt, hatte mitgeteilt, dass es bereits beim Betreten der Raststätte zu ersten Beschimpfungen kam.
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Mit dem Ruf "Free Palestine" begann eine Gruppe von Personen, den Mann verbal zu attackieren. Die Situation eskalierte schnell. Der Tourist versuchte, sich zu verteidigen, begann das Geschehen zu filmen und brachte seinen Sohn auf die Toilette.
Doch beim Verlassen der Toilette hätten ihn rund 15 bis 20 Personen erwartet, sie forderten die Löschung des Videos - was er verweigerte. Der Vorfall wurde von allen politischen Lagern in Italien scharf verurteilt.
Die mutmaßlichen Angreifer weisen die Vorwürfe zurück. Sie behaupten, von dem französischen Touristen angegriffen worden zu sein.
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Zusammenfassung
- Die Mailänder Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen vier Personen im Zusammenhang mit einem mutmaßlich antisemitischen Vorfall am 27. Juli in einer Autobahn-Raststätte in der Nähe von Mailand in zwei separaten Verfahren aufgenommen.
- Zum einen werden drei Mitglieder einer Gruppe beschuldigt, die jüdische Familie zunächst beleidigt und dann geschlagen zu haben.
- Der Vorwurf lautet auf Körperverletzung aus rassistischen Motiven.