1.800 protestierten gegen Rammstein-Konzert in Wien: "Keine Bühne für Täter"

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Das Bündnis #KeineBühne protestierte am Mittwoch vor dem Rammstein-Konzert. 500 Personen wurden erwartet, 1.800 kamen, um sich für jene Frauen starkzumachen, die Rammstein-Sänger Till Lindemann Missbrauch und sexualisierte Gewalt vorwerfen.

Im Vorfeld des Konzerts im Ernst-Happel-Stadion wurde mehrfach und unter anderem per Petition eine Absage wegen der Vorwürfe gegen Frontmann Till Lindemann rund um sexuelle Übergriffe gefordert. Der Veranstalter reagierte darauf nicht, Kulturminister Werner Kogler bekundete Verständnis, fühlte sich aber nicht zuständig.

Vor dem ersten von zwei Rammsteinkonzerten am Mittwoch kündigten sich 500 Demonstrant:innen an. Rund 1.800 Personen erschienen am Mittwoch vor dem Wiener Ernst-Happel-Stadion. Auch Aktivistin Lena Schilling und Autorin Stefanie Sargnagel waren vor Ort.

"Wir sind heute hier, um zu zeigen, dass wir den Betroffenen glauben, dass wir ihnen den Rücken stärken", erklärte Mit-Organisatorin Philine Dressler im PULS 24 Interview.

Nach den Vorwürfen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann rief die Kampagnenleiterin von aufstehn.at Anfang Juni eine Onlinepetition ins Leben, um die Durchführung der Konzerte zu stoppen. Von den Konzertveranstaltern habe man nie eine Rückmeldung auf die Petition erhalten, obwohl sie bis heute über 17.000 Personen unterzeichnet haben, kritisierte sie.

 

Kampagnenleiterin Philine Dressler im PULS 24 Interview

Unter dem Motto "Keine Bühne für mutmaßliche Täter" lud man gemeinsam mit Organisationen wie dem Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF), dem Österreichischen Frauenring oder Claim the Space zur Protestaktion.

Maria Rösslhumer, die Geschäftsführerin des Vereins Autonomer Frauenhäuser, war auch unter den Demonstrierenden. Ein Auftritt der Band sei falsch, solange die Vorwürfe nicht aus dem Weg geräumt sind, sagte sie PULS 24. Aber es zeige sich wieder einmal: "Frauen werden ignoriert", kritisierte Rösslhumer.

Opferschutz im Mittelpunkt

Die Rammstein-Fans zeigten sich von der Kritik unbeeindruckt - für sie sei an den Vorwürfen nichts dran, sagten sie. Auf Schildern der Demonstrierenden war hingegen zu lesen "Betroffenen glauben", "Nur Ja heißt Ja" oder "Wer hat Angst vorm weißen Mann?".

Mit der Kundgebung wolle man den Opferschutz in den Vordergrund stellen, so die Aktivistin Lena Schilling, die ebenfalls an der Demonstration beteiligt war. Betroffenen müsse vermittelt werden: "Ja, wir glauben euch. Ja, wir hören euch zu."

Aktivistin Lena Schilling im Interview

Das bekräftigte auch Autorin Stefanie Sargnagel, die ebenfalls vor Ort war. Es gelte, den Opfern zu "zeigen, dass ihnen geglaubt wird". Jungen Frauen werde oft die Schuld gegeben, wenn Männer ihnen Gewalt antun. Sargnagel findet es wichtig zu zeigen, dass man hinter den Opfern steht.

Stefanie Sargnagel im Interview

ribbon Zusammenfassung
  • Das Bündnis #KeineBühne protestierte am Mittwoch vor dem Rammstein-Konzert.
  • Im Vorfeld der Show wurde mehrfach eine Konzert-Absage gefordert wegen der Vorwürfe gegen Frontmann Till Lindemann rund um sexuelle Übergriffe.
  • Im Mittelpunkt der Kundgebung stand der Schutz Betroffener.
  • 1.800 Demonstrant:innen kamen, darunter auch Aktivistin Lena Schilling und Autorin Stefanie Sargnagel. Im Vorfeld wurde mit 500 Teilnehmenden gerechnet.