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PGA Tour suspendiert Spieler, die bei LIV-Turnieren antreten

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Die PGA Tour wird alle Spieler suspendieren, die an der am heutigen Donnerstag in London gestarteten LIV Golf Invitational Series teilnehmen oder dies in Zukunft vorhaben. Laut einem Schreiben von PGA-Tour-Chef Jay Monahan wird ihnen die Teilnahme an der Golf-Profi-Tour in Amerika trotz eigentlicher Spielberechtigung, Sponsor-Einladung und ähnliches verwehrt werden. Bei der mit Millionen aus Saudi Arabien aufgezogene LIV schlägt auch der Burgenländer Bernd Wiesberger ab.

"Diese Spieler haben ihre Wahl aus eigenen finanziellen Gründen getroffen. Aber sie können nicht die gleichen Vorteile, Überlegungen, Möglichkeiten und Plattformen der PGA-Tour-Mitgliedschaft verlangen wie ihr", erklärte Monahan in dem Brief an die Mitglieder. "Ihr habt eine andere Wahl getroffen, nämlich sich an die Turnierregeln zu halten, denen ihr zugestimmt habt, als ihr euren Traum von einer PGA-Tour-Karte verwirklicht habt und - was noch wichtiger ist - als Teil dieser herausragenden Organisation in der Welt des Profigolfs anzutreten."

Die Entscheidung löste eine schnelle Reaktion vonseiten der neuen Konkurrenz aus. "Die heutige Ankündigung der PGA Tour ist rachsüchtig und vertieft die Kluft zwischen der Tour und ihren Mitgliedern", teilte LIV Golf in einer Erklärung mit. Es sei beunruhigend, dass die PGA-Tour Golfern am Spielen hindere. "Dies ist sicherlich nicht das letzte Wort zu diesem Thema", hieß es auf dem Instagram-Account der neuen Serie. Die Ära der Free Agency, der freien Wahl der Spieler, habe begonnen.

Vor der Entscheidung der PGA Tour, die nicht die vier Golf-Majors veranstaltet, hatte der US-Golfverband USGA erklärt, LIV-Golfer könnten kommende Woche bei den US Open spielen, wenn sie eine Teilnahmeberechtigung hätten. Wiesberger droht nun genauso wie US-Star Phil Mickelson ein zumindest vorläufiger Abschied von den PGA-Turnieren.

Zuvor hatte Nordirlands Golf-Star Rory McIlroy jene kritisiert, die den finanziellen Lockrufen der LIV nicht widerstanden haben. Für den 33-Jährigen ist es wichtiger, seinen Namen in diversen Siegerlisten traditioneller Events zu lesen als eine besonders hohe Summe auf einem Scheck.

Während in Englands Hauptstadt 25 Mio. Dollar (23,28 Mio. Euro) der auf acht LIV-Events aufgeteilten 255 Mio. Dollar (237,45 Mio. Euro) ausgeschüttet werden, sind es zeitgleich bei den Canadian Open der PGA in Toronto "bloß" 8,7 Mio. Dollar (8,10 Mio. Euro). Nach Medienberichten soll der sechsfache Major-Gewinner Mickelson ein LIV-Antrittsgeld von 200 Mio. Dollar (186,24 Mio. Euro) erhalten haben, sein US-Landsmann Dustin Johnson 125 Mio. Dollar (116,40 Mio. Euro).

"Es ist offensichtlich, dass Geld in einer Menge an Dingen ein entscheidender Faktor ist. Aber nicht jede im Leben auf Geld basierende Entscheidung geht in die richtige Richtung", sagte McIlroy im Vorfeld seiner Toronto-Titelverteidigung. Der vierfache Major-Gewinner hat in seiner Karriere rund 63 Mio. Dollar an Preisgeldern verdient, auf Major-Ebene fehlt ihm noch das "Green Jacket" des Masters in Augusta. "Deinen Namen in den Siegerlisten solcher Turniere zu haben, so etwas kann dir Geld nicht geben."

Ähnlich und damit pro PGA-Tour denkt wohl US-Superstar Tiger Woods. Er soll laut Aussage von LIV-Geschäftsführer Greg Norman für die Washington Post ein neunstelliges Angebot zum Wechsel auf die neue Tour ausgeschlagen haben. Der Australier Jack Nicklaus soll laut anderen Berichten einem 100-Mio.-Offert widerstanden haben, für diese Summe sollte er das Gesicht der Serie sein.

Die neue Golf-Serie steht wegen des Millionen-Investments aus dem Staat am Persischen Golf in der Kritik. Hintergrund ist, dass das wegen Menschenrechtsverletzungen kritisierte Land mit lukrativen Sportveranstaltungen versucht, sein Ansehen aufzubessern. Das Geld kommt aus dem öffentlichen Investmentfond (PIF), dessen Vorsitzender Saudi-Arabiens faktischer Herrscher, Kronprinz Mohammed bin Salman, ist. Johnson etwa scheint das nicht zu tangieren, er hat seine Mitgliedschaft bei der PGA-Tour gekündigt.

ribbon Zusammenfassung
  • Die PGA Tour wird alle Spieler suspendieren, die an der am heutigen Donnerstag in London gestarteten LIV Golf Invitational Series teilnehmen oder dies in Zukunft vorhaben.
  • "Die heutige Ankündigung der PGA Tour ist rachsüchtig und vertieft die Kluft zwischen der Tour und ihren Mitgliedern", teilte LIV Golf in einer Erklärung mit.
  • Die neue Golf-Serie steht wegen des Millionen-Investments aus dem Staat am Persischen Golf in der Kritik.

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