APA/EVA MANHART

Kika/Leiner hat Insolvenzantrag gestellt

Kika/Leiner hat am Montagnachmittag den Antrag wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung eingebracht. Das Unternehmen hat Schulden in der Höhe von 340 Millionen Euro angesammelt.

Am späten Montagnachmittag hat die Möbelhandelskette Kika/Leiner unter ihrem neuen Eigentümer Hermann Wieser einen Insolvenzantrag am Landesgericht in St. Pölten eingebracht. Wie "Der Standard" berichtet, wird ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverantwortung angestrebt. Das Gericht wird somit einen Masseverwalter zur Abwicklung des Verfahrens einsetzen. 

340 Millionen Euro Schulden

Das Unternehmen hat in den letzten Jahren einen Schuldenberg von rund 340 Millionen Euro aufgebaut. Die unbesicherten Gläubigerforderungen (Passiva) belaufen sich auf 132 Mio. Euro, zum Vermögen (Aktiva) machte das Unternehmen keine Angaben, teilten AKV, Creditreform und KSV mit. Die Möbelkette strebt einen Sanierungsplan innerhalb von 2 Jahren an. Rund 440 Gläubiger sollen eine Quote von 20 Prozent erhalten. Von der Insolvenz sind laut Unternehmensangaben rund 3.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen.

Rund 40 Millionen davon sollen laut "Standard" Steuerschulden aus Pandemiezeiten sein. Am Wochenende wurde bekannt, dass dem Unternehmen in der Coronapandemie Steuern gestundet worden waren, die Kika/Leiner eigentlich später zurückzahlen sollte. Man schaue sich "jetzt im Detail an, was überhaupt die Herausforderungen sind", so Finanzminister Magnus Brunner. In den kommenden "Stunden und Tagen" soll unter Federführung der Finanzprokuratur geprüft werden, "was überhaupt die Konsequenzen sein werden". Dabei gehe es um unterschiedliche Themenbereiche wie die zur Verfügung gestellten Unterstützungsgelder oder den Insolvenz-Entgelt-Fonds, so Brunner.

1.900 Stellen gestrichen

Anfang Juni verkaufte die Signa Retail Gruppe des Tiroler Investors Rene Benko das operative Kika/Leiner-Geschäfts an Wieser und die Möbelgeschäfte-Immobilien an die Supernova Gruppe des deutschen Fachmarkt-Unternehmers Frank Albert. Wie bereits angekündigt, sollen von den insgesamt 40 Kika/Leiner-Filialen österreichweit 23 Standorte geschlossen und 1.900 Stellen gestrichen werden. 

ribbon Zusammenfassung
  • Kika/Leiner hat am Montagnachmittag den Antrag wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung eingebracht.
  • Das Unternehmen hat Schulden in der Höhe von 340 Millionen Euro angesammelt.