KAC gegen SalzburgAPA/Gerd Eggenberger

"Wahnsinn": Salzburger Spielverderber schreiben Geschichte

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Einmal mehr krönten sich die "Red Bulls" zum Meister der ICE-Liga. Es ist ihr bereits dritter Titel in Serie. Der KAC erwischte hingegen einen rabenschwarzen Tag - und das ausgerechnet im wichtigsten Spiel des Jahres.

Klagenfurt - Alles war angerichtet für ein riesiges Eishockey-Fest in der Kärntner Landeshauptstadt. Wenn da nicht diese kaltschnäuzigen Meisterspieler des EC Red Bull Salzburgs wären.

Die "Mozartstädter" feierten am Freitagabend im alles entscheidenden siebenten Finalduell gegen den EC-KAC einen dominanten 6:2-Erfolg und krönten sich zum dritten Mal in Serie zum großen Sieger der win2day ICE Hockey League. Erinnerungen an 2011 werden wach. Auch damals gewann Salzburg den siebenten Final-Showdown in Klagenfurt.

Titel-Hattrick

"Unbeschreiblich, der dritte Meistertitel in Folge ist ein Wahnsinn", sagte Paul Huber direkt nach dem Spiel im PULS 24-Interview. Die Freude ist verständlich, der erst 23-Jährige feierte mit seinen Kollegen nämlich Historisches: den ersten Titel-Hattrick seit der Liga-Neugründung um die Jahrtausendwende.

Für einen derartigen Lauf muss man schon tiefer in die heimischen Geschichtsbücher blättern. Die legendäre VEU Feldkirch galoppierte in den 1990er-Jahren zu satten fünf Meisterschaften in Folge.

Salzburg verteidigte sauber

Was in diesem Spiel 7 in der restlos ausverkauften Heidi-Horten-Arena - knapp fünfmal so viele Karten hätten verkauft werden können - vor sich ging, erlebt man nicht alle Tage.

KAC, der dominante Sieger des Grunddurchgangs, hatte von Anfang an Schwierigkeiten, während die Salzburger Verteidigungsblöcke konzentriert auftraten.

Die Offensiv-Chancen nutzte man eiskalt aus. "Die Defensive gewinnt Meisterschaften", fasste PULS 24-Experte Greg Holst das Entscheidungsspiel pointiert zusammen.

Pure Enttäuschung bei den Kärntnern

Pure Enttäuschung hingegen beim österreichischen Rekordmeister, der weiterhin auf den 33. Titel warten muss. Auf dem Eis war zu sehen, wie ein KAC-Spieler seine Silbermedaille direkt in die Hose steckte, ein anderer warf den Trostpreis sogar ins Publikum. 

"Wir sind so schlecht gestartet - und bei Salzburg ging jede Scheibe rein. Salzburg war heute die bessere Mannschaft. Wir hatten so viel Spaß in dieser Saison. Heute hat aber nichts so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt hätten", sagte Manuel Ganahl nur Momente nach der Siegerehrung. 

KAC - Salzburg: Highlights

Meistermacher gab es an diesem historischen Freitagabend gleich mehrere in den Reihen der "Red Bulls". Atte Tolvanen parierte 29 Schüsse der Klagenfurter, Peter Schneider steuerte drei Assists bei.

Nicolai Meyer lieferte einen Doppelpack. Der 30-jährige Däne erzielte bereits sowohl im siebenten Halbfinale gegen HCB Südtirol Alperia als auch in Spiel 5 gegen Klagenfurt den entscheidenden Overtime-Treffer. Deshalb erhielt er meine Stimme als wertvollster Spieler der Play-offs 2024.

Villacher siegt in Klagenfurt

Die Trophäe ging jedoch - ebenso verdient - an Thomas Raffl. Der "Red Bulls"-Kapitän führte die Play-off-Torschützenliste mit 11 Treffern an - und kam auch im Entscheidungsspiel auf ein Tor und eine Vorlage.

Für den mittlerweile 37-Jährigen ist es der siebente ICE-Titel - und nach 2011 der bereits zweite Meistererfolg im Zuhause des KAC. "Um ehrlich zu sein, bin ich etwas froh, dass wir Spiel 6 in Salzburg verloren haben, denn als Villacher gibt es nichts Schöneres als in Klagenfurt zu gewinnen."

Salzburger Auswärtsexperten

Die Debatte um den Heimvorteil in den Play-offs sollte spätestens jetzt beendet sein. Bereits zum vierten Mal traten die "Red Bulls" in einem siebenten Finale als Auswärtsmannschaft an. Dabei holten sie sich dreimal den Titel.

Noch kurioser: Der ICE-Erfolg 2024 ist der bereits achte Meistertitel in Folge, den Salzburg auf fremden Eis gewann. "Vor der Heimkulisse will man es oft zu sehr. Ich glaube, dass das heute vielleicht den Unterschied ausgemacht hat", sagte Paul Huber, das erste Stiegl hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits fast ausgetrunken.

Vielleicht ist es ja in der nächsten Saison dann mit der Heim-Party soweit, wenn Salzburg den vierten Titel in Serie jagen wird. Kapitän Raffl sagte bereits nach dem dramatischen Spiel-7-Erfolg in Bozen 2023, dass es "nie genug" sei.

Ein Ende scheint selbst nach der historischen Krönung beim Kärntner Rivalen nicht in Sicht: "Auf keinen Fall. Das Streben nach Mehr muss im Profisport immer da sein. Jetzt werden wir aber mal so richtig feiern, das haben sich die Jungs verdient. Dann peilen wir das nächste Ziel an."

ribbon Zusammenfassung
  • EC Red Bull Salzburg sichert sich mit einem 6:2 gegen den EC-KAC den dritten Meistertitel in Serie der win2day ICE Hockey League.
  • Salzburgs Sieg markiert den ersten Titel-Hattrick seit der Neugründung der Liga; eine Dominanz, die zuletzt die VEU Feldkirch in den 1990ern mit fünf Titeln in Folge zeigte.
  • Nicolai Meyer, entscheidend mit einem Doppelpack im Finale und Overtime-Treffern in vorherigen Spielen, und Thomas Raffl, der Play-off-Torschützenkönig, prägten Salzburgs Erfolg.
  • Der 37-jährige Raffl, mit 11 Toren führend in den Play-offs, erzielte auch im siebenten Spiel ein Tor und eine Vorlage und wurde zum wertvollsten Play-off-Spieler gewählt.
  • Salzburgs Stärke in Auswärtsspielen bestätigt sich erneut: Der achte Meistertitel in Folge wurde auf fremdem Eis errungen.