Fußball-Bundesliga
Stöger tritt Mammutaufgabe Rapid an
"Wenn man diesen Klub mit dieser Kraft und mit dieser Wucht ansieht, und wenn man dann schaut, was in den letzten 30 Jahren an Titeln herausgekommen ist, dann ist das relativ wenig", so die nüchterne Ist-Analyse Stögers. "Wir können über Mission XY reden, wie jedes Jahr. Wir können auch davon träumen. Aber das Entscheidende ist, dass du einmal in die Gänge kommen und versuchen musst, wirklich so anzutreiben, dass das irgendwann einmal realistischer Zugang ist, dass wir die meisten Spiele aktiv gestalten können, dass wir die dominierende Mannschaft sind, dass wir das zeigen, was wir in den Heimspielen gezeigt haben."
Einer jener Männer, die dem 65-fachen ÖFB-Team- und 113-fachen Rapidspieler dabei unter die Arme greifen sollen, ist neben dem wieder ins zweite Glied rutschenden Interimstrainer Stefan Kulovits Thomas Sageder. Der 41-Jährige fungierte in der Vergangenheit schon als Trainer von Blau-Weiß Linz und des LASK, werkt aktuell bei der ÖFB-U17. "Es ist wichtig, dass wir ein homogenes Team haben. Er passt dazu, hat ähnliche Gedankengänge wie wir, ist ein gestandener Trainer. Er hat Erfahrung, hat schwierige und erfolgreiche Zeiten hinter sich", betonte der "Chef", der bisher nicht mit Sageder zusammengearbeitet hat. Ansonsten übernimmt Stöger das bestehende Trainerteam.
Was das Feldpersonal betrifft, erkannte Stöger nicht übermäßig viel Handlungsbedarf. "Das, was da ist, stimmt mich positiv. Ich bin sehr überzeugt von der Qualität der Mannschaft", meinte er angesichts eines Kaders, der in großen Teilen erhalten bleiben dürfte. "Wir wollen da oder dort etwas dazuholen, was uns Mehrwert gibt. Wir wollen eine flexiblere Mannschaft sein als im vergangenen Jahr", kündigte er an. Es gebe "eine klare Idee", welche Spielertypen gefragt seien - auch charakterlich. "Im Idealfall sollten sie in den wichtigen, in den besonderen Spielen [...] belastbar sein", forderte Stöger.
Mögliche Skepsis vonseiten eines Teils des Rapid-Anhangs aufgrund seiner violetten Vergangenheit als Trainer sowie als Aktiver sei für ihn kein Thema gewesen. "Ich habe diese Geschichte für mich überhaupt nicht am Schirm gehabt. Ob du violettes Blut, grünes Blut, rotes Blut hast, ob du blutleer bist, entscheidet nicht darüber, wie lange du da bist. Was einzig und allein zählt, sind die Erfolge." In puncto mancher Fans gehe er freilich "nicht blauäugig durchs Leben. Ich habe aber keine negativen Tendenzen wahrgenommen". Man peile einen "runden Tisch" an. "Vielleicht kommt es mir auch zugute, dass ich versuche, Menschen immer relativ respektvoll zu begegnen."
Zusammenfassung
- Peter Stöger, 59-jähriger Ex-ÖFB-Teamspieler und 113-facher Rapidler, übernimmt als neuer Cheftrainer eine "riesige Aufgabe" bei Rapid und setzt auf "Konstanz" als Erfolgsrezept.
- Der aktuelle Kader stimmt Stöger positiv, er plant nur gezielte Verstärkungen, um die Mannschaft flexibler und besonders in wichtigen Spielen belastbarer zu machen.
- Mit dem 41-jährigen Thomas Sageder als neuem Co-Trainer und dem weitgehend unveränderten Trainerteam will Stöger die zuletzt geringe Titelausbeute des Klubs in den vergangenen 30 Jahren verbessern.