Verbraucherschützerin: Wien-Energie-Zahlung "sehr überschaubar"

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Bis zu 275 Euro bekommen Kund:innen der Wien Energie, deren Tarife 2022 automatisch umgestellt wurden. Daniela Holzinger-Vogtenhuber, Obfrau des Verbraucherschutzvereins, spricht von einem schwachen Vergleich. Es rieche "nach einer politischen Einigung".

Kund:innen der Wien Energie sollen bis zu 275 Euro zurückerstattet bekommen, Hintergrund ist eine automatische Tarifumstellung im Herbst 2022. In den nächsten Tagen bekommen die ersten Betroffenen ein Schreiben mit näheren Informationen.

Der Energieversorger hatte sich mit dem Verein für Konsumenteninformation (VKI) außergerichtlich geeinigt. Daniela Holzinger-Vogtenhuber, Obfrau des Verbraucherschutzvereins, zeigt sich im Interview mit PULS 24 Anchor Daniel Retschitzegger unzufrieden mit dem Vergleich.

Zahlung in "sehr überschaubarer Höhe"

Es sei eine einmalige Ersatzzahlung in einer "sehr überschaubaren Höhe" und insgesamt ein "eher schwacher Vergleich". Die Verbraucherschützerin kritisiert, dass man es nicht zu einem Gerichtsurteil habe kommen lassen.

"Es riecht ein bisschen nach einem politischen Vergleich, nach einer politischen Einigung", so Holzinger-Vogtenhuber. Man nehme den sprichwörtlichen "Spatz in der Hand, anstatt die Taube auf dem Dach"

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Noch immer behaupte die Wien Energie, dass alles rechtens gewesen sei. Dabei stellt sich für Holzinger-Vogtenhuber die Frage: "Warum mache ich dann einen Vergleich, wenn ich ja alles rechtens gemacht hab?"

"Schweigen ist keine Zustimmung"

Die Wien Energie könne nicht einfach sagen: Wenn der Kunde nicht widerspricht, wird er automatisch in einen neuen Tarif überführt. "Salopp gesagt: Schweigen ist keine Zustimmung", betont Holzinger-Vogtenhuber. 

Bei einem entsprechenden Urteil hätten die Preiserhöhungen für alle Kunden rückwirkend aufgehoben werden können. "Es hat hier ein Fehlverhalten gegeben", ist sich die Obfrau des Verbraucherschutzvereins sicher.

Rechtswidrige Verbrauchsabgaben?

Der Verbraucherschutzverein führe derweil aktuell selbst eine Klage gegen die Wien Energie. Dabei gehe es um die Bodenverbrauchsabgabe, die in Wien eingehoben werde: 6 Prozent auf die Netzkosten und 6 Prozent auf den Stromverbrauch.

Die E-Control lege klar fest, welche Systemnutzungsentgelte an die Kund:innen weiterverrechnet werden dürfen. Die betreffende Verbrauchsabgabe sei in der Liste nicht zu finden, die Gebühr ist nach Einschätzung des Verbraucherschutzvereins rechtswidrig.

ribbon Zusammenfassung
  • Kund:innen der Wien Energie sollen bis zu 275 Euro zurückerstattet werden, Hintergrund ist eine automatische Tarifumstellung im Herbst 2022.
  • Daniela Holzinger-Vogtenhuber, Obfrau des Verbraucherschutzvereins, zeigt sich im Interview mit PULS 24 unzufrieden mit dem Vergleich.
  • Es sei eine einmalige Ersatzzahlung in einer "sehr überschaubaren Höhe".
  • Zu einem Urteil habe man es nicht kommen lassen, "es riecht ein bisschen nach einem politischen Vergleich".