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Entscheidung über ÖFB-Projekt Aspern wohl bis Jahresende

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Der Österreichische Fußball-Bund befindet sich beim größten Infrastrukturprojekt seiner Geschichte in Warteposition. Im Oktober des Vorjahres fasste das Präsidium den Grundsatzbeschluss, in Wien-Aspern ein modernes Trainingszentrum samt neuer Geschäftsstelle zu errichten. Elf Monate später sind Energie- und Baumaterialien-Kosten explodiert, was die Finanzierung nicht einfacher macht.

ÖFB-Präsident Gerhard Milletich hält dennoch an dem Vorhaben fest und hofft auf baldiges Grünes Licht. "Wir wollen in puncto Planung und Finanzierung bis Jahresende alles unter Dach und Fach haben und Mitte des nächsten Jahres zu bauen beginnen", sagt der Burgenländer der APA.

Ursprüngliche Kosten: 60 Millionen

In Aspern sind ein Kleinstadion, zwei Naturrasen- und ein Kunstrasen-Trainingsplatz sowie eine Halle im Ausmaß eines Original-Spielfeldes vorgesehen. Außerdem soll eine neue Geschäftsstelle für Österreichs größten Sport-Fachverband errichtet werden, dessen aktuelle Büroräumlichkeiten schon längst nicht mehr zeitgemäß sind. "Wir befinden uns in Europa im letzten Viertel, was die Infrastruktur des Nationalverbandes betrifft", betont Milletich.

Ob sich das so schnell ändert, ist noch nicht gesichert. Ursprünglich war man von Gesamtkosten von rund 60 Millionen Euro ausgegangen, die in etwa zu einem Drittel von Bund, Stadt Wien und ÖFB getragen worden wären. Dieser Rahmen ist durch die massiven Preisanstiege nicht mehr zu halten, daher benötigt der ÖFB mehr Unterstützung durch die öffentliche Hand. "Mit der Stadt Wien und dem Bund stehen demnächst Gespräche wegen der definitiven Finanzierung an", meint Milletich.

Im Sommer trudelten die Angebote für das Projekt ein, die höher waren, als man Monate davor angenommen hatte. "Aber damit haben wir gerechnet", erklärt Milletich. "Deshalb müssen wir die Förderungen den aktuellen Gegebenheiten anpassen." Sollte der Wille der Politik nicht vorhanden sein, wäre das Bauvorhaben gescheitert. "Aber ich bin optimistisch, weil die Anzeichen positiv sind", sagt Milletich.

ÖFB auf Stadt und Bund angewiesen

Der ÖFB kann nach derzeitigem Stand keine zusätzlichen Mittel bereitstellen - der Verband setzte sich per Präsidiumsbeschluss einen Kostenrahmen, der eingehalten werden muss. Diese Grenze könnte zwar mit einem neuerlichen Präsidiumsbeschluss hinaufgesetzt werden, "aber um überhaupt darüber nachzudenken, müssen wir wissen, ob die Stadt und der Bund mitziehen", stellt Milletich klar.

Erschwerend kommt in diesem Zusammenhang hinzu, dass innerhalb des Präsidiums beim Thema Aspern keine Einigkeit besteht. Skepsis kommt vor allem von Salzburgs Landeschef Herbert Hübel und dessen Tiroler Pendant Josef Geisler. "Die Befürworter von Aspern bilden die Mehrheit, doch es gibt auch Kritiker, die der Meinung sind, dass dieses Projekt nicht notwendig ist. Geschlossenheit gibt es nicht", sagt Milletich.

Keine Alternative zu Aspern

Für die Skeptiker zeigte der Verbandschef wenig Verständnis. "Es geht hier auch um Vermögensbildung - die gesamte Anlage würde zu 100 Prozent dem ÖFB gehören", meint der 66-Jährige. Sollte das Bauvorhaben in Aspern tatsächlich im Sand verlaufen, wären die Infrastruktur-Pläne des ÖFB gestoppt. "Es gibt keine Suche nach Alternativen", berichtet Milletich. "Aber ich bin überzeugt, dass es uns gelingen wird, dass wir das Projekt in Aspern umsetzen."

Deutlich geringer ist Milletichs Hoffnung, was die Errichtung einer neuen Arena anstelle des Happel-Stadions betrifft. "Ein Nationalstadion wäre sehr wichtig. Doch im Moment hat die Stadt Wien andere Sorgen und wird an der jetzigen Situation in absehbarer Zeit nichts ändern", sagt Milletich.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Österreichische Fußball-Bund befindet sich beim größten Infrastrukturprojekt seiner Geschichte in Warteposition.
  • Im Oktober des Vorjahres fasste das Präsidium den Grundsatzbeschluss, in Wien-Aspern ein modernes Trainingszentrum samt neuer Geschäftsstelle zu errichten.
  • Elf Monate später sind Energie- und Baumaterialien-Kosten explodiert, was die Finanzierung nicht einfacher macht.

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