dm/Marco Riebler

Inflation sinkt in Deutschland auf 7,2 Prozent

0

Nicht mehr ganz so stark steigende Lebensmittelpreise haben die deutsche Inflationsrate im April auf den niedrigsten Stand seit über einem halben Jahr gedrückt.

Waren und Dienstleistungen kosteten im Schnitt um 7,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch bestätigte. Das ist niedrigste Teuerungsrate seit August 2022. Im März lag sie noch bei 7,4 Prozent, im Jänner und Februar bei je 8,7 Prozent.

Niveau bleibt hoch

"Die Inflationsrate hat sich damit den zweiten Monat in Folge abgeschwächt, bleibt jedoch auf einem hohen Niveau", sagte die Präsidentin des deutschen Bundesamts, Ruth Brand. Von März auf April zogen die Preise um 0,4 Prozent an.

Lebensmittel werden billiger

Für die leichte Entspannung sorgte die Entwicklung bei Nahrungsmitteln: Diese verteuerten sich in Deutschland "nur noch" um 17,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, nach 22,3 Prozent im März. Besonders stark verteuerten sich Molkereiprodukte (+34,8 Prozent), Brot und Getreideerzeugnisse (+21,3 Prozent), Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte (+19,7 Prozent) sowie Zucker, Marmelade, Honig und anderen Süßwaren (+19,6 Prozent).

Von März auf April sanken die deutschen Lebensmittelpreise um 0,8 Prozent und damit erstmals seit rund zwei Jahren, wie der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, betonte. "Das macht Hoffnung, dass auch bei der Lebensmittelinflation der Höhepunkt jetzt klar hinter uns liegt." Lebensmittel seien zum einen teurer geworden, weil die Weltmarktpreise für Agrarprodukte gestiegen waren. Zum anderen, weil Energie teurer geworden war, die etwa zum Heizen von Gewächshäusern eingesetzt wird. "Beide Faktoren sind inzwischen weggefallen", sagte Dullien.

Energie wurde teurer

Energie verteuerte sich mit 6,8 Prozent erneut unterdurchschnittlich, aber etwas stärker als zuletzt (März: +3,5 Prozent). Haushaltsenergie kostete 21,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Überdurchschnittlich erhöhten sich hier die Preise für Erdgas (+33,8 Prozent) sowie für Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe (+29,8 Prozent). Auch für Strom (+15,4 Prozent) und Fernwärme (+12,3 Prozent) mussten die Verbraucher deutlich tiefer in die Tasche greifen. Leichtes Heizöl verbilligte sich dagegen um 21,8 Prozent, Kraftstoffe um 9,4 Prozent.

Dienstleistungen kosteten im Schnitt 4,7 Prozent mehr als im April 2022, wobei die Wohnungsmieten erneut um zwei Prozent anstiegen.

ribbon Zusammenfassung
  • Nicht mehr ganz so stark steigende Lebensmittelpreise haben die deutsche Inflationsrate im April auf den niedrigsten Stand seit über einem halben Jahr gedrückt.