FA-Cup-Triumph für Glasner und Crystal Palace
"Ich kann es nicht glauben, wir mussten so lange verteidigen. Wir mussten geduldig bleiben und auf den richtigen Moment warten", sagte Glasner, der den Club aus Südlondon vor 15 Monaten übernommen hatte. "Das Training morgen ist abgesagt, die Spieler wollen Montag auch absagen. Einen großen Dank an die Spieler, sie haben nie den Glauben in mich und den Betreuerstab verloren", meinte der 50-Jährige. Crystal Palace' Vorsitzender Steve Parish strich die Arbeit von Glasner hervor. "Diese Mannschaft, diese Fans. Ich habe daran geglaubt, dass wir gewinnen können. Das hat Oliver erreicht. Er hat es geschafft, dass wir daran glaubten." Manchester City steht erstmals seit Pep Guardiolas Verpflichtung 2016 am Ende einer Saison ohne einen Titel da.
Der englische Teamspieler Eze schloss vor 84.163 Zuschauern in der 16. Minute einen schnellen Gegenstoß mustergültig ab, indem er eine Flanke von Daniel Munoz von rechts per Direktabnahme im Tor unterbrachte. Stefan Ortega im Tor der "Citizens" hatte keine Chance. "Wir mussten so hart arbeiten, um ihnen etwas entgegenzuhalten. Wenn man in ihren Strafraum kommt, musst du anschreiben", sagte der 26-jährige Eze nach der Partie. Manchester zog vom Gegentor an ein Powerplay auf und belagerte den gegnerischen Strafraum, Crystal Palace lauerte auf Konter.
In der 33. Minute foulte Tyrick Mitchell im Strafraum Bernardo Silva - ein klarer Elfmeter für den Favoriten. Erling Haaland überließ zur Verwunderung vieler dem ehemaligen Frankfurt-Legionär Omar Marmoush den Ball. Der Ägypter trat vom Punkt an, doch Dean Henderson hielt seinen Schuss. Der Palace-Torhüter stand in der ersten Hälfte öfter im Mittelpunkt. Nicht nur wegen seiner Paraden, sondern auch bei einem potenziellen Handspiel außerhalb des Strafraums in der 25. Minute, mit dem er wohl eine Torchance verhinderte. Der 28-Jährige hatte Glück, dass ihm nach der Kontrolle der Szene am Monitor nicht die Rote Karte gezeigt wurde.
Glasners Spieler waren auch in der zweiten Hälfte vor allem als Verteidiger gefragt. Manchester City drückte zwar unaufhörlich, die Mannschaft von Guardiola hatte rund 80 Prozent Ballbesitz, aber dafür viel zu wenig Chancen. In der 58. Minute ging Palace durch Munoz vermeintlich mit 2:0 in Führung, ein Mitspieler hatte jedoch aus dem Abseits eingegriffen. Dem Tor blieb die Anerkennung folglich verwehrt, doch die knappe Führung sollte für die "Eagles" reichen. Auch in der zehnminütigen Nachspielzeit gelang City kein Treffer mehr.
Guardiola: "Ohne Tore kann man nicht gewinnen"
"Wenn man keine Tore schießt, kann man nicht gewinnen. Gratulation an Crystal Palace, wir haben alles versucht", erklärte Guardiola, der sich nach Schlusspfiff über die ausgebliebene Rote Karte für Henderson echauffierte. "Fragen Sie den Referee", meinte der Spanier auf seine Beurteilung der Szene angesprochen.
Glasner ist der erste Österreicher, der als Trainer das FA-Cup-Finale erreichte und dementsprechend auch der erste, der die Trophäe stemmen durfte. Als Spieler aus Österreich hatten Alexander Manninger 1998 mit Arsenal (allerdings ohne Einsatz im Finale) und Paul Scharner 2013 mit Wigan triumphiert.
Als Belohnung darf Palace in der kommenden Saison in der Europa League antreten. In der Premier League liegt der Club aktuell auf dem zwölften Platz. Glasner konnte den Erfolg auch lange, nachdem er den Pokal vor den Fans gestemmt hatte, noch nicht fassen. "Ich kann es nicht glauben. Wenn du zehn Mal dieses Spiel spielst, gewinnst du einmal. Und das ist heute passiert", sagte er.
Zusammenfassung
- Crystal Palace hat unter Trainer Oliver Glasner im Wembley-Stadion das FA-Cup-Finale gegen Manchester City mit 1:0 gewonnen und damit den größten Erfolg der Vereinsgeschichte gefeiert.
- Vor 84.163 Zuschauern erzielte Eberechi Eze bereits in der 16. Minute das entscheidende Tor, während Torwart Dean Henderson einen Elfmeter von Omar Marmoush parierte und Palace trotz nur rund 20 Prozent Ballbesitz die Führung verteidigte.
- Mit dem Sieg qualifiziert sich Crystal Palace erstmals für die Europa League, während Manchester City unter Trainer Pep Guardiola erstmals seit 2016 eine Saison ohne Titel beendet.