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Privatstiftung: René Benko schuldet sich selbst Geld

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Im Konkursverfahren gegen die Familie Benko Privatstiftung hat am Mittwoch am Landesgericht Innsbruck die erste Prüfungstagsatzung stattgefunden. Die Gläubiger fordern rund zwei Milliarden Euro, aber nur wenige Ansprüche wurden auch anerkannt. Auch Benko schuldet der Privatstiftung Geld.

Ende März stellte die Familie Benko Privatstiftung einen Konkursantrag in Eigeninitiative. Rund zwei Milliarden Euro Forderungen hatten Gläubiger bei der Familie Benko Privatstiftung angemeldet.

Nur ein Bruchteil, konkret 49,4 Millionen Euro, wurden vom Masseverwalter auch anerkannt. Etwas mehr als 20 Gläubiger hätten Forderungen angemeldet.

Etwas mehr als 20 Gläubiger hätten Forderungen angemeldet. Sämtliche von Gesellschaften der Signa-Gruppe angemeldeten Forderungen (sogenannte intercompany-Ansprüche) seien etwa bestritten worden, informierte der Kreditschutzverband KSV1870. Daneben würden die Bestreitungen hauptsächlich ausländische Investitionsgesellschaften betreffen, die ihre Mittel Gesellschaften der Signa-Gruppe zur Verfügung gestellt hätten. Die Privatstiftung hatte Ende März einen Konkursantrag in Eigeninitiative gestellt.

Die Aktiva bzw. schnell realisierbaren Vermögenswerte der Stiftung sind indes offenbar sehr überschaubar: Die Privatstiftung verfügt demnach über kein Liegenschaftsvermögen, aus einem Wertpapierdepot habe der Insolvenzverwalter rund 26.000 Euro für die Insolvenzmasse realisieren können, teilte der Kreditschutzverband KSV1870 mit. Weitere "kurzfristig verwertbare körperliche Vermögensgegenstände" seien nicht vorhanden.

Auch Benko zählt zu den Begünstigten 

Matzunski berichtete zudem, dass sowohl Benko als auch Familienmitglieder zu den Begünstigten der Stiftung gehörten. Im Firmenbuch ("WirtschaftsCompass") waren diese nicht angeführt. Vermerkt sind dort lediglich die Stiftungsvorstände - Markus Mitterrutzner, Marcus Mühlberger und TPA-Steuerexpertin Karin Fuhrmann.

Laut Creditreform ist nicht genügend Vermögen vorhanden, um die Massekosten seit Verfahrensöffnung abzudecken. 

Benko schuldet Privatstiftung Geld 

Die Familie Benko Privatstiftung hat rund 22 Millionen Euro an René Benko ohne Besicherungen gewährt.

Daneben hat die Familie Benko Privatstiftung einen Anspruch aus einem Darlehen gegen die SIGNA Holding GmbH in Höhe von 75 Millionen Euro angesprochen, heißt es in einer Aussendung des Kreditschutzverbandes KSV1870. Diese Forderung ist aktuell bestritten.

Zudem wurden zusätzliche Kredite an mehrere Gesellschaften der SIGNA-Holding in Höhe von etwa 200 Millionen Euro von der Familie Benko Privatstiftung gewährt. Diese Ansprüche dürften "zu einem überwiegenden Teil nicht werthaltig sein", so der KSV. 

Konkursverfahren wird "mehr als fünf Jahre dauern" 

 

Das Privatstiftung-Konkursverfahren dürfte jedenfalls ein längeres werden. "Mehr als fünf Jahre wird das schon dauern", so der Masseverwalter. Nun gehe es unter anderem auch darum, verschiedenste Zahlungsströme zu prüfen - eine "Mammutaufgabe" angesichts von über 1.000 Kapitalgesellschaften in Österreich und Deutschland.

René Benko selbst nahm an der Prüfungstagsatzung nicht teil. Er wird am Mittwoch im COFAG-U-Ausschuss befragt. 

Video: Großer Auftritt von Benko im COFAG-U-Ausschuss

ribbon Zusammenfassung
  • Im Konkursverfahren gegen die Familie Benko Privatstiftung hat am Mittwoch am Landesgericht Innsbruck die erste Prüfungstagsatzung stattgefunden.
  • Die Gläubiger fordern rund 2 Milliarden Euro, aber nur wenige Ansprüche wurden auch anerkannt.