17-Jähriger nach Gewaltexzess in Wien verurteilt
"Das hat ihn so in Rage versetzt. Er konnte nicht mehr klar denken. Es war alles so emotional", erläuterte die Verfahrenshelferin des gebürtigen Syrers. "Ich hatte extreme Wut in mir", gab der 17-Jährige zu, "ich wollte ihn schlagen."
Zu diesem Zweck verabredete er sich mit dem anderen Jugendlichen in Favoriten und schlug ihn zunächst zu Boden. Dann trat er dem Gegner noch wuchtig mit zumindest einem Fußtritt gegen den Kopf, worauf dieser mit dem Gesicht am Asphalt aufschlug, wie auf einem Video zu sehen war, das im Verhandlungssaal abgespielt wurde. Ein Anrainer hatte von seiner Wohnung aus die gewalttätigen Szenen mit seinem Handy gefilmt.
"Das Opfer hatte Glück im Unglück", betonte die Staatsanwältin. Der Betroffene hätte keine schweren Schädelverletzungen erlitten. Es blieb bei Prellungen an Kopf, Nase und Lendenwirbelsäule, einem Hämatom am linken Auge und einer Abschürfung.
Allerdings hätte er noch Todesangst auszustehen gehabt, bemerkte die Staatsanwältin. Denn nach den Schlägen zog der Angeklagte eine täuschend echt aussehende Schreckschusspistole, richtete diese in Richtung des Kopfs des Gegners und gab vor, abdrücken zu wollen.
"Ich wurde halt mit Gewalt erzogen"
"Ich wurde halt mit Gewalt erzogen", gab der 17-Jährige in seiner Einvernahme an. Er habe als Kind mitangesehen, wie sein Vater seine Mutter geschlagen hätte. Von dieser "Spirale der Gewalt" wolle er nun loskommen: "Was ich gemacht habe, sollte nicht passieren."
Zusätzlich zur Bewährungsstrafe - die Probezeit wurde mit drei Jahren bemessen - wurde vom Gericht Bewährungshilfe angeordnet. Der 17-Jährige erhielt auch die Weisung, seine Therapie bei der Männerberatung und sein Anti-Gewalt-Training fortzusetzen. Das Urteil ist rechtskräftig.
Zusammenfassung
- Ein 17-jähriger Syrer wurde nach einem Gewaltexzess am 28. April 2025 in Wien zu 15 Monaten bedingter Haft und drei Jahren Probezeit verurteilt.
- Er hatte einen Gleichaltrigen nach Streitigkeiten in einem Instagram-Chat brutal attackiert, ihn zu Boden geschlagen, mit einem Fußtritt gegen den Kopf verletzt und anschließend mit einer täuschend echten Schreckschusspistole bedroht.