Corona: Weg zu 3G-Regel am Arbeitsplatz frei

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3G am Arbeitsplatz steht vor der Tür. Die Koalition hat sich am Dienstag mit der SPÖ verständigt.

Damit ist eine Blockade der gesetzlichen Grundlage für die Neuregelung vom Tisch. Dafür wird den Sozialdemokraten ihr Wunsch erfüllt, dass betriebliche Tests auch nach Ende Oktober gratis bleiben. In den nächsten Tagen wird jene Verordnung erwartet, die die genauen Modalitäten für 3G regelt.

Der Grundsatz ist bereits klar. Wer nicht alleine arbeitet, wird entweder geimpft, in den vergangenen sechs Monaten genesen oder aktuell getestet sein müssen, um seinen Job ausüben zu können. Ob es für nur Getestete Zusatzregeln wie Maskenpflicht geben wird, ist noch unklar.

Juristisch umstritten

Ob es für 3G am Arbeitsplatz überhaupt eine gesetzliche Grundlage braucht, war juristisch umstritten. Das Gesundheitsministerium ging aber davon aus, weshalb vergangene Woche ein entsprechender Beschluss im Nationalrat erfolgte. Da die Koalition diese Woche im Bundesrat aber noch in der Minderheit ist, musste die SPÖ überzeugt werden. Von den Freiheitlichen war keine Unterstützung zu erwarten und auch die NEOS blieben skeptisch.

Die Verhandlungen haben nun den von der SPÖ gewünschten Abschluss gebracht. Im Bundesrat wird ein (unverbindlicher) Entschließungsantrag gemeinsam beschlossen, wonach dem Nationalrat umgehende eine Gesetzesvorlage zuzuweisen ist mit dem Ziel, die betrieblichen Tests so lange für kostenlos zu erklären, wie die Teilnahme an bevölkerungsweiten Screening-Programmen gratis ist. Für die Ländertests hatte der Nationalrat Ende März als vorläufiges Enddatum festgelegt.

Druck der SPÖ

SP-Vizeklubchef Jörg Leichtfried freute sich in einer Aussendung, dass sich der Druck seines Klubs ausgezahlt habe: "Die SPÖ ist für die 3G-Regel am Arbeitsplatz. Aber man kann nicht für 3G am Arbeitsplatz sein und gleichzeitig die betrieblichen Gratis-Testungen streichen, wie die Regierung das ursprünglich wollte." Das wäre Politik am Rücken der Arbeitnehmer.

Die Sozialdemokraten hatten freilich auch ein gutes Druckmittel. Ohne die Einigung hätten sie am Donnerstag gemeinsam mit Freiheitlichen und NEOS bewirken können, dass die Grundlage für 3G acht Wochen abliegt, die Regelung damit erst rund um Weihnachten in Kraft treten hätte können.

Die Freiheitlichen sind jedenfalls über 3G am Arbeitsplatz empört. Diese Maßnahme sei völlig evidenzbefreit und diene nur dazu, den indirekten Impfdruck weiter zu erhöhen, meinte Klubobmann Herbert Kickl in einer Aussendung. Das Ziel ist klar: "Nicht geimpfte Menschen sind böse und müssen deshalb besonders schikaniert werden, damit sie klein beigeben und sich impfen lassen, um nicht weiter gebrandmarkt zu sein", schreibt der Fraktionschef.

ribbon Zusammenfassung
  • Die 3G-Regel am Arbeitsplatz kommt nun doch auch in Österreich.
  • Die SPÖ wird das Gesetzesvorhaben der Regierung im Bundesrat nicht blockieren. Die SPÖ habe sich mit den Regierungsparteien geeinigt, dass im Gegenzug betriebliche Gratistests finanziert werden, heißt es in einer Aussendung der SPÖ.
  • Im Nationalrat war die Regel bereits in der Vorwoche beschlossen worden. 
  • "Der Druck der SPÖ hat sich ausgezahlt", werden SPÖ-Vizeklubchef Jörg Leichtfried und SPÖ-Fraktionsführerin im Bundesrat Korinna Schumann in der Aussendung zitiert.
  • In einem gemeinsamen Antrag der SPÖ mit den Regierungsfraktionen im Bundesrat soll festgehalten werden, dass betriebliche Tests weiterfinanziert werden so wie die Tests in den Teststraßen der Länder.

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