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Mückstein nach Treffen mit WHO-Regionaldirektor: Können Omikron nicht aufhalten, nur Zeit gewinnen

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Gesundheitsminister Mückstein und WHO-Regionaldirektor Kluge besprachen sich am Dienstag über die Omikron-Situation in Österreich, aber auch weltweit.

"Wir können Omikron nicht aufhalten, nur Zeit gewinnen", betonte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Dienstaggabend bei einer Pressekonferenz in Wien nach einem Arbeitsgespräch mit Hans Henri P. Kluge, amtierender WHO-Regionaldirektor für Europa. Der Ressortchef betonte die Bedeutung einer starken Gesundheits-EU und einer starken Weltgesundheitsorganisation, um besser durch die nächsten Krisen zu kommen.

3,6 Milliarden Menschen weltweit seien geimpft, aber die Pandemie sei erst vorbei, wenn sie überall vorbei ist, sagte Mückstein (Grüne) nach dem Arbeitstreffen. Das Ziel sei die Steigerung der globalen Durchimpfungsrate. Deshalb wolle man eine rechtlich bindende Vereinbarung der 194 Mitgliedstaaten, um Alleingänge zu vermeiden, aber auch, um die Solidarität zu stärken. Laut Kluge plane man unter anderem, die Koordination der Länder zu verbessern. Österreich hat 3,2 Millionen Impfstoffdosen gespendet, unter andrem an Georgien und Tunesien, weitere sollen folgen. Zusätzlich wurden sechs Millionen Euro für den Kauf von Impfbesteck zur Verfügung gestellt. 

Die Wissenschaft lerne jeden Tag mehr über Omikron und aufgrund dessen könne die Politik Entscheidungen treffen, so Mückstein. Bisher wisse man, dass auch Geimpfte und Genesene erkranken können, weshalb man die Quarantäneregeln angepasst habe. Omikron sei ansteckender als vorherige Varianten, so Mückstein. Noch sei nicht bekannt, ob sie auch gefährlicher ist.Wie es im Jänner weitergeht, sei noch nicht klar. Man werde aber die Lage genau beobachten, um sofort reagieren zu können. Für Mittwoch ist ein Update der neuen, gesamtstaatlichen COVIC-Krisenkoordination (GECKO) geplant. Länder und Bund beraten bei einem Krisengipfel zur Situation. Um 13:30 Uhr werde man dann die Ergebnisse dieses Treffens in einer Pressekonferenz präsentieren.

750.000 Novavax-Dosen geordert

Laut dem Gesundheitsminister gäbe es auch gute Neuigkeiten: Etwa, dass die EMA den Impfstoff von Novavax freigeben hat. Österreich habe die höchstmögliche Menge, nämlich 750.000 Dosen geordert, Ende Jänner kämen die ersten Lieferungen. Die Menschen sollten aber nicht drauf warten, die RNA-Seren wären genauso wirksam. "Nutzen Sie das Angebot Boostern Sie vor den Feiertagen und machen Sie sich und Ihrer Familie dieses Weihnachtsgeschenk." Eine Prognose für den Jänner, etwa ob er einen Lockdown ausschließe, wollte Mückstein auf Nachfrage nicht abgeben.

Kluge lobte das Verhalten Österreichs: Man habe sehr aktiv "globale Solidarität" gezeigt. Vor allem indem dem Balkan und Osteuropa Vakzine zur Verfügung gestellt wurden.

Kluge: Jeder soll überlegen, auf welche Kontakte verzichtet werden kann

Der WHO-Regionaldirektor warnte vor dem Hintergrund der Omikron-Ausbreitung aber auch vor Zusammenbrüchen im Gesundheitssystem. Er fordert dazu auf, Masken auch in Innenräumen zu tragen, um Ansteckungen zu vermeiden und Schulen offenzuhalten. Außerdem brauche es neue Behandlungsprotokolle. Privatpersonen sollten mit ihrem Verhalten das Gesundheitspersonal unterstützen. 

Kluge forderte eindringlich dazu auf, sich impfen zu lassen und sich den Booster-Shot zu holen. Bei Omikron gebe es die Gefahr einer Reinfektion, deshalb sei es auch bei Genesenen besonders wichtig, sich die Auffrischungsimpfung geben zu lassen. Medikamente, die nun zugelassen werden, könnten bei der Behandlung zwar helfen, würden aber die Übertragung nicht verhindern. Zusätzlich sollte sich jeder überlegen, auf welche Kontakte man verzichten kann, um Ansteckungen zu vermeiden. Man sollte in Sicherheit Weihnachten feiern können. 

Laut Kluge sei die Priorität zuerst jene zu Impfen, die noch keinen Stich bekommen haben. Mückstein fügte hinzu, dass das Nationale Impfgremium das Intervall beim Boostershot, der in Österreich nach vier Monaten erlaubt ist, überprüft. In Deutschland hat die ständig Impfkommission (Stiko) am Dienstag ein Intervall von drei Monaten empfohlen. 

Dänemark sei geschätzt zwei Wochen vor Österreich, zeichnete der Gesundheitsminister ein Bild für die Zukunft. Dort dominiert Omikron bereits, während Österreich erst einige hundert Fälle hat. 

Mückstein sprach sich auch für ein zeitweiliges Aussetzen der Impfstoff-Patente in Österreich aus. 

ribbon Zusammenfassung
  • Gesundheitsminister Mückstein und WHO-Regionaldirektor Kluge besprachen sich am Dienstag über die Omikron-Situation in Österreich, aber auch weltweit.

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