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Bedeutungsvolles Bronze für Karateka Plank

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Die kleine Blessur im Gesicht von Bettina Plank ist nicht der Rede wert gewesen. "Es war ein richtig hart erkämpftes Bronze. Es hat mich zum Glück nicht so grob erwischt wie bei den European Games, wo ich mir das Seitenband im Knie gerissen habe", sagte die Karatekämpferin nach dem Medaillengewinn bei Olympia in Tokio. Diese Europaspiele brachten ihr letztlich spät noch den Kontinentalstartplatz für Japan ein. Dort durfte sie dann glücklich sagen. "Es war mein Tag."

Von 2015 bis 2019 hatte Plank zuvor ihre größten Erfolge gefeiert. Sie holte zweimal Bronze bei Weltmeisterschaften, wurde Europameisterin und gewann dazu zwei Silberne. Doch ausgerechnet mit dem Beginn der Olympia-Qualifikationsperiode spielte der Körper nicht mehr mit. Bänderriss im Fuß, gebrochener Mittelhandknochen, der erwähnte Seiteninnenbandriss im Finale von Minsk. "Es waren vier, fünf Sachen. Ich dachte, es will einfach nicht sein. Warum passiert mir das, vorher habe ich nie Verletzungen gehabt?", erinnerte sich die erste weibliche Sommer-Olympiamedaillengewinnerin aus Vorarlberg.

Im Nippon Budokan von Tokio in der Kumite-Klasse bis 55 kg wusste sie, dass sie "in keiner Favoritenrolle" war. "Sicher gab es da welche, die etwas von mir erwartet haben. Auch ich hab' etwas von mir erwartet, aber keine Resultate. Ich wollte meine Performance zeigen und nicht zu ergebnisorientiert sein." Als sie als Poolzweite im Halbfinale stand und ihr die Medaille sicher war, habe sie es nicht glauben können. "Ich bin megahappy, megastolz, ich glaube, es war mein Tag, ich bin über mich hinausgewachsen." Sie sei stolz auf sich und das Team. "Es waren verdammt harte Wochen. Vielleicht hat es so sein müssen, dass ich das jetzt so erleben darf."

Dass es für die Athletin aus Mäder die einzige Olympiachance war, weil Karate nach dem Debüt in Tokio schon 2024 in Paris nicht mehr im Programm aufscheint, sieht sie mit gemischten Gefühlen. Man habe kennenlernen dürfen, was es bedeute, olympischen Status zu haben. Ein "Luxus" sei das, meinte sie. "Da es mit großer Wahrscheinlichkeit meine einzigen Spiele waren, hat es natürlich umso mehr Bedeutung für mich. Ich hoffe, dass die Jungen und der Nachwuchs die Möglichkeit bekommen werden, auf so einer Bühne wie ich performen zu können. Denn Teil des olympischen Teams sein zu dürfen, ist was Besonderes."

Bei den Youth Olympic Games und European Games bleibt Judo im Programm. Sie sei selber gespannt, wie es bei Olympia weitergehen werde, meinte die 29-Jährige. Denn für die Sommerspiele wurde vieles angepasst, auch das Wettkampfreglement. "Man hat versucht, den Sport attraktiver zu machen. Mal sehen, was es nun wieder für Veränderungen gibt", sagte Plank.

Die Kampfkunst Karate hat ihre Wurzeln in Japan. Die Wettkampfform, die sich daraus entwickelt hat, passt oftmals nicht mit den in der Geschichte verankerten Werte-Vorstellungen der traditionellen Karatekas zusammen. Die Anerkennung sei ein langer Kampf gewesen, weiß auch Plank. "Es war vielleicht ein kleiner Widerspruch. Es ist schwierig, wenn es in einer Sportart Differenzen gibt und man sich nicht einig ist, man aber bei Olympia dabei sein will." Es sei aber schön, dass Karate so eine Geschichte habe.

ribbon Zusammenfassung
  • Die kleine Blessur im Gesicht von Bettina Plank ist nicht der Rede wert gewesen.
  • Von 2015 bis 2019 hatte Plank zuvor ihre größten Erfolge gefeiert.
  • Bänderriss im Fuß, gebrochener Mittelhandknochen, der erwähnte Seiteninnenbandriss im Finale von Minsk.
  • Als sie als Poolzweite im Halbfinale stand und ihr die Medaille sicher war, habe sie es nicht glauben können.
  • Es sei aber schön, dass Karate so eine Geschichte habe.

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