APA/GEORG HOCHMUTH

Bei ProSiebenSat.1 sprudeln die Werbeeinnahmen

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 Bei ProSiebenSat.1 brummt das Geschäft wieder. Die Werbeeinnahmen hätten sich deutlich kräftiger von der Corona-Flaute erholt als erwartet, hört man aus der Konzernzentrale in Unterföhring bei München.

Im zweiten Quartal lagen die Werbeerlöse 56 Prozent über dem vom ersten Lockdown geprägten Vorjahr und erreichten damit in etwa wieder das Niveau des Vorkrisenjahrs 2019.

"Wir sind optimistisch, dass sich dieser Trend im Jahresverlauf fortsetzt", erklärte Vorstandschef Rainer Beaujean. Der Erfolg zeige, wie attraktiv das klassische Fernsehen immer noch sei. Zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten schraubt er deshalb Erwartungen für Umsatz und Gewinn nach oben.

4,5 Milliarden Umsatz erwartet

Angepeilt wird im laufenden Jahr nun ein Umsatzanstieg um neun bis elf (bisher: fünf bis zehn) Prozent auf 4,4 bis 4,5 (Vorjahr: 4,06) Milliarden Euro. Allein im zweiten Quartal schnellten die Umsätze um 47 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro hoch. Bei den Werbeerlösen in Deutschland, Österreich und der Schweiz schließt ProSiebenSat.1 einen Rückgang nun aus: Sie sollen im laufenden Jahr um drei bis sieben Prozent zulegen. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) soll sogar um 16 Prozent auf 800 bis 840 Millionen Euro steigen. Zuletzt hatte ProSiebenSat.1 750 bis 800 Millionen in Aussicht gestellt. Im zweiten Quartal hat sich das bereinigte Ebitda vorläufigen Zahlen zufolge auf 165 (2020: 23) Millionen Euro versiebenfacht.

Die wachsende Zuversicht trieb auch die ProSieben-Aktie nach oben: Sie stieg zum Handelsauftakt am Dienstag um 2,8 Prozent auf 16,60 Euro. Auf den zweiten Blick seien die neuen Prognosen aber recht glanzlos, sagte ein Händler. Daher könne die Rallye rasch ins Stocken geraten.

Mehr Diversifizierung

Für ProSiebenSat.1 zahlt sich aus, dass der Konzern auf zwei Beinen steht. Zu Jahresbeginn, als das Werbegeschäft noch um 15 Prozent hinter dem Vorjahresniveau herhinkte, profitierte ProSiebenSat.1 vom Wachstum der Dating-Sparte (ParshipMeet) und dem Geschäft auf Online-Portalen wie dem der Kosmetik-Tochter Flaconi. Das Unternehmen werde die Diversifizierung forcieren, um das Wachstum langfristig zu sichern, erklärte Beaujean.

Der frühere Finanzchef nutzt die wachsenden Gewinne, um die Schulden zurückzufahren. Die Verschuldung werde bis zum Jahresende - auch ohne weitere Verkäufe von Tochterfirmen - auf das 2,5-fache des Ebitda zurückgehen (Ende 2020: 2,8x) und damit bereits das obere Ende der mittelfristigen Zielmarke erreichen. Den Verkauf von Flaconi hatte ProSiebenSat.1 Insidern zufolge im Mai auf Eis gelegt. Aus den Augen verloren hat ihn Beaujean aber nicht.

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