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Benkos Pleite-Galeria steht vor Verkauf

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Galeria-Kaufhäuser prägen Innenstädte in ganz Deutschland. Im Jänner rutschen sie jedoch zum dritten Mal seit 2020 in die Pleite. Der "Befreiungsschlag" von René Benko könnte nun gelingen - ein Investorenkonsortium will die Warenhauskette übernehmen.

Als René Benko einst Galeria übernahm (zunächst Karstadt und Galeria Kaufhof, die dann fusioniert wurden), sollte das sein großer Schritt in die deutschen Innenstädte werden. 

Einige Jahre, drei Pleiten und eine Pandemie später kann davon wohl keine Rede mehr sein. Ein Knackpunkt, der die Kaufhauskette mit aktuell noch rund 12.800 Beschäftigten schwer belastet: Die extrem hohen Mieten. 

Galeria muss überzogene Miete an Signa zahlen

Galeria besitzt nämlich keine Immobilien mehr - einige davon stecken in einer anderen Signa-Tochter. Deshalb muss Miete bezahlt werden, die an einigen Standorten Berichten zufolge massiv über dem Marktwert liegt. In Top-Lagen soll laut "Handelsblatt" die Miete rund 30 Prozent des Umsatzes ausmachen - viel zu viel, um vernünftig wirtschaften zu können. 

Wohl auch deshalb sprach Galeria-Chef Olivier van den Bossche nach dem Insolvenzantrag im Jänner von einem "Befreiungsschlag" von der schwer angeschlagenen Signa-Gruppe. "Die Insolvenzen der Signa-Gruppe haben die gute Entwicklung von Galeria konterkariert und bedrohen das Unternehmen", sagte auch der Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus.

Käufer gefunden

Schon am Dienstag könnten nun die Verträge für eine Übernahme von Galeria unterschrieben werden. Ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC Equity Partners und dem Unternehmer Bernd Beetz will den insolventen deutschen Warenhauskonzern kaufen, berichtete zunächst das "Handelsblatt". 

Der Insolvenzverwalter von Galeria, Stefan Denkhaus, hatte zuletzt mit zwei Bietern final über den Verkauf verhandelt. Dem Bericht zufolge soll Denkhaus bereits am Montag den Gläubigerausschuss informiert haben, dass NRDC und Beetz den Zuschlag bekommen sollen.

Am Mittwoch will Denkhaus den Käufer öffentlich präsentieren. Die Gläubigerversammlung entscheidet im Mai endgültig über die Übernahme.

Ehemaliger Besitzer will Warenhauskette zurück

NRDC gehört dem US-Unternehmer Richard Baker. Der 58-Jährige hat auch die Mehrheit an den Warenhausunternehmen Hudson Bay Company (HBC) und Saks Fifth Avenue. Über HBC war er bereits zwischen 2015 und 2019 Eigentümer von Galeria Kaufhof, bevor die Warenhauskette an die Signa-Gruppe verkauft und mit Karstadt fusioniert wurde.

Beetz, ehemaliger Chef des Kosmetikunternehmens Coty sowie Ex-Kaufhof-Aufsichtsratschef, ist Präsident des deutschen Fußball-Drittligisten SV Waldhof Mannheim. Im Aufsichtsrat von Kaufhof war er von 2018 bis 2019 Vorsitzender.

Wie viele Standorte bleiben übrig?

Unklar ist unterdessen, wie viel der 92 Filialen bestehen bleiben. Das hänge laut "Handelsblatt" nicht nur vom neuen Besitzer, sondern auch den Vermietern ab. 

Hier sei man auf Zugeständnisse angewiesen, die Verhandlungen sollen im Mai abgeschlossen werden. Dem Bericht zufolge sind die Standorte besonders gefährdet, bei denen die Signa aktuell Vermieterin ist und bisher überzogene Mieten gezahlt werden. 

Besonders die Flagship-Stores in Signa-Besitz in Großstädten wie Hamburg, Berlin, Düsseldorf und Köln dürften mit besonders hohen Mieten kämpfen - bis zu 30 Prozent des Umsatzes. 

Insolvenzverwalter Denkhaus strebt jedoch eine Miete an, die sich in der Größenordnung von sieben bis elf Prozent des Umsatzes bewegt. Hier liegen die Ansichten also noch weit auseinander. 

ribbon Zusammenfassung
  • Galeria-Kaufhäuser prägen Innenstädte in ganz Deutschland. Im Jänner rutschen sie jedoch zum dritten Mal seit 2020 in die Pleite.
  • Der "Befreiungsschlag" von René Benko könnte nun gelingen - ein Investorenkonsortium will die Warenhauskette übernehmen.
  • Schon am Dienstag könnten nun die Verträge für eine Übernahme von Galeria unterschrieben werden.
  • Unklar ist unterdessen, wie viel der 92 Filialen bestehen bleiben. Das dürfte nicht nur vom neuen Besitzer, sondern auch den Vermietern abhängen.