Boltz: Worum geht es bei der diesjährigen Gas-Konferenz?

Traditionell sei die Gas-Konferenz der Ort gewesen, an dem sich Russland mit den Käufern getroffen habe – dies sei jedoch nun obsolet.

Worum geht es?

In diesem Jahr befasse sich die Konferenz nun am ersten Tag damit, wie der Flüssiggas-Markt in Europa in Zukunft aussehen wird. Am zweiten Tag gehe es darum, wie sich die Rolle von Erdgas in den nächsten "fünf bis zehn Jahren" verändern werde, so Walter Boltz, ehemaliger Vorstand der Energie-Control Austria für die Regulierung der Elektrizitäts- und Erdgaswirtschaft (E-Control).

Am dritten Tag liege der Fokus auf die Rolle von Wasserstoff "in den nächsten zehn bis 20 Jahren" in Europa.

Politik wenig vertreten

Natürlich gehe es auch darum, wie "Europa es geschafft hat im Jahr 2022 russisches Gas relativ problemlos zu ersetzen", so Boltz. Thema sei, wie es nun weitergehe, was man tun müsse, damit die Unabhängigkeit von russischem Gas "auch in den nächsten Jahren so klappt", und welche Auswirkungen das auf die Preise und die Klimastrategie habe.

Die Politik nehme "nur sehr punktuell teil", präsent seien vor allem Unternehmen und Personen, "die sich mit dem Gasmarkt per se beschäftigen", "Vertreter internationaler Energie-Agenturen oder diverser Forschungsinstitute", so der ehemalige E-Control-Vorstand im PULS 24 Interview.

Es werde keine Beschlüsse während der diesjährigen Gas-Konferenz geben, es handle sich eher um einen "Informationsaustausch".

Demonstrationen seien überraschend

Gerade deshalb weil bei der Konferenz "keine großen Deals abgeschlossen werden", seien die Demonstrationen überraschend, meint Boltz. Vor ein paar Jahren, als noch viele Verhandlungen mit Russland und Käufern stattgefunden haben, wäre dies eher "gerechtfertigt gewesen". Es gebe derzeit jedoch generell viele Proteste gegen fossile Energieträger- vor dem Hintergrund seien die Demonstrationen "eher symbolisch" zu sehen, meint Boltz.