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Ski: Ortlieb fühlt sich in Krisen-Diskussion nicht angesprochen

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Österreichs Speedfahrerinnen haben in dieser Saison im Weltcup drei Podestplätze eingefahren, in der Diskussion um die Krise im ÖSV-Frauen-Skiteam fühlen sie sich vor den Heimrennen in St. Anton nicht angesprochen.

So auch nicht Nina Ortlieb, die Tochter von Finanzreferent Patrick Ortlieb, der vor Weihnachten mit einer öffentlichen Schelte die Athletinnen aufgeschreckt hatte und sich derzeit in einem medialen Schlagabtausch mit Altpräsident Peter Schröcksnadel wiederfindet.

"Die werden schon wieder zusammenfinden"

Diese Diskussion habe sie über die Medien verfolgt und mit ihrem Vater nicht konkret darüber gesprochen. "Ich denke, die werden schon wieder zusammenfinden", sagte die 26-jährige Rennläuferin Ortlieb am Donnerstag in St. Anton in einer kleinen Medienrunde. "Wir haben eine gute Stimmung daheim", versicherte sie. Ihr Vater hatte in den Medien auf die jüngsten Aussagen von Schröcksnadel ("Ich wollte einst selbst, dass er mein Nachfolger wird. Aber er kann es offenbar nicht") gelassen reagiert.

Patrick Ortlieb hatte vor Weihnachten auf ServusTV im ÖSV eine zu große Komfortzone gesehen, sprach von schlankeren Strukturen und mehr Wettkampfhärte. "Wir müssen die Athleten wieder gieriger, hungriger und bissiger machen und sie wieder bisschen mehr aufeinander loslassen", sagte er u.a. Mit den Leistungen könne man nicht zufrieden. Im Rahmen der Semmering-Rennen hatten sich dann Läuferinnen wie Ramona Siebenhofer und Katharina Truppe verwundert über die öffentlichen Worte gezeigt.

Jeder "gibt sein Bestes"

"Ich kann mich erinnern, dass er sagte, dass man niemanden einen Vorwurf machen darf, dass der Einsatz da ist, dass jeder sein Bestes gibt", hat sich Nina Ortlieb aus der Sendung gemerkt. "Aber dass der Skisport sehr komplex ist und sehr viele Dinge zusammenspielen müssen. In meine Augen sieht er schon, dass jeder sein Bestes probiert. Aber in seiner Verantwortung liegt es auch, zu versuchen, dass die Spitzenergebnisse da sind. Man sucht Wege, wie man bestmöglich unterstützen kann."

Es brauche "mehr Zeit"

"Sie versuchen allgemein in der Führungsebene Lösungswege zu finden. Man hat im Sommer die Entscheidungen so getroffen mit der besten Absicht, es braucht eventuell Adaptierungen oder einfach mehr Zeit. Dinge brauchen Entwicklung, man braucht das nötige Glück, das nötige Selbstvertrauen. Man darf nicht gleich nervös werden."

Sie sei mit ihrem Saisonstart in der Abfahrt zufrieden und meinte allgemein zum Speedteam: "Wir hatten in den ersten drei Rennen drei Podiums, davon zwei zweite Plätze. In St. Moritz war leider kein Stockerlplatz dabei, aber trotzdem waren auch gute Leistungen. Aktuell waren halt viele Technikrennen. Sie hatten auch ihre guten Teilzeiten und werden sich wieder rauskämpfen. Wenn es mal nicht so läuft, wird das gern pauschalisiert."

Viel Kritik wegen schwacher Leistungen

Die schwachen Leistungen in Riesentorlauf und Slalom schlugen sich in den vergangenen Tagen freilich in der Berichterstattung nieder und führten zu Leistungs- und Trainerdiskussionen. "Aber ich fühle mich nicht angesprochen", ergänzte die Vorarlbergerin. "Man darf das nicht persönlich nehmen, muss auf sich schauen. Manchmal geht es in die andere Richtung, wenn geschrieben wird, wie super alles ist, und man selber grad mit sich nicht zufrieden ist."

Jede sei professionell genug, das trennen zu können. "Ich wünsche den Technik-Damen, dass bald die Spitzenergebnisse wieder da sind. In Flachau haben sie gezeigt, dass man sie nicht ganz abschreiben darf."

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  • Österreichs Speedfahrerinnen haben in dieser Saison im Weltcup drei Podestplätze eingefahren, in der Diskussion um die Krise im ÖSV-Frauen-Skiteam fühlen sie sich vor den Heimrennen in St. Anton nicht angesprochen.

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