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Basisarbeit für ÖSV-Herren - Sölden-RTL als Projektstart

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In Sölden haben die Männer das Nachsehen, sie starten einen Tag nach den Frauen in den Ski-Weltcup. Für die ÖSV-Herren geht es dabei am Sonntag neben einem sicheren Auftakt aus virologischer Sicht auch um den ersten Schritt aus der Krise in der Kerndisziplin, die nach dem Rücktritt von Marcel Hirscher offensichtlich geworden war. "Es ist ein großes Ziel, dass wir im Riesentorlauf besser werden", sprach ÖSV-Sportchef Anton Giger Klartext.

Nach der Absage des Vorjahres-Zwölften - und damit ÖSV-Klassenbesten - Manuel Feller, der sich nach Rückenproblemen im Sommer noch nicht bereit fühlt, werden auf dem Rettenbachgletscher vor ein paar Dutzend Zuschauern folgende sieben Herren für Österreich im Einsatz sein: Marco Schwarz, Matthias Mayer, Vincent Kriechmayr, Roland Leitinger, Stefan Brennsteiner, Raphael Haaser und Thomas Dorner.

Wunderdinge dürfe man sich von keinem erwarten, sagt die Trainerriege im heimischen Verband. "Wir haben zuletzt viel in die Grundtechnik investiert und am Basisschwung gearbeitet. Solche Umstellungen dauern", erklärte Neo-Gruppencoach Michael Pircher. Der Ex-Hirscher-Intimus übernahm nach der Vorsaison die Spezialisten Brennsteiner, Leitinger, Haaser und Patrick Feurstein, der Sonntag jedoch wegen Kopfschmerzen fehlt. "In Sölden geht es vor allem darum, dass wir die erarbeitete Technik auf den Schnee bringen. Das bringt viel Feedback für das weitere Training und die folgenden Rennen."

Laut Giger wurde verbandsintern schon im Frühjahr der Masterplan ausgegeben, wieder an die glorreiche Vergangenheit anzuknüpfen, als der Riesentorlauf als starke Basisdisziplin der Österreicher galt, in der sich die Athleten den perfekten Schwung auch für Super-G und Abfahrt antrainierten. Unter dem Spartentrainer Giger eilten Hermann Maier, Stephan Eberharter, Hans Knauss und Co. damals von Sieg zu Sieg.

Rund 20 Jahre später hat sich der Riesentorlauf punkto Torabstände, Kurssetzung und Taillierung der Ski weiterentwickelt. Im vergangenen Winter verwirklichte Leitinger als Dritter beim Parallel-Bewerb in Alta Badia das beste ÖSV-Ergebnis. In einem klassischen Riesentorlauf sorgten Leitinger in Adelboden und Schwarz mit einem sechsten Platz in Alta Badia für die Saison-Highlights.

"Wir hatten schon im Vorjahr schnelle Schwünge, haben diese aber zu selten über einen ganzen Lauf gezeigt", meinte Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher. Im Training auf heimischen Gletschern und zuletzt im Südtiroler Schnalstal wurde daher besonders an der Konstanz gearbeitet. "Das Ziel ist, den nächsten Schritt zu machen, sich in der Startliste zu verbessern und sich im Laufe der Saison in Richtung Top fünf und Podest zu orientieren", sagte der Tiroler. Sölden komme etwas zu früh: "Es wäre schön, aber ich würde am Anfang noch nicht davon ausgehen."

Schwarz will am Sonntag in jedem Fall unter die Top Ten kommen. "Das habe ich auch drauf und traue mir zu", meinte der Kärntner, der den Riesentorlauf als zweites Standbein neben dem Slalom etablieren will. Brennsteiner erklärte: "Für mich ist ganz wichtig, dass ich einfach zwei gute Läufe mache. Ich habe mich doch im Sommer weiterentwickeln können und hoffe, dass ich das abrufe."

Leitinger möchte es besser machen als in der Vorsaison, als er oft ungewollt zurückgezogen habe. "Man muss seine Zwetschken beieinanderhaben, und das probiere ich", betonte der frühere Vize-Weltmeister. Für die Speed-Spezialisten Mayer und Kriechmayr geht es in erster Linie darum, den zweiten Durchgang zu erreichen und eventuell zu überraschen. "Mir ist wichtig, dass jeder halbwegs hundert Prozent der Leistungsfähigkeit, die er draufhat, bringen kann. Dann bin ich zuversichtlich, dass auch das Ergebnis passen wird", gab Mike Pircher zu Protokoll.

Die größten Favoriten der Wettanbieter für das Weltcup-Opening heißen indes Alexis Pinturault und Henrik Kristoffersen. Der Franzose Pinturault, der eine Coronavirus-Infektion hinter sich hat, hat die jüngsten Ausgaben des Gletscher-Auftakts 2016 und 2019 gewonnen (2017, 2018 wurde das Herren-Rennen abgesagt). Sein norwegischer Rivale Kristoffersen stand hingegen noch nie in Sölden auf dem Stockerl. Rekordhalter ist mit vier Siegen der US-Amerikaner Ted Ligety, der trotz seiner bereits 36 Jahre auch heuer dabei ist.

ribbon Zusammenfassung
  • Für die ÖSV-Herren geht es dabei am Sonntag neben einem sicheren Auftakt aus virologischer Sicht auch um den ersten Schritt aus der Krise in der Kerndisziplin, die nach dem Rücktritt von Marcel Hirscher offensichtlich geworden war.
  • "Es ist ein großes Ziel, dass wir im Riesentorlauf besser werden", sprach ÖSV-Sportchef Anton Giger Klartext.
  • Schwarz will am Sonntag in jedem Fall unter die Top Ten kommen.

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