RB Salzburg gegen Wiener Austria um letzte Chance
Dass die mit Sturm punktegleichen Veilchen vier Runden vor Schluss sensationell nach dem Titel greifen, verleiht dem Duell echten Schlagercharakter. "Das macht natürlich etwas mit einer Mannschaft, wenn du zweimal gegen Sturm gewinnst", sagte auch Letsch. Dass sein Team 2024/25 die Favoritner in drei Spielen ebenso oft besiegte, lässt freilich hoffen. "Sie machen eine fantastische Saison, aber wir haben es bisher ganz gut gegen sie gemacht", betonte Tormann Alexander Schlager.
Generell sind die Wiener ein gern gesehener Gegner. Seitdem Red Bull die Zügel in Salzburg übernahm, konnte die Austria in 76 Spielen nur 10-mal gewinnen (45 Niederlagen, 21 Remis). Nach solidem Start in die Meistergruppe schaute zuletzt allerdings im WAC-Doppel für Salzburg nur ein magerer Punkt heraus - die Titelchancen sind bei vier Punkten Rückstand auf die Austria und Sturm nur noch minimal. Letsch bemängelte gegen die Kärntner nicht zuletzt die Herangehensweise seiner Kicker. "Es war ein Rückfall in Zeiten ganz am Anfang des Jahres. Die Art und Weise war ein großes Thema", betonte der Deutsche.
Entgegen aller Vermutungen zu Saisonstart kommt die Austria als Meisterkandidat nach Salzburg, die Brust ist breit. "Wir wissen, was uns erwartet, vertrauen auf unsere Stärken und sind überzeugt davon, mit einer Top-Leistung etwas Zählbares mitnehmen zu können", sagte Trainer Stephan Helm. Sechs Punkte gegen Sturm haben seiner Truppe vor Augen geführt, was möglich ist. "Wir sind in einer guten Form, haben in den letzten Spielen gezeigt, dass wir bereit für diese Top-Spiele sind, daran wollen wir am Sonntag anknüpfen", betonte Kreativmann Dominik Fitz.
Sturm Graz benötigt im Streben nach dem neuerlichen Gewinn des Meistertitels dringend Punktezuwachs. Nach den beiden "Nullern" gegen die Wiener Austria und dem damit verbundenen Verlust der Tabellenführung befinden sich die Steirer unter Zugzwang, doch auch für die Oberösterreicher steht einiges auf dem Spiel: Schon ein Remis könnte reichen, um an Rapid vorbei auf Rang fünf vorzustoßen. Diese Platzierung brächte am Ende die Teilnahme am Europacup-Play-off.
Der Linzer Coach Gerald Scheiblehner fasste die Situation zusammen: "Für Sturm geht es um alles, aber wir haben auch ein Ziel vor Augen." Die Grazer sind die einzige Mannschaft, gegen die Blau-Weiß seit dem Aufstieg in die Bundesliga noch auf einen Sieg wartet - was sich nun ändern soll. Scheiblehner: "Wir spielen zu Hause und haben eine sehr gute Chance, das Spiel zu gewinnen." Sturm-Coach Jürgen Säumel gab sich angesichts der aktuellen Sperren einiger Stammspieler betont gelassen. "Es ist der Weg von Sturm, jungen Spielern ihre Chance zu geben, genau das wird auch jetzt wieder der Fall sein - ich habe vollstes Vertrauen in meine Jungs."
Cupsieger WAC in Hütteldorf gefordert
Nach vier sieglosen Pflichtspielen hofft Rapid ausgerechnet im Duell mit ÖFB-Cup-Sieger WAC auf die Rückkehr auf die Siegerstraße. Die Wolfsberger strotzen nach dem größten Erfolg der Clubgeschichte vor Selbstvertrauen. Die Hütteldorfer erhoffen sich durch die Strapazen beim Gegner "keinen Vorteil". "Sie können vom Double träumen. Wenn das keinen Push gibt, verstehe ich die Fußballwelt nicht mehr", sagte Rapids Interimstrainer Stefan Kulovits.
Den Kärntnern fehlen vier Runden vor Schluss nur drei Punkte auf Liga-Leader Austria Wien und Verfolger Sturm Graz. Der verdiente 1:0-Erfolg im Cup-Endspiel in Klagenfurt am Donnerstag unterstrich ihre aktuelle Topform. In den jüngsten acht Bewerbspielen gab es keine Niederlage und fünf Siege. "Natürlich werden sie gefeiert haben, aber der WAC kann auch die Tabelle lesen, sie schnuppern am Meistertitel, da werden sie nicht einen Zentimeter weniger rennen, eher einen mehr", vermutete Kulovits. Den WAC bezeichnete er als "beste Umschaltmannschaft Österreichs".
"Im Windschatten fahren ist immer schön. Sturm, Austria, Salzburg haben ganz andere Möglichkeiten, wir sind trotzdem noch dabei. Es ist nicht so, dass wir die Saison jetzt ausklingen lassen, sondern wir wollen schon dabei sein und schauen, was möglich ist", gab unterdessen WAC-Trainer Dietmar Kühbauer die Marschroute vor. Auch seine Spieler haben so richtig Lunte gerochen. "Jetzt haben wir einen Titel in der Tasche, den kann uns keiner nehmen. Jetzt wollen wir noch einen zweiten", ließ etwa Alessandro Schöpf verlauten.
Zusammenfassung
- RB Salzburg steht unter Zugzwang, gegen Austria Wien zu gewinnen, um die minimalen Titelchancen zu wahren.
- Austria Wien führt die Tabelle an und kommt nach zwei Siegen gegen Sturm Graz mit breiter Brust nach Salzburg.
- Sturm Graz benötigt dringend Punkte gegen BW Linz, um im Titelrennen zu bleiben, nachdem sie die Tabellenführung an Austria verloren haben.
- Der WAC, frisch gebackener ÖFB-Cupsieger, trifft auf Rapid und könnte im Titelrennen mitmischen.
- Rapid hofft auf einen Sieg gegen den WAC, um die Serie von vier sieglosen Spielen zu beenden.