APA/HELMUT FOHRINGER

Nach Insignia-Aus: Austria Wien sucht Investor

Das Ende der Partnerschaft zwischen Austria Wien und Insignia ist besiegelt. Der finanziell angeschlagene Bundesligist ist daher intensiv auf der Suche nach einem neuen Investor.

FK Austria Wien und Insignia – das wird keine Liebensbeziehung mehr. Seitdem die Austria den strategischen Partner im vergangenen März kurz vor der drohenden Insolvenz präsentierte, kam es mehrfach zu Auffassungsunterschieden.

Die Insignia-Vertreter Luka Sur und Aleksandar Bursac äußerten nun in einem Interview mit "90minuten.at" ihren Unmut. Konkret möchte Insignia auch im sportlichen Bereich mitreden und hat der Austria in der vergangenen Transferperiode mehrfach Spieler angeboten. Sur und Bursac beklagen mangelndes Interesse des Vereins an der Kooperation. 

Die Austria hingegen will davon nichts wissen, wie Vorstand Gerhard Krisch in einem Statement klarstellt: "Einen Auftrag oder eine sonstige vertragliche Vereinbarung, dass INSIGNIA oder die "International Marketing GmbH" die Wiener Austria auch sportlich "weiterentwickeln soll", gibt es nicht." Zudem kritisiert der Verein, dass die Spieler, welche Inisgnia vorgeschlagen hat, "aufgrund der wirtschaftlichen Lage nicht finanzierbar gewesen sein."

Knackpunkt sieben Millionen Euro

Doch auch was die finanziellen Rahmenbedingungen betrifft, sind sich beide Parteien nicht immer ganz einig. Luka Sur sagt im "90minuten.at"-Interview, es wäre "nie unsere Verpflichtung gewesen, sieben Millionen Euro an die Austria zu zahlen."

Der Klub sieht das anders und spricht in seinem Statement von einem "rechtsverbindlichen Dokument", welches "eine Garantie über € 7,0 Mio. einer Gesellschaft aus dem Umfeld von INSIGNIA" beinhalten soll.

Der FK Austria Wien teilt weiters mit, dass Insignia sich bereit erklärt habe selbst als Sponsor einzuspringen "nachdem bis heute noch kein einziger potenzieller Sponsor präsentiert wurde, wie mehrfach versprochen und angekündigt". Daher werde man "die Verhandlungen betreffend der Sponsoring-Vereinbarung mit sofortiger Wirkung beenden und keine weiteren Werbeleistungen erbringen".

Diese Aussage lässt kaum mehr Spielraum übrig. Die Partnerschaft zwischen dem Traditionsclub und dem Investor ist gescheitert.

Akribische Suche nach Nachfolger läuft

Für den Bundesligisten könnte die Suche nach einem neuen Investor jedoch zu einem Wettlauf gegen die Zeit werden. Erst vor einer Woche ließ die Austria eine Frist zur Einreichung von Lizenzunterlagen für die kommende Saison verstreichen. Der Traditionsklub hat aktuell keine Spielberechtigung für die Saison 2022/23 und muss wohl noch mit Strafzahlungen rechnen.

Ein neuer Investor muss also her. Der Kurier berichtet von mehreren Kandidaten. Neben Ivan Bravo, Chef der Aspire Academy in Katar, soll auch ein portugiesisches Unternehmen und ein Player aus der Schweiz im Gespräch sein. Bravo gilt als heißer Kandidat, da er schon im vergangenen Jahr 12,5 Millionen für 49,9 Prozent der Austria-AG bot. Peter Linden bringt in seinem Blog mit Jürgen Werner einen bekannten Namen als möglichen Investor ins Spiel. Der 59-Jährige sorgt zuletzt mit seinem Abgang beim LASK für Schlagzeilen und konnte eine 18-monatige Sperre gerade noch abwenden.

Fakt ist, dass ein neuer Investor wohl notwendig sein wird, um den österreichischen Rekordcupsieger finanziell wieder auf gesunde Beine zu stellen. Im November 2020 kam durch den Jahresabschlussbericht der Liga ans Tageslicht, dass die Austria Verbindlichkeiten in der Höhe von 78 Millionen Euro angehäuft hat. Alleine in der Saison 2019/20 schrieben die "Veilchen" ein Minus von 18,8 Millionen Euro an.

ribbon Zusammenfassung
  • Das Ende der Partnerschaft zwischen Austria Wien und Insignia ist besiegelt.
  • Der FK Austria Wien teilt mit, dass man "die Verhandlungen betreffend der Sponsoring-Vereinbarung mit sofortiger Wirkung beenden und keine weiteren Werbeleistungen erbringen wird."
  • Der finanziell angeschlagene Bundesligist ist daher intensiv auf der Suche nach einem neuen Investor.
  • Als mögliche Kandidaten gelten Investoren aus Katar, Portugal, der Schweiz aber auch Österreich. Ex-LASK-Vizepräsident Jürgen Werner soll ebenfalls im Gespräch sein.