Marcel Hirscher zu ComebackInstagram/marcel__hirscher

Ski-Comeback: Hirscher wendet sich in Video an Fans

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Jahrelang dominierte Marcel Hirscher den Ski-Zirkus, ehe er 2019 seine Karriere beendete. Nun will der 35-Jährige ein Comeback wagen - allerdings nicht mehr in Rot-Weiß-Rot. Hirscher selbst sprach über die Gründe für seine Rückkehr und seine Ziele.

Marcel Hirscher (35) will es also erneut wissen. Er plant ein Comeback. Allerdings wird er nicht mehr im ÖSV-Dress an den Start gehen, wie der Verband am Mittwochmorgen bestätigte.

Er wird nicht für Österreich, sondern die Niederlande, das Geburtsland seiner Mutter, auf die Pisten zurückkehren. "In den letzten Tagen haben Gespräche mit verschiedenen Beteiligten stattgefunden, in welchen wir informiert wurden, dass sich Marcel Hirscher einen Wiedereinstieg in den internationalen Skizirkus vorstellen kann", sagte ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer.

Trotz aller Bemühungen habe man ihn allerdings nicht von einem Österreich-Comeback überzeugen können, so Scherer. Da er so viel für den österreichischen Skisport getan habe, komme man seinem Wunsch nun aber nach. 

"Als Wertschätzung dafür und im Sinne der Internationalität des Skisports hat die Präsidentenkonferenz des ÖSV seinem Wunsch nach einem Verbandswechsel heute einstimmig zugestimmt", so Scherer.

"Die Zukunft gehört den Jungen"

Auch die Saison-Vorbereitung in Neuseeland soll schon geplant sein. Wenn alles seinen geplanten Lauf nimmt, soll Hirscher dann künftig bei FIS-Rennen im Riesentorlauf und Slalom an den Start gehen, verriet Van-Deer-Rennchef Anton Giger. Weltcup-Einsätze seien aufgrund einer zu hohen Startnummer auf absehbare Zeit nicht realistisch.

Auch Hirscher selbst meldete sich am Dienstag auf Instagram zu Wort. "Die Freude am Skifahren ist nie weg gewesen. Da bin ich daheim, da gehöre ich hin. Ich freue mich sehr, auf das was kommt", sagte der Salzburger. 

Noch sei seine Rückkehr ins Renngeschehen aber Theorie, wie aus einer Aussendung seiner Ski-Firma "Van Deer" hervorgeht. Die Weichen würden aber schon mal gestellt.

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Auch zu seiner Entscheidung, Österreich den Rücken zu kehren, nimmt er Stellung. "Ich hatte Gespräche mit dem ÖSV und den Niederländischen Skiverband und wir sind alle der Meinung, dass das Projekt in Holland leichter umzusetzen ist", meint er. "Mir ist wichtig, den jungen Talenten in Österreich keine Ressourcen wegzunehmen, also keine Trainer oder Startplätze. Die Zukunft gehört den Jungen", fügt Hirscher an. 

Dass er nun an der Seite der beiden Norweger Henrik Kristoffersen und Timon Haugen das Van Deer-Material selbst ausprobieren kann, sei "echt geil". "Ich bin 217 Rennen für mein Vaterland gefahren und werde ein paar wenige für mein Mutterland bestreiten", so Hirscher abschließend. 

ÖSV-Generalsekretär zu Hirscher-Comeback

Auf den Spuren von Giradelli und Braathen

Immer wieder gab es im Ski-Weltcup prominente Fahrer, die ihre Flagge wechselten. In den 80ern und 90ern startete der Vorarlberger Marc Giradelli für Luxemburg und vier Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften und gewann fünf mal den Gesamtweltcup.

Jüngstes Beispiel ist auch Lucas Braathen. Der Norweger beendete im vergangenen Herbst mit nur 23 Jahren seine Karriere - wohl wegen Streitigkeiten mit den norwegischen Verband. Im März kündigte er sein Comeback an: diesmal aber für Brasilien. 

Hirschers Erfolgsgeschichte

67 Weltcupsiege und insgesamt 138 Podestplätze hat Hirscher bisher in seiner Vita stehen. Er ist mit sieben WM-Titeln und vier Silbermedaillen der erfolgreichste WM-Teilnehmer der Geschichte. Zudem holte er je sechsmal die kleine Kristallkugel im Slalom und Riesentorlauf. Den Gesamtweltcup gewann er achtmal in Serie und damit so oft wie kein anderer.

Video: Hirscher plant Sensations-Comeback

Kristoffersens Skitester

Nach seinem Rücktritt war Hirscher im Ski-Weltcup bis zuletzt eher im Hintergrund tätig. Der 35-Jährige gründete mit Unterstützung seines langjährigen Sponsors Red Bull die Skifirma Van Deer, die mit den Norwegern Henrik Kristoffersen und Timon Haugan zwei Weltklasse-Athleten ausstattet. Ein Comeback des Firmenchefs wäre marketingtechnisch freilich ein Coup für das Projekt.

Große öffentliche Auftritte von Hirscher waren in der jüngeren Vergangenheit selten. 2022 legte der achtmalige Gesamtweltcup-Sieger als Vorläufer bei den Hahnenkamm-Rennen eine Fahrt auf der Streif hin. Zudem nahm der passionierte Motocrossfahrer an den jüngsten Ausgaben des Erzberg-Rodeo teil.

ribbon Zusammenfassung
  • Marcel Hirscher, ehemaliger achtfacher Gesamtsieger des alpinen Ski-Weltcups, plant mit 35 Jahren ein Comeback.
  • Er wird aber nicht für Österreich, sondern die Niederlande, das Geburtsland seiner Mutter, auf die Pisten zurückkehren.
  • Das bestätigte der ÖSV am Mittwochmorgen.