APA/dpa/Sven Hoppe

MAN will bis zu 9.500 Stellen abbauen - Auch Steyr im Fokus

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Der deutsche Lastwagenbauer MAN steht vor einer massiven Umstrukturierung und will bis zu 9.500 Stellen abbauen - "in Deutschland und Österreich sowie weltweit über alle Unternehmensbereiche hinweg", hieß es am Freitag in einer Mitteilung.

Der Lastwagenhersteller MAN plant eine große Umstrukturierung und will dabei unter anderem 9.500 Stellen in Deutschland und Österreich abbauen. "Auch der Produktionsstandort Steyr steht zur Disposition", heißt es in einer Mitteilung am Freitag. Das sei ein Bestandteil, um das Ergebnis der VW-Tochter um rund 1,8 Milliarden Euro zu verbessern.

In diesem Zusammenhang sind laut Konzern teilweise Verlagerungen von Entwicklungs- und Produktionsprozessen an andere Standorte geplant. Damit stünden auch der österreichische Produktionsstandort Steyr sowie die Betriebe an den deutschen Standorten Plauen und Wittlich zur Disposition."

"Zeitnah in Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern"

Für die geplanten Personalmaßnahmen erwarten die Vorstände der MAN SE und der MAN Truck & Bus SE den Angaben zufolge derzeit einen Restrukturierungsaufwand in einem mittleren bis oberen dreistelligen Millionenbereich, also 500 bis 800 Millionen Euro.

Der Vorstand der MAN Truck & Bus SE werde "zeitnah in Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern über die Neuausrichtung eintreten". Der Gesamtaufwand für die Maßnahmen im Zusammenhang mit der Neuausrichtung des Unternehmens sei vom Ergebnis dieser Verhandlungen abhängig.

Die Vorstände der MAN SE, an der die Traton SE eine Beteiligung in Höhe von rund 94,36 Prozent hält, und der MAN Truck & Bus SE, der wichtigsten operativen Tochtergesellschaft der MAN SE, hätten heute, Freitag, die "Eckpunkte einer umfassenden Neuausrichtung der MAN Truck & Bus SE beschlossen", teilte Traton in einer Aussendung mit.

Mit dieser Neuausrichtung werde für das Jahr 2023 eine operative Umsatzrendite (RoS) von 8 Prozent angestrebt. Dazu ist ein Maßnahmenpaket geplant, das auf eine Ergebnisverbesserung von rund 1,8 Milliarden Euro abziele.

SPÖ und Gewerkschaften auf den Barrikaden

Die SPÖ Oberösterreich und die Gewerkschaften zeigten sich am Freitag in Presseaussendungen "kämpferisch". Sie forderten unter anderem ein "treffsicheres Investitionsprogramm". Die oberösterreichische SPÖ-Vorsitzende Birgit Gerstorfer verlangte "entschlossenes Handeln" von Bundes- und Landesregierung ein - mit einem Gipfel zur Rettung der heimischen Arbeitsplätze. Gemeinsam mit Vertretern aller Parteien, den Sozialpartnern und Gewerkschaften solle ein "treffsicheres Investitionsprogramm" erarbeitet werden. Die bisherigen Initiativen von ÖVP, FPÖ und Grünen seien hauptsächlich eine PR-Show gewesen: "Wir müssen vom Reden zum Handeln kommen", stellte Gerstorfer klar.

Die Gewerkschafter Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA-djp) forderten statt dem Arbeitsplatz-Abbau die Ablöse des MAN-Managements und einen Neustart für die künftige Strategieausrichtung des Unternehmens - vor allem zusammen mit den Betriebsräten und Arbeitnehmern. Den aktuellen Transformationsprozess der Fahrzeugindustrie mit Massenkündigungen und Standortschließungen zu bewältigen, sei sicher keine nachhaltige Zukunftsstrategie, sondern erinnere vielmehr an die "dunklen Zeiten des Manchesterkapitalismus", kritisierten Wimmer und Dürtscher. Sie kündigten an, dass die Gewerkschaften gemeinsam mit dem MAN-Betriebsrat für den Standort Steyr mit allen Mitteln kämpfen werden.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Lastwagenhersteller MAN baut 9.500 Jobs ab - und zwar in Österreich und Deutschland.
  • Das sei eine Maßnahme, um das Ergebnis um rund 1,8 Milliarden Euro zu verbessern, teilt die VW-Tochter in München mit.
  • "Auch der Produktionsstandort Steyr steht zur Disposition", heißt es in einer Mitteilung am Freitag.
  • Die oberösterreichische SPÖ und die Gewerkschaften zeigen sich kämpferisch.

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