APA/HELMUT FOHRINGER

Signa: Todesstoß durch fehlende Kika/Leiner-Mieten?

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Waren die weggefallenen Mieteinnahmen der Kika/Leiner-Filialen für die Signa Development der Todesstoß? Das legen zumindest neue Berichte nahe.

Mit Jubelmeldungen wurde René Benko und die Signa 2018 zum Retter der schwer angeschlagenen Möbelkette Kika/Leiner. Knapp sechs Jahre später: Kika/Leiner ist insolvent und gehört nicht mehr zur Signa. 

Und auch diverse Signa-Firmen sind in den Insolvenz-Strudel gerutscht. Besonders im Fokus: die Milliarden-Pleiten der drei wichtigsten Gesellschaften, der Signa Holding, der Signa Prime und der Signa Development. 

Besonders wichtig für den Kauf der Möbelkette und ihrer wichtigsten Immobilien war eine 300 Millionen Euro schwere Anleihe der Signa Development Finance, wie das Nachrichtenmagazin "profil" berichtete. Mit einer Anleihe können sich Unternehmen frisches Geld von Investoren leihen und zahlen es mit Zinsen zurück. 

Millionen-Mieten von Kika/Leiner an Kika/Leiner

In einer Auflistung an potenzielle Geldgeber steht laut "profil", dass man bei der Signa Development zum 31. März 2021 mit jährlichen Mieteinnahmen von 45,1 Millionen Euro rechnete. 38 Millionen davon sollen aus der Vermietung der Kika/Leiner-Immobilien stammen. 

Diese 38 Millionen zahlten also die Kika/Leiner-Handelsunternehmen an die Kika/Leiner-Immobilienfirmen, die der Signa Development gehörten. Zudem hätten die 66 Kika/Leiner-Immobilien mehr als drei Viertel des sogenannten Optimierungs-Portfolios ausgemacht, wie es im "profil"-Bericht heißt.

Dabei handelt es sich nur um vermietete Bestandsimmobilien, keine Bauprojekte. Auch die Immobilien der mittlerweile schon wieder insolventen Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof waren einem anderen Portfolio zugerechnet. 

Schicksal der Signa durch Kika/Leiner-Pleite besiegelt?

Dem internen Dokument zufolge liege also die Vermutung nahe, dass durch die Schließung zahlreicher Kika/Leiner-Filialen und den Verkauf und die Pleite der Gesellschaft erhebliche Mieteinnahmen weggebrochen seien. Das könnte unter anderem gefehlt haben, um die 300-Millionen-Anleihe zu bedienen. 

Auf ein solches Risiko weist die Signa auch in ihrem Anleiheprospekt hin. Sollte ein Mieter wegfallen, "könnte es schwierig werden, Nachmieter für diese Assets zu finden und/oder wir könnten uns gezwungen sehen, Mieter zu signifikant günstigeren Mieten zu akzeptieren", zitiert das "profil" aus dem Schreiben. 

Alle aktuellen Meldungen rund um René Benko und die Signa-Insolvenzen lesen Sie hier.

ribbon Zusammenfassung
  • Waren die weggefallenen Mieteinnahmen der Kika/Leiner-Filialen für die Signa Development der Todesstoß?
  • Das legen zumindest neue Berichte nahe.
  • In einer Auflistung an potenzielle Geldgeber stehe, dass man bei der Signa Development 2021 mit jährlichen Mieteinnahmen von 45,1 Millionen Euro rechnete.
  • Zudem hätten die 66 Kika/Leiner-Immobilien mehr als drei Viertel des sogenannten Optimierungs-Portfolios ausgemacht, wie es im "profil"-Bericht heißt.
  • Dem internen Dokument zufolge liege also die Vermutung nahe, dass durch die Schließung zahlreicher Kika/Leiner-Filialen und den Verkauf und die Pleite der Gesellschaft erhebliche Mieteinnahmen weggebrochen seien.

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