"Peinlich": Gesundheitsökonom kritisiert "Daten-Chaos" um Intensivbetten

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Ein Zahlen-Chaos bei der Auslastung der Intensivbetten ortet Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer im PULS 24 Gespräch. Es sei "peinlich", dass das nach zwei Jahren Corona-Krise noch nicht funktioniere. Einen Grund für einen Lockdown sieht er keinen.

Die öffentliche Kommunikation, um Impf-Skeptiker aufzuklären, sei in Österreich "sehr schlecht" gelaufen, kritisiert Ernest Pichlbauer im Interview bei Anchorwoman Bianca Ambros auf PULS 24. Dabei sei Kommunikation ein zentraler Baustein bei der Aufklärung von Skeptikern. Denn Desinformation würde diese noch mehr verunsichern und das Aufbauen von Vertrauen verhindern. Impfgegner hätten sowieso schon wenig Vertrauen in die Institutionen und seien bisher von der Politik nicht abgeholt worden. Vielmehr gehe es "primär um Parteipolitik und nicht um evidenzbasierte Maßnahmen", kritisiert Pichlbauer.

Einen Notstand bei den Intensivbetten könne Pichlbauer allerdings keinen erkennen. Es würden allerdings viele unterschiedliche Zahlen kommuniziert. Es sei "klar, dass niemand ein ordentliches Monitoring vornimmt". Das Problem sei "offenbar das gleiche wie in der ersten, zweiten und dritten Welle". Es werde nicht darüber nachgedacht, was Intensivkapazitäten eigentlich seien. "Die Zählweisen dürften unterschiedlich sein" und Kapazitäten dürfen in den Spitälern auch unterschiedlich freigespielt werden können.

"Daten-Salat"

Der Gesundheitsökonom kritisiert die herrschende Intransparenz. Es sei peinlich und indiskutabel, nach zwei Jahren noch immer nicht zu wissen, wie viele Intensivkapazitäten zur Verfügung stehen. Es herrsche ein "Daten-Salat" und ein "Daten-Chaos". Wenn Österreich etwas verschlafen habe, dann die Erfassung der Daten, findet Pichelbauer.

Österreich habe die meisten Intensivbetten pro Kopf auf der Welt. Man brauche nicht mehr und könne "auch nicht mehr aus der Luft greifen". Das Problem sei vielmehr die Personalbesetzung, erklärt Pichlbauer. "Wenn wir nicht auskommen, müsste die ganze Welt schon gestorben sein." Er fordert im PULS 24 Interview ein verbessertes Management der vorhanden Kapazitäten und eine bessere Kommunikation aller Beteiligten ein. Dann könne auch kurzfristig auch die Überbelastung eines Spitals reagiert werden und in ein anderes ausgewichen werden.

Pichlbauer ist der Meinung, dass Österreich die vierte Welle eigentlich besser überstehen müsste als die vorhergehenden. Als Grund führt er die hohe Durchimpfungsrate der Risikogruppen an. Er sieht deshalb auch keinen Grund für einen weiteren Lockdown. 

ribbon Zusammenfassung
  • Ein Zahlen-Chaos bei der Auslastung der Intensivbetten ortet Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer im PULS 24 Gespräch. Es sei "peinlich", dass das nach zwei Jahren Corona-Krise noch nicht funktioniere. Einen Grund für einen Lockdown sieht er keinen.
  • Es würden allerdings viele unterschiedliche Zahlen kommuniziert. Es sei "klar, dass niemand ein ordentliches Monitoring vornimmt".
  • Es werde nicht darüber nachgedacht, was Intensivkapazitäten eigentlich seien. "Die Zählweisen dürften unterschiedlich sein", Kapazitäten dürfen in den Spitälern auch unterschiedlich freigespielt werden können.
  • Der Gesundheitsökonom kritisiert die herrschende Intransparenz. Es sei peinlich und indiskutabel, nach zwei Jahren noch immer nicht zu wissen, wie viele Intensivkapazitäten zur Verfügung stehen. Es herrsche ein "Daten-Salat" und ein "Daten-Chaos". 
  • Österreich habe die meisten Intensivbetten pro Kopf auf der Welt. Man brauche nicht mehr und könne "auch nicht mehr aus der Luft greifen". Das Problem sei die Personalbesetzung.
  • "Wenn wir nicht auskommen, müsste die ganze Welt schon gestorben sein", meint Pichelbauer.

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