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Endstation für Dänemarks emotionale Hochschaubahn

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Für Dänemark ist eine EM auf einer emotionalen Hochschaubahn zu Ende gegangen. Der Überraschungs-Halbfinalist des Turniers lieferte England eine Abwehrschlacht, ehe ein Elfmeter die Hausherren im Londoner Wembley-Stadion auf Final-Kurs brachte. 1:2 unterlag Dänemark nach Verlängerung. Trainer Kasper Hjulmand war stolz auf seine Mannschaft. Doch trotz der Freude über das Erreichte fühlten die Dänen vor allem Enttäuschung.

"Wir waren so nah dran am Finale. Dass es so entschieden wird, das ärgert mich", sagte der 49-jährige Hjulmand und bezog sich damit auf das entscheidende Tor von Harry Kane in der Verlängerung (104.). Englands Kapitän traf per Elfer-Nachschuss, nachdem Kasper Schmeichel pariert hatte. "Es war ein Elfmeter, den es nicht hätte geben sollen", sagte Hjulmand über die Szene, in der Raheem Sterling im Strafraum zu Fall gekommen war. "Es ist eine Sache, ein Spiel zu verlieren. Aber so zu verlieren, ist enttäuschend."

Dänemarks EM wurde schon nach etwas mehr als 40 Turnierminuten zur emotionalen Geschichte. Nachdem Christian Eriksen auf dem Spielfeld kollabiert war, durften sich die Nordländer der Unterstützung nicht nur ihrer Landsleute sicher sein. "Die Spieler haben alles investiert, was sie hatten - neben und auf dem Platz", betonte Hjulmand. "Wir brauchten die Unterstützung, das Einfühlungsvermögen, als das mit Christian (Eriksen, Anm.) passierte. Wir haben viel Liebe bekommen, viel Unterstützung und das zu spüren war unglaublich."

Der durch Eriksens Aus in die Elf gerückte Mikkel Damsgaard (30.) hatte die Dänen in London per Freistoß in Führung gebracht. Diese währte aber nicht lange, Kapitän Simon Kjaer (39.) glich für England per Eigentor aus. Am Ende fehlte auch die Kraft. Dänemark stemmte sich lange gegen Englands Angriffe - nach 120 Minuten vergeblich. "Ich denke mit einigem Abstand werden ein paar Dinge hochkommen. Es ist jetzt schwer, aber es war eine großartige Reise", sagte Kjaer nach Abpfiff.

Lob gab es auch von höchster Stelle. "Ihr habt Dänemark um euch herum versammelt. Außergewöhnlichen Zusammenhalt gezeigt, als es wirklich zählte. Selten sind wir stolzer gewesen! Danke für die Reise", schrieb Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen nach der Niederlage in den Sozialen Netzwerken.

Das dänische Königshaus war ebenfalls stolz auf das Team. "Auch wenn das Fest jetzt (für dieses Mal) vorbei ist, sind wir alle stolz auf die fantastische Leistung, von der wir Zeuge geworden sind. Danke, dass ihr mit dem Herz gekämpft und alles gegeben habt, was ihr hattet", teilten Kronprinz Frederik, seine Frau Kronprinzessin Mary und ihr ältester Sohn Prinz Christian nach dem Spiel auf Instagram mit. Das Trio war persönlich auf der Ehrentribüne im Wembley dabei gewesen. In Kopenhagen und anderen Städten spendeten Anhänger noch einmal aus der Ferne Applaus.

Applaus gab es - von gut 100 Fans - auch auf dem Flughafen Kopenhagen-Kastrup, als das dänische Team am Donnerstagnachmittag in der Heimat ankam. "Ich habe niemals etwas Vergleichbares mit diesem Rückhalt erlebt", sagte Kjaer. "Es kann sein, dass das einem erst bewusst wird, wenn man nach Hause kommt, dass wir wieder ganz Dänemark versammelt haben." Er sei "hammerstolz" auf das Abschneiden bei der paneuropäischen EM.

Das trifft auch auf Hjulmand zu, der optimistisch in die Zukunft blickte: "Ich glaube, wir haben eine richtig gute Zeit vor uns." Für Dänemark geht es nun in der WM-Qualifikation um das Ticket für Katar 2022 weiter. In der Gruppe mit Österreich liegen die Dänen mit drei Siegen aus drei Spielen - dabei einem 4:0 in Wien - klar auf Kurs. Nun sei laut Hjulmand aber erst einmal auch ein Schuss Frustbewältigung angesagt: "Ich denke, wir müssen das erst einmal verdauen, bevor wir unsere Gefühle beschreiben können.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Überraschungs-Halbfinalist des Turniers lieferte England eine Abwehrschlacht, ehe ein Elfmeter die Hausherren im Londoner Wembley-Stadion auf Final-Kurs brachte.
  • Dänemarks EM wurde schon nach etwas mehr als 40 Turnierminuten zur emotionalen Geschichte.
  • Diese währte aber nicht lange, Kapitän Simon Kjaer (39.) glich für England per Eigentor aus.
  • Dänemark stemmte sich lange gegen Englands Angriffe - nach 120 Minuten vergeblich.

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