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"Klimaneutral"-Lüge: So schwindeln Disney und Co

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Freiwillige CO2-Kompensation ist ein ungeregelter Markt: Vor allem Firmen können sich damit "grünwaschen" und kompensieren, wie schwer ihre Profite die Umwelt belasten. Die amerikanische Nonprofit-Organisation Verra kommt nun dafür in Bedrängnis: Das vermeintlich eingesparte CO2 wurde gar nicht eingespart.

CO2-Kompensation ohne wirkliche Kompensation. Die mit der Umsetzung von Emissions-Zertifikaten betraute US-Nonprofit Organisation "Verra" verkaufte genau das. Eine Recherche von "Die Zeit", dem "Guardian" und "Source Material" fand nun, dass 90 Prozent dieser ausgestellten Zertifikate nicht gedeckt waren. Das heißt, es wurde nichts eingespart. 

Verra agiert weltweit, 75 Prozent aller Emissionen am freiwilligen Kompensationsmarkt werden von dem Konzern abgewickelt, schreibt die "Zeit".

"Ein Haufen Schrott"

89 Millionen Tonnen CO2 sollen damit als "Geisterzertifikate" am freiwilligen Kompensationsmarkt gelandet sein. Laut Zeit sind das mehr als der gesamte jährliche Ausstoß von "Griechenland und der Schweiz" zusammen. Firmen, die bei Verra kompensierten sind unter anderem Shell, Gucci, Disney und Boeing. "Ein Haufen Schrott", schreibt "Die Zeit".

Das Recherche-Team untersuchte ein Drittel der von Verra zertifizierten Projekte und geht davon aus, dass die Zahl der ungedeckten Zertifikate noch viel höher ist.

"Zeit"-Journalistin Hannah Knuth erklärt, wie sich Unternehmen mit falschen CO2-Zertifikaten freikaufen

"Green" als Businessmodell 

Der freiwillige CO2-Markt ist weltweit ein boomendes Geschäft, mit dem Versprechen durch Geld-Zahlungen den eigenen negativen Einfluss auf die Umwelt zu verringern.

Um die Klimakrise zu verlangsamen, wollen Länder, Firmen und Privatpersonen ihre CO2-Produktion reduzieren: Am Papier ist das mit der Hilfe von Firmen wie "Verra" möglich: Ein Beitrag wird für eine Tonne CO2-bezahlt, mit dem Gegenversprechen, dass diese Tonne im Rahmen eines von Verra zertifizierten Projekts eingespart wird. 

CO2-Bilanz der Unternehmen VERRA DisneyPULS 24

CO2-Bilanz der Unternehmen VERRA Disney

Konzerne wie Disney behaupten, sie haben ihre Emissionen seit 2012 halbiert, es wird Geld bezahlt, mit dem Versprechen, das von Disney ausgestoßene CO2 im Rahmen eines Projektes zu binden. Laut den Recherchen habe die amerikanische NGO Verra die CO2-Einsparung bei Waldschutzprojekten massiv überbewertet.

Klimakrise kennt keine Grenzen

CO2 ist ein Gas, das den Klimawandel vorantreibt. Es wird von Menschen seit der industriellen Revolution verstärkt freigesetzt. Mit der "Keeling"-Kurve wird der menschen-gemachte Klimakrise so gemessen. Durch den Stopp von CO2-Emissionen soll das Voranschreiten der Klimakrise verlangsamt werden.

Mehr dazu:

ribbon Zusammenfassung
  • CO2-Kompensation ohne wirkliche Kompensation. Die mit der Umsetzung von CO2-Emissions-Zertifikaten betraute US-Nonprofit Organisation "Verra" verkaufte genau das.
  • Eine Recherche von "Zeit", dem "Guardian" und "Source Material" fand nun, dass 90 Prozent dieser ausgestellten Zertifikate nicht gedeckt waren - Das heißt, es wurde nichts eingespart.