Steht in Österreich das Ende der Maskenpflicht bevor?

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Die Bundesregierung will darüber kommende Woche beraten. Auch der Virologe Lukas Weseslindtner gibt im PULS 24 Interview etwas Hoffnung auf ein baldiges Ende - zumindest in manchen Bereichen.

"Nach den Öffnungen wird nun auch spekuliert, wann die Maskenpflicht fällt", sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nach einer Expertenrunde zur Corona-Schutzimpfung am Donnerstag. Am Freitag (28. Mai) werde die Regierung diesbezüglich mit Experten sowie den Landeshauptleuten beraten und über die entsprechenden Beschlüsse informieren.

Man werde sich die Infektionszahlen ansehen und dann informieren, wann die nächsten Sicherheitsstandards abgebaut werden können, um bis zum Sommer in der Normalität anzukommen. "Aber wir werden nicht leichtsinnig werden", betonte Kurz.

13 Prozent sind vollimmunisiert

Das Gesundheitsministerium meldete sich am Nachmittag mit einer Stellungnahme zu Wort: "Nächste Woche werden wir gemeinsam mit den Landeshauptleuten weitere mögliche Öffnungsschritte besprechen. Ob es dabei auch Lockerungen bei der aktuellen FFP2-Maskenpflicht geben kann, wird die Entwicklung in den kommenden Tagen zeigen. Bisher sind 13 Prozent der Bevölkerung vollimmunisiert. Daher ist es wichtig, dass weiterhin begleitende Schutzmaßnahmen eingehalten werden. Besonders wichtig ist dies in jenen Bereichen, in denen die 3-G-Regel nicht gilt und viele Menschen aufeinandertreffen."

Virologe: Maskenpflicht ab 50 Prozent Vollimmunisierte 

Aus Israel etwa wisse man, dass dort, wo bereits 50 Prozent der Menschen vollimmunisiert sind, die Fallzahlen sinken, sagt Virologe Lukas Weseslindtner von der MedUni Wien. Das heiße, dass Geimpfte nicht mehr so stark an der Verbreitung des Virus teilnehmen würden. Also könne man ab diesem Zeitpunkt die Maskenpflicht "schrittweise fallen lassen", sagt der Virologe. Laut dem Bundeskanzler wäre in Österreich "bald" zumindest zwei Drittel aller Österreicher geimpft, die dies auch wollen. Ob das ausreichen wird, weiß man allerdings noch nicht. 

Weseslindtner sagt aber auch, dass die Maskenpflicht in gewissen Bereichen - etwa in Krankenhäusern - noch länger bleiben werde. Grundsätzlich mache die Maske aber immer Sinn - etwa auch in Öffis oder in Flugzeugen. Vor allem im Herbst und im Winter könne sie auch gegen Grippe oder Schnupfen helfen, sagt der Virologe: "Die Frage ist aber, ob es gesetzlich vorgeschrieben sein muss". 

Dritte Teilimpfung im Herbst

Dass die dritte Teilimpfung im Herbst stattfinden soll, wie von Steiermarks Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) am Donnerstag ankündigte, hält Weseslindtner für sinnvoll. Zwar kämen die Daten derzeit nur aus Antikörper-Studien, von denen man auf die Wirkungsdauer der Impfung schließt. Demnach seien dies sechs bis neun Monate, könne aber auch länger sein. "Wir wollen eben sicher sein, dass wir im Herbst nicht wieder einen Anstieg haben".

Impfung für Kinder

Der Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) kündigte außerdem am Donnerstag an, dass die EMA kurz vor einer Zulassung von Impfstoff für Kinder von 12 bis 15 Jahren steht. Das Biontech/Pfizer-Vakzin stehe "unmittelbar" vor einer Zulassung.

Das bewertet Weseslindtner auch positiv: Kinder erkranken zwar selten schwer, sie können aber übertragen. Durch die Impfung von Kindern können Menschen geschützt werden, die sich wegen anderer Grunderkrankungen nicht impfen lassen können.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Bundesregierung will kommende Woche über die Maskenpflicht beraten. Auch der Virologe Lukas Weseslindtner gibt im PULS 24 Interview etwas Hoffnung auf ein baldiges Ende - zumindest in manchen Bereichen.
  • Aus Israel etwa wisse man, dass dort, wo bereits 50 Prozent der Menschen vollimmunisiert sind, die Fallzahlen sinken, sagt Virologe Lukas Weseslindtner von der MedUni Wien.
  • Das heiße, dass Geimpfte nicht mehr so stark an der Verbreitung des Virus teilnehmen würden. Also könne man ab diesem Zeitpunkt die Maskenpflicht "schrittweise fallen lassen", sagt der Virologe.
  • Bisher sind 13 Prozent der Bevölkerung vollimmunisiert.

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