APA/APA/dpa/Marius Becker

Hütter verpasst Bayern schon zum zweiten Mal eine Packung

0

Spätestens seit Mittwoch ist Adi Hütter der Bayern-Schreck. Der Vorarlberger führte den deutschen Meister mit einer seiner Mannschaften nicht zum ersten Mal vor, indem er die Münchener mit einer 5:0-Packung aus dem nationalen Cup warf. Fast exakt vor zwei Jahren gelang ihm Ähnliches mit Eintracht Frankfurt in der Meisterschaft, damals war es ein 5:1-Heimtriumph gegen den Rekordtitelträger gewesen. Am Tag danach trennten sich die Bayern von ihrem Coach Niko Kovac.

Julian Nagelsmann wird dieses Schicksal nun nicht teilen müssen, war er doch wegen seiner Corona-Erkrankung nicht einmal im Stadion dabei und wurde erneut von Co-Trainer Tino Toppmöller ersetzt. Der stand an diesem Abend ganz im Schatten von Hütter. "Es war ein außergewöhnlicher Tag. Es ist wunderbar, dass wir es als erste Borussia-Mannschaft geschafft haben, die Bayern aus dem DFB-Pokal zu werfen", sagte der 51-Jährige. "Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen."

In der Liga war es für ihn und seine Truppe bisher nicht nach Wunsch gelaufen, nachdem er im Sommer von Frankfurt gekommen war. Nach neun Runden stehen nur drei Siege zu Buche, dafür vier Niederlagen. Als Zwölfter reicht es bisher nur zu einem Platz im hinteren Mittelfeld, der Rückstand auf Leader Bayern beträgt so viel wie der eigene Punktestand - elf Zähler. Hütter wollte den durchwachsenen Saison-Auftakt in der Punktejagd freilich nur auf die Auswärtspartien bezogen wissen.

"Zu Hause haben wir bisher überhaupt nicht enttäuscht. Auch gegen Stuttgart nicht, wo wir 1:1 gespielt haben", ließ der ehemalige Salzburg-Coach wissen. "Zu Hause lassen wir fast immer die Sau raus." Dazu kam eine offenbar gute Vorbereitung auf den Cup-Schlager. "Wir haben die Bayern auch gut analysiert. Sie stehen sehr hoch. Ich finde, dass wir richtig toll Fußball gespielt haben, mit einem Kontakt schnell gespielt. Und wir sind Bayerns Gegenpressing entkommen, weil wir auch schnell gespielt haben."

An diesem einen Abend nutzten die Gladbacher auch die K.o.-Charakteristik des Cups und den Fan-Rückhalt zur höchsten Bayern-Niederlage seit 43 Jahren. "Wie sie die Tore herausgespielt haben, war Weltklasse", lobte Hütter über die Gladbach-Homepage. "Gegen die Bayern lange Zeit defensiv kaum etwas zuzulassen, ist ebenfalls überragend." Sportdirektor Max Eberl stimmte in den Jubel mit ein: "Es war ein denkwürdiges Spiel, das sicher in die Geschichtsbücher von Borussia Mönchengladbach eingehen wird."

Das Österreich-Duo unter den Gladbach-Spielern erlebte den Triumph von außen mit - Stefan Lainer ist verletzt, Hannes Wolf saß auf der Bank. Hütter hatte keine Veranlassung, ihn eintauschen zu müssen. Denn das Spiel seines Teams lief wie am Schnürchen, u.a. über Jonas Hofmann: "Wir haben von Beginn an genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir haben super verteidigt und vorne die Chancen eiskalt genutzt. Das war schon bärenstark, da haben wir uns in einen Rausch gespielt."

Nach rund 20 Minuten stand es 3:0, und nicht nur in dieser Phase hatte Yann Sommer recht wenig zu tun, zumindest weniger als gegen die Bayern üblich. Der Schweizer Goalie hatte dadurch mehr Zeit, das Spiel vor sich zu genießen und den Einzug ins Cup-Achtelfinale zu analysieren: "Wir sind super in das Spiel gekommen mit dem frühen Tor und haben einige Fehler der Bayern ausgenutzt. Gegen den Ball haben wir sehr aggressiv gespielt und die Räume, die sie uns gegeben haben, gefunden."

ribbon Zusammenfassung
  • Der Vorarlberger führte den deutschen Meister mit einer seiner Mannschaften nicht zum ersten Mal vor, indem er die Münchener mit einer 5:0-Packung aus dem nationalen Cup warf.
  • Am Tag danach trennten sich die Bayern von ihrem Coach Niko Kovac.
  • Der stand an diesem Abend ganz im Schatten von Hütter.
  • Nach rund 20 Minuten stand es 3:0, und nicht nur in dieser Phase hatte Yann Sommer recht wenig zu tun, zumindest weniger als gegen die Bayern üblich.

Mehr aus Sport