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US-Behörde will gegen Amazon-Übermacht vorgehen

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Die US-Behörde FTC hat eine Kartellklage gegen Amazon eingereicht.

Nach jahrelangen Beschwerden hat die US-Behörde Federal Trade Commission (FTC) am Dienstag eine Kartellklage gegen Amazon eingereicht.

Wie auch andere Tech-Riesen soll Amazon seine Vormachtstellung missbrauchen, um die gewinnbringendsten Aspekte des Internets zu kontrollieren. Die Klage zielt nun darauf ab, die Vorherrschaft von großen Tech-Konzernen zu brechen.

"Anti-Discount-Maßnahmen"

Bei der Klage geht es vor allem um "Amazon Marketplace", worüber auch Drittverkäufer Produkte auf Amazon anbieten können. Amazon wird vorgeworfen, zum Beispiel "Anti-Discount-Maßnahmen" durchzuführen. Dabei sollen Waren Dritter unter den eigenen Amazon-Angeboten "begraben" werden, wenn sie zu niedrigeren Preisen angeboten werden, als der Konzern selbst es tut. Damit würden die Produkte für die Kunden effektiv unsichtbar werden.

Außerdem soll Amazon seine eigenen Produkte gegenüber denen von Wettbewerbern bevorzugen.

Zerschlagung des Konzerns?

Diese Praktiken sollen laut der FTC dazu führen, dass Produkte zu höheren Preisen und geringerer Qualität angeboten werden. Es würde auch erschwert werden, eine kritische Masse an Verkäufern auf die Plattform zu holen.

Welche konkreten Maßnahmen gegen Amazon angestrebt werden und ob eine Zerschlagung des Konzerns in Betracht gezogen wird, ist aktuell nicht klar. Zahlreiche Hürden müssten für eine Verurteilung überwunden werden und es sei sehr schwierig zu beweisen, dass Verbraucher:innen ohne Amazons Geschäftspraktiken besser gestellt wären. 

US-Richter zögerten in der Regel, Niedrigpreise mit Hilfe des Kartellrechts zu bestrafen, erläuterte Sean Sullivan von der juristischen Fakultät der University of Iowa. "Die Grenze zwischen 'guten Niedrigpreisen' - die auf Wettbewerb beruhen - und 'schlechten Niedrigpreisen', die einem Unternehmen helfen, Marktmacht zu erlangen oder zu erhalten, ist nicht immer klar."

Amazon: Vorwürfe falsch

Amazon wies die Vorwürfe jedenfalls zurück. Ein Rechtsvertreter des Konzerns erklärte, dass die Vorwürfe falsch seien. Die FTC würde damit nicht Verbraucher und den Wettbewerb schützen. Bekommt die Behörde recht, dann würde das zu höheren Preisen, weniger Auswahl und längeren Lieferzeiten führen, warnt der US-Riese.

Ein ähnliches Verfahren gab es im letzten Jahr bereits auf EU-Ebene. Auch hier wurde Amazons Doppelrolle als Händler und Plattformbetreiber kritisiert. Das Verfahren wurde aber beigelegt, nachdem Amazon Änderungen versprochen hatte.

ribbon Zusammenfassung
  • Die US-Behörde FTC hat eine Kartellklage gegen Amazon eingereicht.
  • Bei der Klage geht es vor allem um "Amazon Marketplace", worüber Drittverkäufer Produkte anbieten können.
  • Amazon wird vorgeworfen, fremde Waren unter den eigenen Amazon-Angeboten zu "begraben".
  • Welche konkreten Maßnahmen gegen Amazon angestrebt werden und ob eine Zerschlagung des Konzerns in Betracht gezogen wird, ist aktuell nicht klar.