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14 Prozent der Drogen in Wien bedenklich gestreckt

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Von jenen Drogen, die Konsumentinnen und Konsumenten im Vorjahr beim Wiener Beratungszentrum "Checkit!" analysieren haben lassen, waren 14 Prozent bedenklich gestreckt oder überdosiert. Bei 27 Prozent fanden sich neben dem erwartbaren Wirkstoff ein unerwarteter oder ausschließlich unerwartete. Das berichtete die Sucht- und Drogenkoordination Wien Sonntagfrüh aus dem Checkit!-Jahresbericht 2021. Zudem stieg die Zahl der unerwarteten Neuen Psychoaktiven Substanzen (NPS).

Von den 1.336 insgesamt abgegeben psychoaktiven Substanzen enthielten 59 Prozent ausschließlich den erwarteten Wirkstoff. Bei den anderen Inhaltsstoffen "kann es sich um eine gesundheitlich besonders bedenkliche Zusammensetzung oder um einen extrem hohen Wirkstoffgehalt handeln", erläuterte Checkit!-Leiterin Bettina Hölblinger. Dass die Zahl der unerwarteten NPS im Jahresvergleich erstmals seit 2010 wieder gestiegen sei, liege "in erster Linie an in Cannabis nachgewiesenen synthetischen Cannabinioden, die seit Ende 2020 vermehrt nachgewiesen wurden".

Die am häufigsten zur Analyse abgegeben Substanz war Kokain mit 366 Proben. Diese enthielten nur zu 50 Prozent ausschließlich Kokain. Am häufigsten wurden Levimasol und Lokalanästethika als Streckmittel verwendet. Levimasol kann zu allergischen Reaktionen und Beeinträchtigungen des zentralen Nervensystems, aber auch zu Veränderungen des Blutbildes führen.

In mehr als der Hälfte der Speed-Proben fand sich Koffein als Streckungsmittel. Dessen Kombination mit Amphetamin kann zu einer starken Belastung des Herz-Kreislaufsystems führen und das Risiko einer Überhitzung und von großem Flüssigkeitsverlust deutlich erhöhen. Mit 23 Prozent war Ecstasy die Substanz mit den meisten Warnungen. "Die MDMA-Dosierung ist bei Konsum einer ganzen Tablette oft viel zu hoch", berichtete Hölblinger.

"Das Aussehen, der Geruch oder die Konsistenz sagt nichts über die tatsächlichen Inhaltsstoffe aus. Daher ist Drug Checking die effektivste Variante, Risiken, welche immer mit dem Substanzkonsum einhergehen, zu minimieren", betonte der Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, Ewald Lochner. "Darüber hinaus erhalten wir durch die wissenschaftliche Auswertung einen guten Überblick über aktuelle Trends und können so schneller reagieren, wenn dies notwendig erscheint."

(S E R V I C E - https://checkit.wien/ - Jahresbericht: http://go.apa.at/53gTuzSx)

ribbon Zusammenfassung
  • Von jenen Drogen, die Konsumentinnen und Konsumenten im Vorjahr beim Wiener Beratungszentrum "Checkit!" analysieren haben lassen, waren 14 Prozent bedenklich gestreckt oder überdosiert.
  • Bei 27 Prozent fanden sich neben dem erwartbaren Wirkstoff ein unerwarteter oder ausschließlich unerwartete.
  • Das berichtete die Sucht- und Drogenkoordination Wien Sonntagfrüh aus dem Checkit!-Jahresbericht 2021.

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